Sparfuchs-Rezepte

Jennys Plan vom Sparen

»Wir sind mal wieder broke.« Ein Satz, mit dem Jenny in den letzten Monaten in den sozialen Netzwerken erfolgreich aufgefallen ist. Wir haben mit ihr über Sparmaßnahmen gesprochen und wie es gelingt, mit wenig Budget ausgewogen zu kochen.

Broke ist übrigens das englische Wort für pleite, das gerade vielen Menschen aus dem Geldbeutel spricht. So auch Jenny, die als alleinerziehende Mutter in Berlin lebt und arbeitet. Zusammen mit ihren drei Kindern muss sie jeden Cent zweimal umdrehen. „Ich bin Profi darin, arm zu sein.“, lacht sie. Kein Wunder also, dass sie sich diese Not zur Tugend gemacht hat. In diesem Sinne spart sie offen und ehrlich unter dem Namen food8family auf Instagram, TikTok und auf YouTube, gibt Tipps und verrät ihre Tricks.

Sie zeigt, wie sie günstig ausgewogen kocht, wie sie Wochenpläne schreibt und wie sie mit dem ersparten Geld die Wohnung selber renoviert. Dass sie damit lediglich Anregungen geben möchte, ist ihr sehr wichtig. Sparen ist für sie ein individuelles und sehr persönliches Thema. Kein Sparplan dieser Welt ist einfach für alle Personen gleich umzusetzen. Deshalb zeigt sie nicht nur, was sie kocht, inklusive der genauen Kostenangaben jeder Zutat, sie erklärt auch ihre Sparprinzipien. Jeder muss für sich herausfinden, ob und wie er seinen Alltag kostengünstiger gestalten möchte und kann. Auf keinen Fall darf sich nur das Gefühl von Verzicht breit machen. Die Motivation darf nicht verloren gehen.

Für Jenny hat es sich bewährt, das Geld am Anfang des Monats in drei Bereiche einzuplanen: Lebensmittel, Hygieneartikel und ein kleiner Teil für Luxusausgaben. Wenn man ihr so beim Sparen auf Instagram & Co. zusieht, könnte man fast glauben, das würde ihr und ihren Kindern Spaß machen. Auf eine seltsame Art sei das auch so, erklärt Jenny. Natürlich hätte sie lieber nicht die Sorge, am Ende des Monats blank zu sein, doch seitdem sie sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzt, hat sich nicht nur auf ihrem Konto etwas getan, sie ist gleichzeitig viel kreativer geworden.

Das macht sich vor allem in der Küche bemerkbar. Früher hätte sie sich aus Kostengründen von Fertigprodukten ernährt. Seitdem die Kinder da sind, hat sich da zwar schon einiges getan, doch erst als sie begonnen hat, organisiert zu sparen, haben sie auch die Inhaltsstoffe der Lebensmittel interessiert. So gibt sie nicht nur Tipps, sie nimmt sie auch von ihrer Community dankbar an. Kichererbsen hätte sie zum Beispiel früher niemals gekauft. Heute weiß sie, dass sie fettarm, reich an Ballaststoffen und voller Vitamine sind – und außerdem ziemlich günstig.

Auf ihren Kanälen haben sich mit der Zeit verschiedene Formate entwickelt, in denen die kleine Familie zeigt, wie sie den Spaß an der Sache behält. Bei Four for Four gibt es zum Beispiel Gerichte für 4 Personen für unter 4 Euro und was bei Das muss weg passiert, versteht sich wohl von selbst. Das erfolgreichste Format ist aber sicherlich Jennys Experiment, sich und ihre Kinder einen Monat lang mit 40 Euro in der Woche ausgewogen zu ernähren. Was sie heute selbstbewusst als Wettkampf gegen die steigenden Lebensmittelpreise sieht, klang auch für sie erstmal abschreckend. Doch die Kinder wünschten sich einen Urlaub im Ausland und waren die treibende Kraft für die ambitionierten und am Ende erfolgreichen Sparmaßnahmen.

Dieses extreme Sparen ist nicht für jeden etwas, weiß Jenny. All denen, die es ausprobieren möchten (oder müssen), rät sie, die Abstriche als Projekt zu sehen und in Schritten vorzugehen. Kleinvieh macht eben auch Mist. Gibt eine dreiköpfige Familie beispielsweise 100 Euro in der Woche für Lebensmittel aus, ist es einen Versuch wert, mit 90 Euro auszukommen. Wenn das funktioniert, klappt es vielleicht auch mit 80 oder mit 70 Euro?

Unterstützend kann sich jeder kostenfrei auf foodandfamily fertige Wochenpläne zum Sparen und dazu passende Einkaufslisten herunterladen oder auch die Blanko-Vorlagen nutzen. Jenny ist davon überzeugt, dass solche Hilfsmittel sehr gut funktionieren, um den Fokus zu halten. Das klappt am besten, wenn diese Pläne gut aussehen, weshalb Jenny als ausgebildete Grafikdesignerin sehr viel Zeit in die Gestaltung gesteckt hat. Wer möchte und nicht zu broke ist, kann ihr für diese Arbeit einen frei wählbaren Betrag senden.

Wir sind von Jenny wirklich beeindruckt. Von ihrer positiven Art, der permanenten Geldknappheit so selbstbewusst gegenüberzutreten und mit der Situation aktiv umzugehen. Sie ist fest entschlossen, ihre Arbeit in den sozialen Netzwerken zu etablieren und schon bald ausschließlich davon leben zu können. Am Schluss möchten wir noch wissen, wofür genau das Geld für die Luxusausgaben vorgesehen ist. Jenny lacht. Meistens gehe das Geld einmal im Monat für Sushi drauf. Eine Leidenschaft, die sie mit ihren Kindern teilt und die eigentlich nicht drin ist und genau dafür ist dieses Geld gedacht. Für Dinge, die eigentlich aus dem schmalen Budget fallen und nur mit einem guten Sparplan möglich sind.

Kochen fängt schon beim Einkaufen an, denn wenn die Produkte gut sind, kann gar nicht mehr so viel schief gehen. 

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