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Jeder benutzt gewisse Ausdrücke oder Redewendungen, ohne genau zu wissen, welche ursprüngliche Bedeutung diese eigentlich haben! Hier haben wir nun die Möglichkeit, unser Schwarmwissen zu teilen. "Blau machen" ______________ Ich kenne 3 Bedeutungen. 1. Wenn Färber im Mittelalter Stoffe blau färben wollten, benutzten sie eine Pflanze namens "Färberwaid". Die blaue Farbe konnte sich aber erst beim Trocknen der Stoffe entwickeln, was den Färbern einen Tag Freizeit verschaffte... 2. Eine andere Erklärung spricht ebenfalls von Pflanzen zur Tuchfärbung BLAU. Dieses entstand wohl erst durch eine chemische Reaktion durch Zugabe von reichlich Urin. Je mehr, desto besser. Und was "treibt" am Besten? Bier! Die Lehrlinge und Gesellen soffen also reichlich. Wenn die Leute dann die Färber herumliegen sahen, die ihren Rausch ausschliefen, wusste jeder: "Die Färber machen heute BLAU!" 3. Nochmal Mittelalter: Lehrlinge und Gesellen mussten oft auch an den Wochenenden arbeiten und wünschten sich, öfters mal einen Tag frei zu haben. "Heimlich" stand das natürlich unter Strafe! Lediglich 4 Montage im Jahr war offiziell ein zusätzlicher freier Tag erlaubt, der meistens auf einen Montag fiel. An diesen Montagen gab es dann bei den Zünften Extra-Gottesdienste, zum Gedenken an Verstorbene. Bei diesen Gottesdiensten trugen die Priester oft blaue Gewänder, da das als Farbe für Trauer und Buße stand. Daraus entstand der "Blaue Montag". Der "Montag" fiel später immer öfter weg - und übrig blieb "Blau machen". Steht heute für "einfach mal aussetzen", nicht zur Arbeit oder zur Schule zu gehen. Interessiert am Fred? Dann immer her mit Euren Erklärungen oder Fragen! Ich denke, das könnte echt spannend werden..... LG Kay |
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Ist sicher interessant.
Leider sind fast alle Redewendungen schon bestens im Netz definiert. Das Schwarmwissen vieler ist also schon vorhanden. Wenn wir a Weile über was spekuliert haben, geben wir halt die Redensart ein und bekommen sofort die Lösung(en), sogar mit Quellenangabe und Bewertung, welche Erklärung vermutlich die richtige ist. Beispiel: »auf der Leitung stehen«: Die Redewendung stammt aus einer Zeit, als die Telefontechnik noch in den Kinderschuhen steckte. In den Anfangszeiten war die Qualität der Übertragung äußerst schlecht - je weiter weg Anrufer und Empfänger sich voneinander befanden, desto schlechter war die Verbindung. Wenn das Gespräch während eines Telefonats abbrach oder der Gesprächspartner nur schwer zu verstehen war, herrschte in den Köpfen damals die (falsche) Vorstellung, irgendwo würde jemand auf der Telefonleitung stehen und damit das Signal verschlechtern. Viele Menschen stellten sich damals vor, dass Nachrichten und Gesprächsfetzen durch die Leitung fließen würden wie Wasser durch ein Wasserrohr. Stünde nun jemand auf der Telefonleitung, verenge er damit also die Bahn und die Verbindung würde schlecht. |
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Naja - war halt nur so `ne Idee..... |
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Gute Idee – leider warste nicht der erste… |
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Schad! Asche in mein Haupt...! |
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Jetzt hätt ich allerdings was, wo ich keine Begründung für den Ausdruck finde.
Obwohl es fränkisch sein soll! Wir schauen gerade den Nürnberger Franken-Tatort "Ein Tag wie jeder andere". Szene: Die Nürnberger Kriminalkommissare Felix Voss, Paula Ringelhahn, Wanda Goldwasser und Sebastian Fleischer sitzen gemeinsam in der Kantine des Präsidiums. Voss hält am Tisch ein leidenschaftliches Plädoyer für frische Milch statt der „verkocht schmeckenden“ H-Variante – und erntet von seinen Sitznachbarn dafür bloß ein müdes Lächeln und vielsagende Blicke. „Du bist a Knorrspeidel!“, kommentiert Fleischer das Gerede seines Vorgesetzten trocken. Wanda Goldwasser übersetzt: „Ist fränkisch. Für einen, der übers Essen meckert.“ »Knorrspeidel« hatte ich noch nie gehört. Und die G••gle-Suche führt einzig zu der Tatort-Szene. Ob es mit den Fix-Produkten von Knorr & Maggi zu tun hat? |
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Ich glaub nicht, dass das was mit Tütensuppenimperien zu tun hat. Könnte mir eher denken, dass es irgendwie von "knurren" kommt....
Aber "Knorrspeidel" hab ich auch noch nicht gehört und darum null Ahnung. Was mich auch beschäftigt, ist die Frage, wer oder was dieses ominöse "ES" ist..... Man kennt es von Sätzen wie: - " Es friert/schwitzt mich." - " Es regnet/schneit." - " Es ist so weit." - " Es kommt drarauf an." oder auch - " Es geht um die Wurst." Aber was genau ist denn dieses "es"??? |
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Mit »Knurrbeutel« könnteste »ES« getroffen ham… |
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ES soll mir eine Ehre sein! |
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ES reicht! |
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Geh hin, wo der Pfeffer wächst
Diese Redensart nahm ihren Ursprung zu jener Zeit, als der Seeweg nach Indien entdeckt wurde, und mit dieser Entdeckung allerlei Gewürze, wie z.B. der Pfeffer, Handelsobjekt wurden. Wutentbrannt wünscht jemand den Gegenstand seines Zornes so weit wie möglich fort, am liebsten ans andere Ende der Welt, und Indien als Ursprungsland des Pfeffers wäre da gerade der richtige Ort. |
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Hatten wir mal in `nem Theaterstück ( "Sommernachtstraum" )
Titania - "...dann geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst!" WUMM! Türengeknall. Oberon - "Und was, bitte, soll ich in Madagaskar???" WUMM! Türengeknall. Woher kommt das Wort "Eisbein"? Angeblich schnitzten in früheren Zeiten arme Leute ihre Kufen zum Schlittschihlaufen aus den Fuß-/Beinknochen der Schlachtschweine, da metallene zu teuer waren.... |
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Frag mich, wie scharf die Knochen-Kufen waren…
Ich kenn aber zur Genüge die Eisbeine, wie umgangssprachlich kalte Füße auch bezeichnet werden. Wenn die so unter die Bettdecke schlupfen, bevorzugt zwischen meine Oberschenkel, möcht i manchmal au Kufen draus machen! |
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Alternative Erklärung zu »Schlittschuhkufen« ist, dass Eisbein auf das althochdeutsche īsbēn zurückgeht,
ein altes Wort aus der Fachsprache von Jägern und Medizinern für das Hüftbein, vermutlich entlehnt aus lateinisch ischia „Hüftgelenk“, seinerseits von griechisch ischíon „Hüftbein“. Und im Norwegischen wird islegg genannt, zu Eis + legg „Bein, Knochenröhre“. |
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Das "sandwich" soll auf einen gewissen Earl of Sandwich zurückgehen, welcher sich sein Mittagessen zwischen Brotscheiben servieren ließ, um weiter ungestört Karten spielen zu können... |
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"Auf keinen grünen Zweig kommen"
Allgemein ist ein grüner Zweig im deutschen Volksglauben ein Symbol der Fruchtbarkeit und ein immergrüner Zweig somit etwas Besonderes. Die Redewendung stammt von dem heidnischen Brauch, nach dem der Verkäufer den neuen Besitzern eines Grundstückes oder eines Hauses einen Zweig der immergrünen Bäume überreichte, zum Beispiel einen Ast vom Buchsbaum, einer Eibe oder eines Nadelbaums. Die guten Geister, die in den immergrünen Bäumen wohnten, zogen mit diesem geschenkten Zweig gleich mit ins Haus ein. Blöd nur, wer zu arm war, um sich ein Haus zu kaufen. Der kam also nie auf einen grünen Zweig und somit an keinen guten Geist, der einem Glück und Erfolg bringen konnte. |
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Hallimasch
Wer kennt ihn nicht, diesen im Herbst kurzzeitig massenhaft auftretenden Pilz? Sehr lecker. Aber man sollte ihn nicht nur kurz in der Pfanne braten - eine der wenigen Pilzarten, die ich tatsächlich vorkoche! Das macht ihn verträglicher. Die Eiweißzusammensetzung des Pilzes ist nämlich sehr speziell - deshalb vertragen ihn manche Leute eher schlecht. Das kann bis hin zu Magenkrämpfen und Durchfall führen! Der Volksmund sagt dazu auch "Heil im Arsch" - woher der Name Hallimasch kommen soll..... Allerdings verbürge ich mich nicht dafür! |
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Wikipedia schweigt sich auch über die Wortherkunft aus.
Sagt aber: Die Pilze sind in rohem Zustand unbekömmlich und Brechreiz erregend, deshalb müssen sie vor dem Verzehr ausreichend gegart sein (mindestens acht Minuten lang). Nach unserer Pilzvergiftung mit dem Schusterpilz (Flockenstielige Hexen-Röhrling), als ihn die Gutste erstmals in der Mikrowelle zubereitete, sind wir da vorsichtig. Sonst hat sie ihn auch länger geschmort. |
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Gestern zufällig gelesen:
Unser Geschirr ist sexuell vorbelastet: Die Bezeichnung „Porzellan“ geht zurück auf den italienischen Namen für die Kaurischnecken. Nachdem Marco Polo (angeblich) das erste chinesische Porzellan nach Europa mitgebracht hatte, glaubte man im Italien des 15. Jahrhunderts, dass chinesisches Porzellan aus den zerstampften Gehäusen der Kaurischnecken,die im Italienischen als porcellana bezeichnet wurden, hergestellt sei. Dies geht zurück auf porcellano („Schweinchen“, von lateinisch porcellus) für das äußere Geschlechtsorgan der Frau, da die Form des Kaurischneckengehäuses daran erinnert. Gibt doch der Tasse Morgenlatte 'ne ganz neue Dimension… |
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Pilze soll man ja generell nicht roh verzehren!
Naschhalber tu ich`s aber manchmal trotzdem. Zuchtchampis, oder auch mal`n Stück Marone..... "Vorkochen" war früher üblich. Meine Großeltern kochten alle Pilze anderthalb Stunden "vor", bevor sie in die Pfanne kamen! Warum eigentlich? Oma: Falls doch mal ein giftiger dabei ist, kocht das Gift raus..." So ein Unfug! 10 - 15 min in Butter in der Pfanne schmurgeln - mehr brauch ich nicht. Ausnahmen: Hallimasch, Hexenröhrlinge, scharfe Reizker, Rötelritterlinge und Graukappen - die koche ich tatsächlich bis zu 10 min vor. `Ne gemischte Pilzpfanne setz ich immer mit ein wenig Wasser und Butter an - wenn das Wasser weg ist, schmurgeln sie in der Butter fertig - Fertig! Steinpilze schneid ich einfach in Scheiben - dann kommen sie für ein paar Minuten in die heiße, gewürzte Butter. Sonst nix. |
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So ähnlich machen wir's auch, nur kommt bei uns nicht »ein wenig Wasser« dazu. In der heißen Pfanne ziehen die Dinger schnell genug Wasser, sie bestehen ja zu 80-90% daraus.
Zuchtchampignons gibt's bei uns auch roh in Salate. Die darf man roh. Als die Holde was von Anischampignons gehört hat, hat sie mal Zuchtchampignons mit Aniskörnderl 'verfeinert'. Astrein! Kommt bei uns jetzt oft zu Hühnerfrikassée. Anis ist überhaupt ein schwer unterschätztes Gewürz, wie auch Zimt und Fenchel. Das muss nicht immer nur zu süß! |
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Mitglied seit 05.01.2007
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Anischampis hab ich bisher nur selten gefunden - ein echt geiler Pilz!
Anis zum Backen ( v.a. in Weihnachtsplätzchen ) liebe ich auch. Zimt mag ich auch gern. Kennt man ja meist als Zimtzucker zu Süßspeisen. Aber ich steck auch gern Zimtrinde in Salz - zum Würzen.... Fenchel als Gemüse ist nicht so meins - lieber nehm ich das Kraut für Salate... Fenchelsirup/Fenchelhonig nehm ich gern zum Süßen statt Zucker! Bei Erkältung gab es bei meiner Oma immer "Fagusan" ( Buchenteer ) - dieses gallige Zeug. Und weil das so scheußlich war - zur "Belohnung" hinterher immer einen groooßen EL Fenchelhonig...! Dann war alles wieder gut.... |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Versuch mal Anis- und Fenchelkörnderl an Brot.
Fenchelkörnderl als Fischgewürz. Anis in Würzreis. Zimtrinde über Fleisch mahlen (ham extra 'ne Pfeffermühle dafür). Und auch für Kardamomkörnderl. |
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Das geht auf keine Kuhhaut
Versteht man die Redensart heute noch? Empört ruft sie jemand aus und er meint damit: Das ist denn doch ein starkes Stück, was man mir da zumutet. Im Mittelalter wurden Verbrecher auf einer Kuhhaut zur Richtstätte geschleppt; noch bevor ein Richtersprung erging, wurde er entehrt. Ehebrecherinnen wurden eingenäht in eine Kuhhaut und ins Wasser geworfen. Man sollte meinen, keine Frau brach mehr die Ehe dazumal aus Angst vor so grausamer Strafe, jedoch die Chroniken melden es anders. Um nun aber das Höchstmaß an Verwerflichkeit zu kennzeichnen, sagte man: "Das geht auf keine Kuhhaut", soviel Sünde hat nicht Platz auf einer einzigen Haut einer Kuh. Redensart |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Auch in Vergessenheit?
»etwas auf dem Kerbholz haben« Etwas Unerlaubtes begangen haben, sich etwas zuschulden kommen lassen haben. …bezieht sich auf das Kerbholz, ein Hilfsmittel bei der Buchführung aus früheren Zeiten: Als noch nicht so viele Menschen lesen und schreiben konnten und daher schriftliche Quittungen unüblich waren, wurden zur Aufzeichnung und zum Nachweis von Warenlieferungen, Arbeitsleistungen und Schulden Kerbhölzer, auch Kerbstöcke genannt, verwendet. Man hielt nun beide Teile genau aneinander und schnitt, ritzte, sägte, feilte oder brannte in die Hölzer Kerben ein, die je nach ihrer Form für eine bestimmte Menge oder eine bestimmte Leistung standen. Den einen Teil des Kerbholzes erhielt der Gläubiger, den anderen der Schuldner. |
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Backfisch
Du benimmst dich wie ein Backfisch, sagt man zu einem Mädchen, das weder Kind noch Frau ist. Aus dem englischen "backfish". Das ist der Fisch, der beim Einholen der Netze "back", nämlich ins Meer zurückgeworfen wird, weil er zu jung ist und als marktreife Beute noch nicht zählt. |
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Ach! Interessant, nie hinterfragt. Dachte immer, das wär was mit »nicht Fisch noch Fleisch«! |
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Wusste ich auch noch nicht! Echt interessant - Danke! |
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"Alle Jubeljahre wieder"
Ursprung im hebräischen Wort jobel (יובל), wörtlich "Widder". Aus den Hörnern der Widder wurde nämlich das Blasinstrument Schofar gebaut, mit dessen Erklingen im alten Israel alle 50 Jahre das neue Erlassjahr ausgerufen wurde. Der Ausdruck "jobel" wurde so auf das Instrument und das Ereignis an sich übertragen, woraus das "Jobeljahr" bzw. "Jubeljahr" entstand, bei dem allen Israeliten die Schulden erlassen werden sollten. Ursprünglich ging es also um ein selten wiederkehrendes Jubiläumsjahr, aus dem später das Heilige Jahr der römisch-katholischen Kirche entstand, bei dem der Papst die Gläubigen von gewissen Sündenstrafen freisprechen konnte. |
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Es zieht wie Hechtsuppe
Haben Sie sich auch schon über diese seltsame Redensart gewundert? Mit Recht, denn im Allgemeinen pflegen Hechtsuppen nicht zu »ziehen«. Des Rätsels Lösung liegt in der Herkunft dieser Wendung: »Hechtsuppe« geht zurück auf jiddisch »hech soppa« (»wie starker Wind«). Aufgrund seiner lautlichen Ähnlichkeit wurde der jiddische Ausdruck dem deutschen Substantiv »Hechtsuppe« angeglichen. Doch das Jiddische hat noch mehr Spuren im Deutschen hinterlassen. Wer würde vermuten, daß Wörter wie »meschugge«, »mies«, »schäkern«, »Schlamassel« oder »Mammon« ihren Ursprung in dieser Sprache haben? |
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Mitglied seit 20.10.2007
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…und auch »Hals- und Beinbruch« stellt eine Verballhornung eines ursprünglich jiddischen Ausdrucks dar:
Die jiddische Form »hatslokhe un brokhe« des als Glück- und Segenswunsch benutzten Ausdrucks „Erfolg und Segen“ leitet sich von hazlacha uwracha [hatslaːxaː uvraːxaː], hebräisch הצלחה וברכה, aus dem Hebräischen ab – von lehazliach [lehats'liaːx] „gelingen lassen“ und lewarech [levaː'rex] „segnen“. |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
... einen Sprung in der Schüssel haben
wird oft für jemanden verwendet, der wohl ein wenig verrückt ist oder sich ungewöhnlich verhält. Über die Bedeutung/Herkunft dieser Redewendung ist man sich nicht ganz sicher. Es wird aber folgender Vergleich vermutet: Eine Schüssel mit Sprung läuft aus, bis sie leer ist - ebenso wie die Intelligenz des mit diesem Spruch bezeichneten Menschen... |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Wenn man von jemandem sagt, dass er noch grün, noch nicht trocken hinter den Ohren ist
…weiß nicht jeder, dass sich diese Redensart ursprünglich auf Neugeborene bezog, die tatsächlich noch feucht hinter den Ohren sind und mit grünlichem 'cream cheese' bedeckt sind. Wie man 'cream cheese', die Babyschmiere, hier nennt, weiß ich leider nicht. |
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Mitglied seit 05.01.2007
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"Klappe zu - Affe tot"
sagt man, wenn eine Sache komplett abgeschlossen ist. Man vermutet die Herkunft der Redewendung im Zirkusbereich. Affen waren damals Hauptattraktionen im Zirkus. Daher warb man gern, indem am Kassenhäuschen in einer Holzkiste ( mit Klappe ) ein dressierter Affe Kunststücke vorführte. War der Affe verstorben, blieb die Klappe "zu" - und es fand keine Vorstellung statt. Aber ob der Spruch wirklich daher stammt - darüber streitet man sich nach wie vor.... |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Ich kenn die "Klappe zu - Affe tot"– Story mit dem Berliner Leierkastenmann.
Wenn er witerziehen wollte, machte er die Klappe zu. Ham die Gören gebenzt, er solle dableiben – bes. wg. dem Äffchen, das er auf der Schulter trug, sagte er sein Sprüchle "Klappe zu - Affe tot" auf. Dem Berlina trau ike det zu, wa? |
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Mitglied seit 19.07.2006
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Bankrott
Im mittelalterlichen Venedig tätigten die Kaufleute ihre Geschäfte auf Bänken am Stadtplatz. Wurde ein Kaufmann zahlungsunfähig, dann suchten ergrimmte Schuldner Gerechtigkeit, indem sie seine Bank zerbrachen und ihn so um sein Geschäft brachten. Daher kommt das Wort bankrott – von italienisch banca rotta, »gebrochene Bank«. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Dann auch gleich zur
Pleite Das Wort Pleite stellt eine Entlehnung aus dem Jiddischen dar; über das Rotwelsche, also der mit vielen jiddischen Wörtern gespickten Geheim- bzw. Sondersprache der Fahrenden, Bettler und anderer sozialer Randgruppen, gelangte es gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ins Berlinerische und verbreitete sich von hier rasch im gesamten deutschen Sprachraum. Zugrunde liegt jiddisch פּלטה (plejte), das eigentlich „Flucht“ bedeutet, und letztlich hebräisch פְּלֵטָה (pəlēṭā), „Flucht, Entkommen, Entrinnen aus einer Notlage“. Der Bedeutungswandel erklärt sich dadurch, dass die Redensart plejte makhen bzw. plejte gejen im Jiddischen zunächst nicht die Zahlungsunfähigkeit an sich bezeichnete, sondern die Flucht eines Schuldners, der sich seinen Gläubigern (oder der Schuldhaft) zu entziehen sucht; auch im Rotwelschen bedeutete Blade machen (für das 18. Jahrhundert bezeugt) noch so viel wie „fliehen, sich aus dem Staub machen.“ Der „Pleitegeier“ als Sinnbild des Bankrotts wurde bereits vor 1900 sprichwörtlich und stellt eine Verballhornung des jiddischen plejte gejer dar, das wortwörtlich schlicht „Pleite-Geher“ bedeutet. Im Niederländischen, das das Wort ebenfalls aus dem Jiddischen entlehnte, hat sich diese ältere Bedeutung behauptet; pleite bedeutet hier zumeist schlicht „weg, fort“, gerade auch in den Wendungen pleite gaan und pleite maken „fortgehen, weglaufen, sich verdrücken“, während der Wortsinn „bankrott“ ungebräuchlich ist. |
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Blaues Blut
Ein sehr weit verbreiteter Ausdruck ist, daß in den Adern von Adligen blaues Blut fließt. Daß diese Annahme eigentlich einen negativen historischen Hintergrund hat, ist den wenigsten Menschen bekannt: Er kommt aus der Zeit der Renaissance des spanischen Adels. Da sich die Adligen damals kaum körperlich bewegten, war ihr Blut kalt und sauerstoffarm. Man konnte die Venen durch die blasse Haut bläulich schimmern sehen – daher blaues Blut. |
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Er ist ein Hagestolz
Stolz, einsam und abseits von der Gesellschaft, und dabei unverheiratet: Ein Hagestolz ist heute ein etwas einsamer, etwas eingebildeter Junggeselle, der sich auf seine isolierte Stellung etwas zugute hält. Woher der Ausdruck kommt? Ein Hag war ein eingefriedetes Stück Land. ein Besitztum, eben der Hof des Vaters. Ihn erbte der älteste Sohn. Die anderen gingen leer aus und lebten am Rande, meist von einem kleinen Gnaden – Landbesitz. Das schuf ihre isolierte Stellung, die sie durch Stolz zu ignorieren suchten. ein Hagestolz: Ein Mensch, der nicht viel Grund hat, auf sich stolz zu sein und es dennoch ist. Redensart |
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Auch aus der Welt:
Der Elfenbeinturm ist die Metapher eines geistigen Ortes der Abgeschiedenheit und Unberührtheit von der Welt. Er hat seinen Ursprung als elfenbeinerner Turm im biblischen Hohen Lied 7,5 EU: „Dein Hals ist ein Turm aus Elfenbein“. Da Elfenbein in der christlichen Tradition als Symbol edler Reinheit gilt, ruft man die Jungfrau Maria in der Lauretanischen Litanei auch mit dem Attribut „Du elfenbeinerner Turm“ an. |
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Wie ein Berserker kämpfen
Das heißt blindwütig und wild drauflos. Die nordische Sage berichtet von einem Manne, der sich so stark dünkte, daß er ohne Rüstung in den Kampf zog, allein seinen Händen und seiner gewaltigen Kraft vertrauend. Man nannte ihn ber - ser - ker, bar eines Hemdes, wobei man bei Hemd an Kettenhemd oder ganz allgemein an Rüstung oder an Kleidung dachte. Er hatte zwölf Söhne, die wiederum ungepanzert ins Feld zogen, Berserker, also Hemdlose wie er, sodaß man schließlich verallgemeinernd immer dann von einem Berserker spricht, wenn jemand schranken- und zügellos in beispielloser Wut sich in den Kampf stürzt und mit roher Gewalt zu siegen versucht. |
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Jemanden im Stich lassen
Im MA gehörten zum Gefolge der Ritter Helfer wie z.B. Knappen, welche während der Kampfhandlungen für ihre Herren z.B. Ersatzlanzen bzw. -pferde bereithielten. Wer seinen Herrn also in einer gefährlichen Situation verließ, überließ ihn somit dem zustechenden Gegner - er ließ ihn also wortwörtlich "im Stich"... |
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…und dann muss er vielleicht
Ins Gras beißen …eine saloppe Umschreibung für „sterben“. Gebraucht besonders mit Bezug auf Soldaten, die in einer Schlacht ihr Leben verlieren. Im Englischen sagt man dazu „to bite the dust“, und französisch heißt es „mordre la poussière“, was beides in den Staub beißen bedeutet. Die Vorstellung, dass sterbende Krieger in die Erde beißen, ist bereits seit der Antike belegt, so in der Ilias und in der Aeneis. |
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Wink mit dem Zaunpfahl
Der ›Zaunpfahl‹ steht bei dieser erst seit dem vorigen Jahrhundert belegten Redewendung für einen nicht zu übersehenden Hinweis. Noch gröber, aber dafür um so faßbarer für den Städter ist die Formulierung ›mit dem Laternenmasten winken‹, die freilich erst mit Einführung der Straßenbeleuchtung entstanden sein kann. Das Winken ist dabei eine eher harmlose Umschreibung für den gleichen Sinn, jemandem etwas gehörig zu fühlen zu geben. In diesen Zusammenhang gehört auch der Ausspruch des Wirts, der allzu seßhaften Gästen verkündet, die Laterne sei angebrannt, um sie zum Verlassen des Lokals zu bewegen. Drastischer findet sich in Bayern die Wendung ›mit dem Holzschlegel deuten‹, und in Wolfram von Eschenbachs ›Willehalm‹ steht gar: "Mit einem steine sol in gewinket werden." Doch ob Zaunpfahl oder noch drastischere Hinweise – wichtig ist nur, daß man sie versteht. Ganz Hartgesottene können sie natürlich überhören – ob es ihnen im Umgang mit ihren Mitmenschen hilfreich ist, bleibt allerdings die Frage. |
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08/15
…steht für »mittelmäßig, einfach, gewöhnlich, standardisiert, nichts Außergewöhnliches«. Ursprung: Das Maschinengewehr Typ MG 08/15 war das Standard-MG der Deutschen im Ersten Weltkrieg. |
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Also erstmal ein großes Dankeschön an Euch, dass Ihr dabei seid ( und bleibt...? ) !
Mir geht es so, dass ich oft über solche Sachen nachdenke, dann aber vergesse, mal nachzuschauen ... bis es mir mal wieder in den Sinn kommt! Mit offenem Visier kämpfen Auch das kommt wieder aus`m Mittelalter. Auf Turnieren, aber auch in Schlachten waren die Herren Ritter meist komplett in Eisen "verpackt" - man wusste also kaum, mit wem man es zu tun bekam. Abhilfe schuf man dabei durch die bunten Wappen auf`m Schild, was aber auch nichts heißen musste. Dazu kam, dass das Visier der Helme meist nur eine sehr eingeschränkte Sicht auf das Gegenüber erlaubte. Wer also "mit offenem Visier" zum Kampf antrat, verschaffte sich nicht nur einen Kampfvorteil, sondern zeigte auch Ehrlichkeit und Mut, da er sein Gesicht zu erkennen gab. |
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Jemanden abspeisen
…jemandem weniger zukommen lassen, als er sich erhofft. Es soll aus landschaftlich unterschiedlich gehandhabtem Brauch herrühren, dem Brautwerber durch eine minderwertige Mahlzeit die Ablehnung seines Wunsches kundzutun. |
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Geld stinkt nicht…
ist ein Ausdruck des Kaisers Vespasian, der die Staatseinkünfte durch vielerlei Steuern zu vermehren suchte. (Genau wie jetzt auch.) Sein Sohn Titus hatte eine Steuer auf Bedürfnisanstalten getadelt; Vespasian hielt ihm dafür die erste aus dieser Steuer eingenommene Münze unter die Nase und fragte ihn, ob es denn stinke. Das lateinische "non olet" (es stinkt nicht) ist somit der Ursprung dieser Redensart. |
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Der Amtsschimmel wiehert…
…die Bürokratie zeichnet sich durch Umständlichkeit und Prinzipienreiterei aus. Verballhornung des Wortes „Simile“ (similis = ähnlich) für Musterformular in Österreich, nach dem einzelnen Vorgänge bearbeitet wurden. Dieses musste vielen Situationen gerecht werden und war entsprechend umfangreich. |
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Etwas ausbaden müssen
…für etwas übermäßig oder ungerechtfertigt bestraft werden. Bis in die Neuzeit war es nicht unüblich, dass mehrere Personen nacheinander das gleiche Badewasser benutzen mussten. Die letzte Person in der Reihenfolge bekam das kühlste und schmutzigste Badewasser und musste zudem noch ausbaden, d. h. die Wanne reinigen und an ihren Platz zurückbringen. |
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Jemandem etwas in die Schuhe schieben
Mit anderen Worten: etwas vertuschen, was man selbst verbrochen hat, in dem man den Verdacht auf einen Unschuldigen lenkt. Zur Zeit der fahrenden Gesellen wird es nicht immer redlich zugegangen sein, Diebstahl war an der Tagesordnung. Nur zu leicht hatte da mancher seine Finger an fremdem Gut, und oft genug, wenn man ihm auf die Spur zu kommen drohte, schob er flugs das unrechtmäßig erworbene Ding im wahrsten Wortsinn einem anderen „in den Schuh“, der nun als der Schuldige galt. |
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„wieder auf dem Damm sein“
Seit circa 1850 verwenden Menschen den Spruch „wieder auf dem Damm sein“, wenn sie nach einer Krankheit wieder gesund sind. Die Redensart kommt daher, dass „Damm“ ein anderes Wort für „Deich“ ist. Dieser schützt vor Hochwasser und Überflutungen. Befindet man sich auf dem Damm bzw. Deich, ist man also an einem sicheren Ort. Außerdem ist „Damm“ ein anderes Wort für eine gute befestigte Straße. Darauf ist man wesentlich schneller und sicherer unterwegs als auf schlechten Feldwegen. |
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Das ist ja ein dicker Hund Der Hund ist in vielen Redewendungen eine niedere, getretene und verachtete Kreatur. Wer „Vor die Hunde geht“, geht zu Grunde, wahrscheinlich wie das Wild, das den Hunden zum Opfer fällt. Ist jemand auf dem Hund, so ist er heruntergekommen, in Not, eben auf dem Niveau des Hundes. „Ein krummer Hund“ ist übrigens ein Betrüger, während ein „dicker Hund“ Ausdruck der Überraschung ist, weil der früher wohl ungewöhnlich war. |
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…um nochmal auf den Hund zu kommen:
Da liegt der Hund begraben: …das ist die Ursache oder das Wichtige der Sache. „Hunde“ bedeutete im Mittelhochdeutschen Beute oder Schatz. Eine Assoziation mit dem Haushund wäre fehl am Platz. Übrigens: Der Befehl »Platz!« fordert den Hund nicht etwa auf zu explodieren, sondern sich zu setzen oder an seinen Platz zu begeben! |
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Das Kommando für's Setzen heißt "Sitz"
Bei "Platz" erwartet man, dass der Hund sich hinlegt Milchmädchenrechnung oder können Milchmädchen nicht rechnen? Der Begriff stammt aus einer Fabel von La Fontaine. Dort bringt das Milchmädchen Perrette einen Topf Milch zum Markt. Sie rechnet sich aus, was sie bekommt, wie sie ein Huhn kauft, das Eier legt und wie sie von deren Verkauf ein Schwein und eine Kuh bezahlt. Dabei paßt sie nicht auf, stolpert, der Topf zerbricht – und ihre Rechnung geht nicht auf. Milchmädchen können also rechnen, scheitern aber an Mißgeschick oder Unwägbarkeiten. |
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…und i wunder mi, dass Hunde nicht auf mich hören.
Etwas abkupfern …nachahmen, kopieren, plagiieren. Der Kupferstich war früher die führende Technik zum Vervielfältigen von Bildern. |
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Mein lieber Freund und Kupferstecher...!
Maulaffen feilhalten Wer Maulaffen feilhält, gilt als extrem neugierig ( auch wenn es ihn überhaupt nichts angeht ), Gaffer z.B. , sächsisch: "Sperrguschen" Zurück geht das fälschlicherweise auf Luthers Erklärung des neuhochdeutschen "dat mul apen hollen" : "...einer, der das Maul aufsperrt, den wir auf teutsch einen Maulaffen halten..." Als Maulaffen/Gähnaffen wurden im MA kopfförmige Halterungen aus Ton bezeichnet, in die man Kienspäne steckte. |
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Mit Mann und Maus untergehen
…mit allem in den Fluten versinken. Die Maus ist die Verballhornung des niederländischen „Meisje“ = Mädchen bzw. Weib. |
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...auch noch nicht gewusst.....
"kein Blatt vor den Mund nehmen..." ...bedeutet heute, eine Sache offen und direkt anzusprechen. Beruht aber auf einer antiken Theatersitte, beim Sprechen ein Blatt vor die untere Gesichtspartie zu halten, damit man für die Aussprüche nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte. |
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Einen Metzgersgang machen
…etwas erfolglos unternehmen. Fleischer gingen früher von Hof zu Hof auf der Suche nach Arbeit. Kehrten sie am Abend ohne Auftrag zurück, hatten sie einen „Metzgersgang“ gemacht. |
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Echt interessant!
Danach hätte ich auch nie gegoogelt, weil hatte davon noch nie was gehört...... Nur vom Gang nach Canossa... |
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Ich hab's auch erst von der SchwieMa kennen gelernt.
Sagte sie öfter, wenn sie »im Städtle« war und etwas nicht bekommen hat. |
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Einen Zahn zulegen
In früheren Zeiten, als es im Haus noch offene Feuerstellen gab, hing der Topf an einem Sägekamm. Wurde der Topf einen Zahn nach unten gehängt, wurde das Essen schneller fertig. |
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ein Notnagel sein:
…eine Notlösung sein. Der Notnagel gehörte bis in die 1960er Jahre zur Ausrüstung der Feuerwehrleute und diente zur Eigenrettung in Gefahrensituationen. |
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Das kannst du halten wie ein Dachdecker
Der Ausdruck bedeutet, auf eine Frage keine eindeutige Antwort geben, bzw. keine konkrete Empfehlung auszusprechen. Er kommt daher, weil zur Jahrhundertwende die Dachdecker (die auf dem Dach) nicht kontrollierbar waren, da keiner der Bauherren den Mut hatte, aufs Dach zu klettern um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. |
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Mein Kumpel ( Dachdecker ) meinte immer:
"Kannste halten wie`n Dachdecker. Bloß Loslassen darfste nicht!..." "Man hat schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen" ... heißt eigentlich, dass man in einer Situation mit allem rechnen sollte - selbst mit eigentlich Unmöglichem. Das bezieht sich auf das physiologische Unvermögen von Pferden, sich zu übergeben, da ihre Perestaltik lediglich in EINE Richtung funktioniert. Würden Pferde also tatsächlich kotzen, würden sie daran eingehen! "vor der Apotheke" ist nichts weiter als eine Erweiterung, also eine Art Steigerung von etwas Unmöglichem, da Apotheken gemeinhin Orte sind, an denen man gegen alles irgendein Mittel finden kann. |
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…eigentlich wollte ich mal rausbekommen
»wo der Frosch die Locken hat«. Ich hatte wg. der lockigen Schambehaarung einen sexuellen Zusammenhang vermutet. Leider geht's nur auf Comedian Atze Schröder zurück, der ja bekanntlich vor Selbstbewusstsein strotzt. Und wer es schafft, bei einem völlig haarlosen Frosch Locken zu finden, der hat es einfach drauf. Dem traut man auch zu, Wasser in Wein zu verwandeln. |
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Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts
Diese Redensart bedeutet: sich unwissend stellen oder die Auskunft verweigern. Der Ursprung geht angeblich auf den Jurastudenten Victor Hase zurück, der 1854 beschuldigt wurde, einem Kommilitonen, der einen anderen im Duell getötet hatte, die Flucht nach Frankreich ermöglicht zu haben. Seine Aussage: "Mein Name ist Hase, ich verneine alle Generalfragen, ich weiß von nichts." vor dem Universitätsgericht wurde in abgespeckter Form bald sprichwörtlich. |
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Erstaut hat mich auch die Erkärung für
Jemandem zeigen, …, wo der Bart(h)el den Most holt. Hatte Barthel als Kurzform vom Namen Bartholomäus im Auge. Barthel war hier ein häufiger Knecht-Name. Also, wer ist dieser Bartel, der sich einen Most gönnt? Tatsächlich ist „Bartel“ gar kein männlicher Name. Der Begriff stammt auch aus dem Jiddischen und heißt „Brechstange“. Und mit „Most“ ist auch nicht das Getränk gemeint, sondern die jiddische Übersetzung von „Geld“. Andere glauben dagegen, dass Barthel der Storch (Adebar) ist. – …und der weiß ja bekanntlich, woher die Kinder kommen. Und jemand, der weiß, woher die Kinder kommen, ist ja aufgeklärt und kann andere daran teilhaben lassen. |
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Nassauern
Das noch junge Herzogtum Nassau hatte keine eigene Universität. Wollte ein nassauischer Gymnasialabsolvent nicht im "Ausland" studieren, blieb für ihn nur die "Hohe Schule" von Herborn. Diese besaß jedoch kein Promotionsrecht. Um nassauischen Studenten ein vollwertiges Studium zu ermöglichen, schloß Herzog Wilhelm von Nassau am 28. Oktober 1817 einen Staatsvertrag mit dem Königreich Hannover, wonach die Universität zu Göttingen zur Nassauischen Landesuniversität wurde. Als Anreiz zur Aufnahme des Studiums im doch immerhin über 300 Kilometer entfernten Göttingen gewährte der Herzog seinen Studenten Stipendien in Form eines "Freitisches", d. h. der kostenlosen Verköstigung. Die Stipendiaten konnten also bei einem Göttinger Wirt umsonst essen. Blieb ein Nassauer Student dem Freitisch fern, fand sich schnell ein fremder, unbefugter, der sich als Nassauer ausgab und das Mahl einnahm. Auf diese Weise entstanden hier die studentischen Ausdrücke "nassauern" und "Nassauer". Dies Begriffe sind also auf ungebetene Gäste zu beziehen, die auf Kosten und anstelle anderer - der Nassauer - gegessen und getrunken haben. |
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Interessant!
»einen Jagdschein haben« Salopp, scherzhaft: amtliche Bescheinigung der Unzurechnungsfähigkeit nach dem »Deppenparagraph«. Als jemand, der »einen Jagdschein hat«, wurde und wird umgangssprachlich eine Person bezeichnet, die aufgrund von bescheinigter Unzurechnungsfähigkeit einen (imaginären) Freibrief besitzt. Die Redewendung rührt daher, dass der Inhaber eines Jagdscheins in seinem Revier Jagd auf Wild machen darf, während dies anderen bei Strafe verboten ist. Eine unzurechnungsfähige Person hat analog dazu einen (imaginären) Freibrief, der es ihr erlaubt, straflos für andere verbotene Dinge zu tun. In Deutschland existiert mit § 20 und § 21 StGB eine gesetzliche Regelung, die eine Schuldfähigkeit ausschließt bzw. mindert, wenn der Täter aufgrund einer krankhaften psychischen Störung nicht oder nur eingeschränkt in der Lage ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln. |
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31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
"einen Frosch im Hals haben"
sagt man, wenn jemand einen "Kloß" im Hals hat, seine Stimme belegt ist und er sich deshalb räuspern muss. Die Herkunft bezieht sich allerdings weniger auf echte Frösche. Vielmehr fühlte sich eine Geschwulst im Zungen- bzw. Rachenraum ähnlich an, dachte man einst. Die lat. Bezeichnung dafür "ranula" = Fröschlein kommt vom lateinischen namen "rana" - ist also eher eine Weiterentwicklung/Wortspielerei. Da eine solche Geschwulst oft auch äußerlich zu sehen ist, wurde sie ebenso auch mit dem aufgeblähten Kehlsack eines Frosches verglichen... |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
"jemandem ein X für ein U vormachen"
... stammt ebenfalls aus der Antike! Im antiken ( römischen ) Zählsystem stand der Buchstabe V ( = U ) für die Zahl Fünf, das X für die Zahl 10. Durch eine Verlängerung einer der beiden Schrägstriche konnte also ganz einfach aus einem V ein X gemacht werden, um andere Leute zu täuschen und ihnen das Doppelte vorzumachen....., d.h,, denjenigen um die Hälfte zu betrügen. Die Redewendung besteht bis heute, um zu erklären, dass jemand bewusst getäuscht werden soll... |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Mit Ach und Krach
…gerade eben noch. Verkürzung von „mit Ächzen und Krächzen“. |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
"...da ist Schmalhans Küchenmeister"
steht heute eher als Synonym für Lebensmittelknappheit oder dass man halt am Essen sparen muss. Den "schmalen Hans" gibt es aber schon seit dem 16. Jahrhundert und galt damals als Zeichen für schlechte Küche, geizige Herrschaften bzw. Ungastlichkeit. |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Louis
… ugs.: Zuhälter Frz. Louis, Vorname; warum ausgerechnet derName die Bezeichnung für Zuhälter abgegeben hat, ist nicht geklärt. Vielleicht liegt frz. marlou „Zuhälter“ zugrunde, das in Anlehnung an den bekannten Namen umgebildet worden ist, wobei die erste Silbe wegfiel; frz. marlou stammt aus dem Rotwelschen und bedeutet eigtl. mundartl. „Kater“. |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
"Alles in Butter"
Dazu hab ich zwei Erklärungen gefunden. 1. Schon früher waren Speisen höher angesehen, welche mit Butter statt billigeren Fetten zubereitet wurden. Mit dem Hinweis "alles in Butter" bekam man also mitgeteilt, dass die Speisen mit "guter" Butter zubereitet wurden. 2. Wenn im MA wertvolle Gläser von Italien über die Alpen nach Dtl. transportiert wurden, war das oft mit viel Bruch verbunden. Daher kamen Händler auf die Idee, die Gläser in Fässer zu verpacken und mit flüssiger Butter zu übergiessen. Wenn die Butter wieder fest wurde, waren die Gläser sozusagen "fixiert" und es ging kaum noch was kaputt. Egal wie uneben und holprig der Weg auch war - es war eben "alles in Butter"... |
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Mitglied seit 19.07.2006
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Über die Wupper gehen
In Wuppertal gab es ein Gefängnis, dessen Todestrakt nur über eine Brücke erreichbar war, da dieser auf der anderen Seite der Wupper lag. Wurde ein Verurteilter zur Hinrichtung geführt, mußte er zuerst "über die Wupper" gehen. Dieser Vorgang hat sich im Laufe der Jahre als Synonym für sterben herausgebildet. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Ach, staun!
Bei Wuppertal denk ich nur an das Elefantenjunge, das aus der Schwebebahn in die Wupper hüpfte… Ich glaube, ich stehe im Wald …ist jünger al man denkt: Das kann doch überhaupt nicht wahr sein/das gibt es nicht. Nach einer US-Filmkomödie aus 1982, die im Teenager-Milieu spielt. |
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Mitglied seit 19.07.2006
290.782 Beiträge (ø44,54/Tag)
Jemandem etwas vom Pferd erzählen
Einst belagerten die Griechen Troja. Um Truppen in die belagerte Stadt einzuschleusen bauten sie das berühmte Trojanische Pferd, in dessen hohlem Körper sich Soldaten versteckten. Die Trojaner waren sich nicht ganz einig, was sie mit dem Gaul, der als ein Opfergeschenk der abgezogenen Griechen an die Göttin Athene angesehen wurde, tun sollten. Dann fanden sie einen Mann, der dem König vorgeführt wurde und erzählte, Odysseus habe ihn als Opfer zurückgelassen. Dieser Mann war aber von Odysseus zurückgelassen worden, um den Trojanern "vom Pferd zu erzählen". Er tischte ihnen also eine dreiste Lüge auf und die gutgläubigen Trojaner schafften das Holzpferd in die Stadt. Der Rest ist Geschichte. Aus dieser Geschichte stammt auch die Redewendung vom Danaergeschenk, also einem Geschenk, das einen tückischen Inhalt hat. |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Das Danaergeschenk kannte ich, aber dass die ollen Griechen auch das mit dem Pferd verursacht hatten…! Toll.
Ihm läuft die Galle über …er gerät in Zorn, ist wütend. Bei Erregung erhöht die Leber ihre Galleproduktion. Wusste ich auch nicht. |
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Mitglied seit 19.07.2006
290.782 Beiträge (ø44,54/Tag)
Etwas aus dem "ff" beherrschen
Die Redewendung hat ihren Ursprung wahrscheinlich im Mittelalter, als Schreiber Zitate aus den Pandekten (einer Sammlung altrömischer Grundsätze als Grundlage für das Corpus Juris), mit dem griechischen Buchstaben "Pi" kennzeichneten. Schreibt man das kleine "Pi" unsauber, indem man die vertikalen Striche über den horizontalen Balken hinauszieht, erscheint der Buchstabe wie ein "ff". Noch die Juristen des 16. Jahrhunderts zitierten die Pandekten mit "ff", aus dem "Effeff" schöpfte also der Jurist sein Wissen; es war Quelle und Bürge gesicherten Wissens. |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Aussehen wie ein Affe auf dem Schleifstein
…ungewöhnliche oder unbequeme Fortbewegungsart, vor allem in Verbindung mit Zweirädern; seltsame Sitzposition. Abgeleitet vom dressierten Affen eines Scherenschleifers. |
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Mitglied seit 05.01.2007
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"Fisimatenten"
"Fisimatenten" wird heutzutage meist im Sinne von Unfug/Unsinn/Umständlichkeiten/oder spöttisch für überflüssige Schwierigkeiten übersetzt. ( "Mach bloß keine Fisimatenten!..." ) Es stammt vom lateinischen "visae patentes literae", kurz "visepatentes" - was soviel wie "ordnungsgemäss geprüfte Patente" bedeutet. In der Römerzeit waren damit v.a. Offizierspatente o.ä. offizielle rechtliche Urkunden gemeint, deren Ausstellung/Prüfung oft sehr umständlich war und lange dauern konnte. Das genau zu erklären, ist ebenfalls ziemlich aufwändig und kompliziert, deshalb wird meist eine andere Sache als Herkunft bemüht, über deren Richtigkeit man sich allerdings nicht sicher ist. "Verständlicher" und amüsanter ist diese Version auf jeden Fall: Während der Besetzung des Rheinlandes unter Napoleon zwischen 1794 und 1814 sollen sich die französischen Offiziere gern mit deutschen Frauen zu Schäferstündchen getroffen haben. Mit den Worten "Visitez ma tente" ( "Besuchen Sie mein Zelt" ) sollen sie die entsprechenden Frauen - wohl eher Mädchen - "eingeladen" haben, was sich dann zu "Fisimatente(n)" abgeschliffen habe.... |
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Mitglied seit 19.07.2006
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Olle Kamellen
"Das sind doch olle Kamellen" - dieses geflügelte Wort als Synonym für längst bekanntes, "Schnee von gestern", entstammt nicht etwa dem Ruf nach »Kamelle« (Karamelbonbons) im Kölner Karneval. "Olle Kamellen" stammen vielmehr aus dem Umfeld der Heilpflanze Kamille und beschreiben nichts anderes als "alte Kamillen", die durch zu langes Aufbewahren ihren würzigen Duft und die für die Heilung wichtigen Inhaltsstoffe verloren haben. Nach der Überlieferung wurde der Begriff erstmals von dem Mecklenburger Dichter Fritz Reuter (1810 - 1874) gebraucht. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Der springende Punkt
…das Wesentliche, die Hauptsache. Aristoteles glaubte, der Ursprung des Lebens sei in dem Blutfleck angesiedelt, der sich im Eiklar befindet und sich dort bewegt. |
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Mitglied seit 05.01.2007
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"Blaue Flecke"
... ist ja ein Synonym für Hämatome/Blutergüsse. Eine völlig neue Bedeutung bekommt das, wenn einem mal ein Kugelschreiber in der Hemdtasche ausläuft..... |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Heiliger Bimbam…
„Heiliger Bimbam“ ist ein Ausdruck der erstaunten oder erschrockenen Betroffenheit, vergleichbar zu dem Ausruf „Ach, Du Schreck!“ Der Ton von Kirchenglocken wird im Deutschen lautmalerisch mit „Bimbam“ umschrieben. Dabei ist es eine ironisierende und scherzhafte Abwandlung der in früheren Jahrhunderten üblichen Anrufung von Heiligen. Da „Bimbam“ früher umgangssprachlich auch für Penis oder Hodensack stand, ist eine versteckte sexuelle Nebenbedeutung möglich. |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
Seeehr interessant. Aber in der Praxis heute unvorstellbar!
"Soll ich dir mal meinen Bimbam zeigen?" oder "Los, schieb mir deinen Bimbam rein..." - Ich glaub, da könnten beide vor Lachen nicht.... |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Kalauer
…ein einfaches Wortspiel mit Wörtern unterschiedlicher Bedeutung von gleichem Klang oder gleicher Schreibweise. Sie werden manchmal als Flachwitz oder Plattwitz bezeichnet, da bei Kalauern in der Regel eine eher geringe „Lustigkeit“ zumindest in Kauf genommen oder sogar ironisch eingesetzt wird. Beispiel: „Kalauer sind die Buchstaben A bis J.“ – „Hä?“ – „Weil die alle auf das K lauern!“ Herkunft: Der gängigsten Theorie nach bezieht sich der Begriff auf die Stadt Calau (bis Anfang 20. Jahrhunderts: Kalau) in der brandenburgischen Niederlausitz. In der Satirezeitschrift Kladderadatsch erschien in Rubrik »Aus Kalau wird berichtet«. Die Stadt eröffnete 2011 einen Witzerundweg, der auf 25 Tafeln mit Kalauern durch die Innenstadt führt. Das französische Wort calembour (Wortspiel, fauler Witz) kann jedoch auch auf einen Pariser Apotheker oder den Grafen Calemberg zurückgehen, dessen mangelhaftes Französisch am Hofe von Ludwig XV. häufige Verwechslungen zur Folge hatte. Zu deutschen Autoren, die wegen ihrer Kalauer Berühmtheit erlangten, gehören Robert Gernhardt („Bilden Sie doch mal einen Satz mit ‚Rudiment‘! Ach Lieschen, sei froh, der Rudi ment es nicht so!“) und Heinz Erhardt. Kalauer mit aktuellem Bezug: COVID-19-Pandemie: »Was machen die Hersteller von Desinfektionsmitteln in Corona-Zeiten? – Sie reiben sich die Hände!« |
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Mitglied seit 05.01.2007
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"Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul"
Mit einem Geschenk sollte man sich zufriedengeben, zumindest nicht daran herummäkeln, Fehler suche usw. Die Redewendung kommt wieder aus dem Mittelalter. Beim Pferdehandel war es völlig üblich ( vielleicht auch heute noch? ), das Gebiss der Tiere zu überprüfen, um daran mehr über z.B. das ungefähre Alter, den Gesundheitszustand o.ä. und damit den "Wert" des Tieres zu erfahren. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Griesgram, griesgrämig
…mürrischer Mensch, mürrische Stimmung Griesgram von mittelhochdeutsch grisgram (auch grisgramen oder grisgrimmen), was Zähneknirschen bedeutet; als Verb findet es sich in diesem Sinne in alt- und mittelhochdeutschen Übersetzungen des biblischen fletus et stridor dentium („Heulen und Zähneklappern“). Wahrscheinlich geht das Wort auf „grim“ zurück und ist mit engl. grim (düster, grimmig) verwandt. Damit ist das Wort auch mit Grieß verwandt, das zermahlenes Getreide bezeichnet und in Zusammenhang mit dem „Zähneknirschen“ steht. Der althochdeutsche Ursprung liegt offenbar in den Wörtern „grisgramdn“ bzw. „criscramôn“, was knirschen bedeutet. In der deutschen Ausgabe der Sesamstraße wird Oscar the Grouch als Griesgram bezeichnet. Der bairisch-österreichische Griesgram ist der Grantler …abgeleitet von grantig – „übel gelaunt; ärgerlich, unmutig“, vermutlich auf »spitz, scharf« zurückzuführen. Grantig ist seit dem 16. Jahrhundert belegbar, vermutet wird, dass es dem Verb grennen – „weinen“ entstammt Ebenso gibt es in auf Bairisch den Grant und die Grantigkeit, die Übellaunigkeit und Unmut beschreiben. Typischer Grantler sind Alceste bei Molières »Der Menschenfeind«, Argan im »Eingebildeten Kranken«; Alois Hingerl, der »Münchner im Himmel« oder Mundl aus der Fernsehserie »Ein echter Wiener geht nicht unter«. Karl Valentin war legendärer Münchner Grantler oder Hans Moser, Otto Schenk und Fritz Muliar, die Inbegriffe des Wiener Grantlers waren. Ebenso war ein bekannter Darsteller von grantelnden Charakteren der Schauspieler Walter Sedlmayr. Kabarettistisch wird die Figur des Grantlers durch Gerhard Polt und Matthias Egersdörfer aus Franken verkörpert. »Luja!« såg i, »zefix, Halleluja!« Grant ist der Blues des Südens |
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Spinne am Morgen, Kummer und Sorgen,
spinne am Abend, erquickend und labend. Dabei geht es nicht um Arachniden. Das Spinnen (Wolle) hat einst gutes Geld eingebracht. Die armen Leute mußten damit in der Zeit, in der es auf dem Feld keine Arbeit gab, ein Zubrot verdienen, sie fingen schon morgens mit dem Spinnen an. Die Reichen konnten es sich leisten, das Spinnen als nette Handarbeit in die Abendstunden zu verlegen. |
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Pétanque (okzitanisch petanca [peˈtaŋkɔ])
…wird im Gegensatz zu Boule und Boccia mit geschlossenen Beinen, auf kürzere Entfernung und ohne Anlauf gespielt, Geschlossene Füße (frz. pieds tanqués) heißt im provenzalischen Südfranzösisch ped tanco. Erfunden von Ernest Pitiot für seinen Freund Jules Le Noir, der als guter Boulespieler bekannt war, später aber aufgrund eines Rheumaleidens nicht mehr in der Lage war, die drei Anlaufschritte zu machen. |
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...sind keinen Deut wert
Wenn einem egal ist, was ein anderer sagt, dann schert man sich einen Deut darum. Die Briten kennen diese Redensart als: "It' s not worth a farthing". Ein Deut oder niederländisch Duit ist eine Münze, die seit dem 14. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts geprägt wurde. Sie war anfangs aus Silber, dann ließ man nach und nach immer mehr Silber weg und ersetzte es durch ein billigeres Material. Ab 1573 bestand sie dann nur noch aus Kupfer. Entsprechend geringen Wert legt man demnach auf die Meinung desjenigen. Daß dieses Phänomen bei politischen Gruppierungen besonders häufig auftritt, wird sicher wenige erstaunen. |
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"It' s not worth a farthing" – ist eher »Es ist keinen Pfifferling wert.«
… sich keinen Deut scheren: not to give a damn about sth. Könnte also auch der Deut den Deufel, er nicht genannt werden soll, ersetzt haben. Einfaltspinsel …umgangssprachlich: Narr, Dummkopf, beschränkter, törichter Mensch. Der Begriff Einfaltspinsel taucht erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts auf. Vom Pinsel in der ursprünglichen Bedeutung dummer und unselbstständiger Mensch; der „Einfaltspinsel“ ist darüber hinaus noch einfältig, also geistig etwas eingeschränkt, gutmütig und arglos. |
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"... seine "Pappenheimer" kennen....."
... sagt man ja meist, wenn man in einer, einem bekannten Gruppierung von Menschen, genau diejenigen kennt, denen man nicht recht vertrauen kann oder denen man am Ehesten etwas Arges zutrauen würde. Oder die einem als Erstes dazu einfallen würden usw. Also ein eher negativ benutzter Begriff. ( Z.B. achtet ein Lehrer bei Klassenarbeiten auf diejenigen, welchen er zutraut, z.B. abzuschreiben, da sie entweder schonmal dadurch aufgefallen sind oder sie als belehrungsresistent o.ä. gelten...... ) Ursprünglich hatte diese Redewendung allerdings eine positive Bedeutung! In seinem Drama "Wallensteins Tod" lässt Schiller nämlich den Feldherrn Wallenstein über ein Regiment aus Pappenheim, einer mittelfränkischen Stadt ca. 70 km südlich von Nürnberg, welches ihn augenscheinlich in einer besonderen Situation nicht enttäuscht hat, sagen: "Daran erkenne ich meine Pappenheimer!" Weshalb sich dieser positiv gemeinte Ausspruch im Lauf der Zeit ins Gegenteil verkehrt hat, vermag ich leider nicht zu sagen! |
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Wir haben heut über den WICHT diskutiert.
Den stellt man sich ja eher klein, mickrig, bedeutungslos vor. Also weder wichtig noch gewichtig… Bei uns gibt's übrigens außer dem BöseWICHT auch den GuteWICHT. Nicht nur in Filmen. |
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"der GuteWICHT" - gefällt mir!
Genauso: "Das war ein richtiges Ungeheuer..." kennt wohl jeder. "Das war ein richtiges Geheuer..." eher nicht! |
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gelackmeiert sein
… hintergangen, betrogen sein Scherzhafte Kontamination (19. Jh.) aus lackieren im Sinne von ‘hereinlegen, betrügen’ und landschaftlich üblichem meiern ‘foppen, täuschen’ (zum Eigennamen Meier). Doch laut Duden ist die Herkunft ungeklärt. |
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Einen Streit vom Zaune brechen
Diesen bildhaft höchst originellen Ausdruck gebraucht man für ein Verhalten, das sich in früherer Zeit auf dem Lande zutrug - und vielleicht auch heute noch gelegentlich vorkommt: hatte eine jugendliche, rauflustige Gesellschaft eine Meinungsverschiedenheit, so besannen sich die gereizten Burschen nicht lange, brachen vom nächstbesten Zaun eine Latte heraus, und versuchten den Streit auf diese handfeste Weise auszutragen. Sehr drollig wandelte sich dieses Herausbrechen einer Zaunlatte zum "Streit vom Zaune brechen", einem ebenso volkstümlichen wie einprägsam-bildhaften Spruch. |
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Schweizer: "Das chasch dä Hasä gäh!"
Schwaben: "Des kååsch de Hasa gäba! (Das kannst Du den Hasen geben) …bedeutet, dass etwas überflüssig, vergebens oder nutzlos ist. Das kannst Du alles vergessen! Das taugt alles nichts! In Berlin raucht man "das" in der Pfeife. Meine Vermutung: Altes Brot, welkes Gemüse, Salat, Obst gab man den Stallhasen. Es war für den Mensch nix mehr Wert. |
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Der Arsch geht ihm mit Grundeis
Die derbe Wendung besagt, daß jemand große Angst hat: Immer wenn er zum Chef muß, geht ihm der Arsch auf Grundeis. Uns ging ganz schön der Arsch auf Grundeis, als sie uns aus dem Versteck herausholten. »Grundeis« ist ein anderer Ausdruck für »Bodeneis«, die unterste Eisschicht auf dem Boden von Gewässern, die bei Tauwetter polternd losbricht. Jemandem, der große Angst hat, rumort es in den Eingeweiden wie in einem Fluß, der mit Grundeis geht. |
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aus Daffke
Nordostdeutsch, besonders berlinerisch, salopp: aus Trotz, zum Trotz; nun gerade; aus Eigensinn; nur zum Spaß Herkunft: …seit dem 20. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung aus Rotwelsch dafko „durchaus, absolut“, das seinerseits dem Westjiddischen דװקא (dafke, davke), ‚nun gerade, erst recht‘ entstammt, das auf aramäisch דַּוְקָא (dawqā) ‚Genauigkeit‘: genau so - durchaus - zurückgeht. Der Ursprung des Wortes ist protosemitisch *dawwuq, was auch hebr. דִּיּוּק → he „Genauigkeit“ zugrunde liegt. Sinnverwandt: Im Schwäbischen: zum Boss'n; in Süddeutschland, Österreich: aus Hetz, zur Hetz; Deutschland: einfach so, nur so, nur mal so, aus Spaß, aus Plausch, zum Plausch; Saarland: grad selääds Zitate: — »…also trag, was Gott dir hat gegeben zu tragen und trag es mit einem bissel Stolz und mit Daffke…« Stefan Heym in: Immer sind die Männer Schuld. — »Wie sagte Tucholsky? ‚Das Volk ist doof, aber gerissen!‘ Und das auch aus Daffke!« im Hamburger Abendblatt über Klaus Wowereit und Deutschlands schönstes Fremdwort: »Ein Tollpatsch aus Daffke« |
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...stockfinster ?
Im Mittelalter war es üblich, Gefangenen die Füße in einen Holzklotz ( genannt "Stock" ) einzuspannen, oder damit zu beschweren, um eine Flucht zu verhindern. Daher nannte man Gefängnisse auch "Stockhaus" oder einfach nur "Stock". Da die Lichtverhältnisse in den Kerkern auch eher dunkel waren, entstand im Laufe der Zeit die Bezeichnung "finster wie im Stock", woraus dann "stockfinster" wurde. |
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Die Mun-Sekte
…ist älter als man denkt. Hervorgegangen aus einer antiken Indogermanen-Volksgruppe der Eisenzeit in Europa ab dem 6. Jh. v. Chr., den sogenannten Mun-Kelten. Archäologische Funde zeugen von einer ausgeprägten Kultur und hochentwickelten sozialen Struktur dieser Volksstämme. |
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"Blut ist dicker als Wasser".....
besagt prinzipiell, dass sich Blut von Verwandten nicht mit Wasser verdünnen lässt - d.h.: Blutsverwandte gehen IMMER vor und sind wichtiger als z.B. angeheiratete Verwandtschaft. Zurück geht das auf Geschichten aus dem Alten Testament, in denen Verträge mit Tierblut besiegelt wurden. Da laut Bibel Wasser eher als Zeichen für Schwäche gesehen wurde, benutzte man dieses eher für Geburten / Taufen u.ä.. |
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Zebrastreifen
…Fußgängerübergang als Fußgängerüberweg (amtliche Abkürzung FGÜ) Behördensprachlich hießen die Markierungen ursprünglich Dickstrichketten. Umsichtige Fahrer, die dort bremsten, erhielten im Rahmen einer Aktion des Hamburger Abendblattes kurz nach der StVO-Novelle 1957 von der Zeitung sogenannte Gutpunkte und einen Sticker als „Zeichen Eines Besonders Rücksichtsvollen Autofahrers“. Im Volksmund wurden die Übergänge aus der Abkürzung und nach den ähnlich gemusterten Zebras zu Zebrastreifen. |
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Stein und Bein schwören (etwas mit höchsten Schwüren versichern).
Beim gerichtlichen Eidschwur war es üblich, bestimmte Gegenstände von hohem Symbolwert mit der Hand zu berühren, so etwa den Richterstab, das Richtschwert, seinen Bart, einen Altar oder Reliqienschrein oder – nach heidnischem Brauch – einen heiligen Stein. Ein Schwur nach heidnischer und christlicher Weise, also auf den heiligen Stein und das heilige Reliquiengebein galt als besonders bindend. Die Redewendung findet sich schon in der ersten Hälfte des 13.Jh. bei Freidank: Diu zunge hat dehein bein und bricht doch bein unde stein. |
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Fisimatenten [fɪzɪmaˈtɛntən]
…umgangssprachlicher Ausdruck der Bedeutung Unsinn, Faxen oder Blödsinn, im weitesten Sinne alle Handlungen, die Umstände oder Probleme verursachen. Die falsche Schreibung als Fiesematenten ist verbreitet in Anlehnung an das Wort fies, mit dem es verwandt scheint. Als Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts französisch besetzt war, versuchtenfranzösische Soldaten, deutsche Mädchen zum Zeitvertreib mit der Einladung: »Visitez ma tente« (besuchen Sie mein Zelt) in ihr Lager zu locken. Jungen Frauen wurde also ein »mach’ aber keine Fisi ma tenten« beim Ausgehen auf den Weg gegeben. Eine weitere Erklärung behaupet: „Ebenso wurde es als Ausrede verspäteter Passanten bei Ausgangskontrollen erklärt: »Je viens de visiter ma tante.« (Ich habe gerade meine Tante besucht). Die Worterklärung aus dem Französischen ist weit verbreitet und wird gerade im berlinischen und rheinischen Lokalpatriotismus immer wieder erzählt, da dort tatsächlich weitere französische Wörter in den Alltag Eingang fanden. Von Schwaben, Bayern und Saarland schweigen die Schlamper… Das Wort ist aber deutlich vor der französischen Besatzung erstmals belegt. Es entstammt wahrscheinlich der lateinischen Amtssprache des ausgehenden Mittelalters: Fisimatenten von Visae patentes‚ ordnungsgemäß verdientes Patent, im 16. Jh. als visepatentes reichlich belegt, wird durch spöttische Auffassung des Bürokratischen ‚überflüssige Schwierigkeit‘. |
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hatte Kay schon - so oder so ähnlich
aber macht ja nix, gibt sicher verschiedene Erklärungen Die Katze im Sack kaufen Bedeutung: sich auf Unbekanntes einlassen; etwas ungeprüft kaufen (und dabei übervorteilt werden) Herkunft: Diese Redewendung geht darauf zurück, dass betrügerische Händler im Mittelalter ihren unachtsamen Kunden oft wertlose Katzen statt Hühnern, Ferkeln oder Kaninchen unterjubelten und sich auf diese Weise bereicherten. |
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Hast Du 'n Gedächtnis…
"Chasch nit z’Zehnerli und z’Weggli ha." "Chasch nit s’Füfferli und z’Weggli ha." So kenn/sag ich's. "Me ka nid dr Batze und s'Weggli ha!" (Basel) "Khasch nit z’Füferli und z'Weggli ha." (Graubünden) "Chasch nöd de Feufer und s Weggli ha." (Zürich) "Chasch ned de Batze ond s Weggli ha." (Innerschweiz) Hochdeutsch: "Du kannst nicht den 10-Räppler (bzw. 5-Räppler) und den Weck (Brötchen) haben." Bedeutung: Du musst Dich für das eine oder das andere entscheiden. |
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ja, hab ich - aber du ja auch, du weißt heute noch, was deine Schwiegermutter
wohl vor Jahrzehnten dem Lehrer gesagt hat. Dein Wunsch war des Gedankens Vater Heinrich IV. Im englischen Original von William Shakespeares Drama Heinrich IV. sagt der König zum Fürsten von Wales: “Thy wish was father, Harry, to that thought.” Prinz Harry hatte den auf dem Krankenlager schlafenden Vater für tot gehalten und seine Krone an sich genommen, um sie als legitimer Nachfolger zu tragen. Der Ausspruch wird heute in der abgewandelten Form „Der Wunsch war Vater des Gedankens“ zitiert, wenn man andeuten will, dass etwas auf Wunschdenken beruht. |
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"naseweis".....
Ursprünglich kommt der Begriff aus der Jägersprache und verweist auf einen Hund, welcher über ein besonders gutes Geruchsorgan verfügt und somit auf etwas, z.B. ein bestimmtes Wild, hinweist - er wies also mit der Nase darauf.... Heute ein eher negatives Wort vor allem für Kinder, die als vorlaut, besserwisserisch und damit "altklug" gelten. |
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einen Zacken zulegen
…„die Geschwindigkeit steigern“ Herkunft im Mittelalter abgeleitet aus der mit Krallen versehenen Stange eines Kesselhakens, eines Kräuels, an dem das Tieferhängen des Kessels um eine Kralle (einen Zahn oder Zacken) nach unten die Kochhitze, damit auch der Kochgeschwindigkeit erhöht. Aber es wird auch der Zahn oder Zacken am Zahnkranz des Handgashebels eines Kraftfahrzeugs, vereinzelt auch als Zahn an der gezähnten Stange des Handgashebels älterer Jagdflugzeuge gedeutet. …und damit konnte man dann »einen Mordszahn« draufbekommen. |
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Katzen haben sieben Leben?
Wie kommt man darauf und was bedeutet das eigentlich? Auch wenn es im Volksmund heißt, Katzen hätten sieben Leben - Katzen haben doch auch nur eines. Dass man auf diese Idee kam, hat verschiedene Ursachen: Zum einen können Katzen aus hoher Höhe hinunterfallen - und landen doch auf den Pfoten. Das nennt man den Stellreflex. Während sich Menschen oder andere Tiere bei solch einem Fall verletzen würden, kommen die Katzen unbeschadet davon - das war früher sicher nicht so einfach zu erklären. Und so glaubte man, die Katze sei auf diese Art kaum zu verletzen oder zu töten. Und sie hätte im Gegensatz zu uns Menschen einfach mehr als ein Leben. Außerdem brachte man im späten Mittelalter die Katzen mit den Hexen in Verbindung. Zunächst, weil die Katze früher als Symbol heidnischer Gottheiten stand. So sah die christliche Kirche das Abbild des Satans in ihr. Auch der Aberglaube, schwarze Katzen würden Unglück bringen, rührt daher. Denn es wurde behauptet, Hexen würden sich zur Tarnung in schwarze Katzen verwandeln. Man dachte sich die furchtbarsten Todesarten für die Katzen aus - und warf sie zum Beispiel auch von Kirchtürmen - doch eben auch solche Stürze überlebten die Katzen, was sie noch unberechenbarer und "gefährlicher" machte. Man glaubte, in ihnen würden mehrere Dämonen, eben "sieben Leben" stecken und diese müsste man alle auf grausame Art und Weise austreiben. Übrigens sagen die Engländer, Katzen hätten neun Leben. Im Endeffekt meint man wahrscheinlich nur, dass sie häufig gefährliche Situationen gerade noch überstehen. |
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einen Kater haben
…als Bezeichnung für unangenehme Nachwirkungen übermäßigen Alkoholkonsums Die Bezeichnung als Kater lässt erstmals etwa Mitte des 19. Jahrhunderts belegen. Durch eine Entstellung des Wortes Katarrh gebildet, das in der Volkssprache gemeinhin die Bedeutung ›Schnupfen, Unwohlsein‹ trägt. Kater könne sich auch als eine Verkürzung des damals bereits verwendeten Begriffs Katzenjammer für das unangenehme Empfinden nach einem Rausch durchgesetzt haben. Kam zunächst in der Leipziger Studentensprache auf und wurde vor allem in Wendungen wie seinen Kater spazieren führen und einen Kater ausführen mit der Bedeutung ›an den Folgen eines Rausches leiden‹ verwendet. Röhrich vermutet einen Zusammenhang mit dem Wort Katarrh, das in seiner vulgären sächsischen Aussprache Kater lauten soll. Bei der Bildung des Ausdrucks könnte ebenso der bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendete redensartliche Vergleich besoffen wie ein Kater eine Rolle gespielt haben. Einer spekuliert, die Wendung einen Kater haben gehe auf ein Bier aus dem 16. Jahrhundert zurück, das den Namen Kater trug, »denn es kratzet dem Menschen der sein zu viel getrunken hat, des morgens im Kopff«. |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
Länger als Kater ist der Katzenjammer als Bezeichnung für die Nachwirkungen des Rausches belegt.
Soll auch aus der Studentensprache kommen, die das Wort aus dem Begriff Kotzenjammer (›das Erbrechen begleitende Jammern‹) entstellt und als Euphemismus gebraucht haben soll. |
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Mitglied seit 19.07.2006
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auf dem Holzweg sein
Bedeutung: im Irrtum sein Herkunft: Mit dem Holzweg ist der Weg gemeint, der zur Holzabfuhr dient. Wenn Wanderer den Holzweg nahmen, um zur nächsten menschlichen Siedlung zu gelangen, kamen sie nicht weiter; sie gelangten nur dorthin, wo einst ein Baum gefällt worden war. Der Holzweg war also der falsche Weg. |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
…genau diese Holzwege hamm'r schon öfters verflucht…
(bei etwas einen) Reibach machen (auf manipulativer Weise) überproportional hoher Gewinn bei einem Geschäft erzielen Seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche aus dem Westjiddischen רװח (reyvakh) ‚Zins‘, das seinerseits dem Hebräischen רֶוַח (ræṿaḥ) ‚Gewinn, Verdienst‘ entstammt. |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
Sicher seid Ihr auch schon mal "ins Fettnäpfchen getreten".
Heute steht die Redewendung dafür, sich durch Unüberlegtes Handeln oder Sich-äußern in eine peinliche Situation zu manövrieren bzw. einen dummen Fehler zu machen, der eigentlich vermeidbar gewesen wäre. Die Herkunft ist - wie so oft - schon alt. Damals besass man normalerweise nur ein oder zwei Paar Schuhe/Stiefel, die man natürlich sorgsam pflegte, um sie so lange wie möglich tragen zu können. Deshalb stand an vielen Haustüren ein Fässchen oder Näpfchen mit Stiefelfett, mit dem man die Schuhe beim Heimkommen einrieb. Passte jemand nicht auf und trat in dieses Näpfchen - obwohl er eigentlich hätte wissen müssen, dass es da steht - machte der sich oft ziemlich unbeliebt..... |
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Mitglied seit 09.11.2010
2.931 Beiträge (ø0,59/Tag)
"ein Brett vor dem Kopf haben"
Diese Redewendung bezieht sich auf Ochsen, die vor einen Wagen gespannt wurden. Damit die Tiere durch nichts abgelenkt werden konnten, banden ihnen die Bauern früher Bretter vor die Köpfe, um ihr Sehfeld zu verkleinern. Wer also ein Brett vor dem Kopf hat, bemerkt nichts von dem, was sich unmittelbar vor seinen Augen abspielt. |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
auf dem Schlauch stehen
…einen Sachverhalt nur langsam erfassen, begriffsstutzig sein. Synonyme: ein Brett vor dem Kopf haben, eine lange Leitung haben, schwer von Begriff sein Bei der Herkunft dachte ich an die Feuerwehr. Zumindest ist dies eine gängige Vorstellung. Man hat sich das Hirn sehr lange als eine Art Schlauchsystem oder Rohrsystem vorgestellt. Diese Vorstellung geht zurück bis zu La Mettrie und seinem „L'homme machine“, wo der ganze Mensch als eine Art Maschine dargestellt wird. Da ist für das Hirn natürlich auch klar, dass wenn ich auf dem Schlauch stehe, eben nichts mehr durch kommt – sprich: Man hat keinen richtigen Gedanken, der durch unsere Hirnleitungen hindurch kommt. Und insofern ist es eine scherzhafte Übertragung. |
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Mitglied seit 19.07.2006
290.782 Beiträge (ø44,54/Tag)
Hinter dem Busch halten
Mit der Sprache nicht herausrücken, nicht klar zu erkennen geben, was man im Schilde führt. Wie so viele unserer bildhaften Redewendungen stammt auch diese aus den Zeiten des Rittertums, allerdings des schon entarteten, berüchtigten Raubrittertums. Der edle Stand der Ritter war allmählich herabgesunken zu bloßem Wegelagerertum. Sie lauerten den Handelsreisenden und Bauern an versteckter Stelle auf - hinter einem Bergvorsprung, hinter einem Busch, bis der Augenblick günstig war, hervorzuspringen mit ihrem "Buschklepper", um die Reisenden zu überfallen und auszurauben. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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…bis in die Puppen
»bis in die Puppen schlafen«, »bis in die Puppen aufbleiben« oder »bis in die Puppen arbeiten, fernsehen« etc. mit der Bedeutung von ›sehr lange‹ stammt aus dem Berlin des 18. Jahrhunderts. Mitte des Jahrhunderts wurden am Großen Stern im Berliner Tiergarten Statuen der antiken Mythologie aufgestellt. Der Berliner Volksmund bezeichnete diese Standbilder als »Puppen« und den Großen Stern als »Puppenplatz«. Die Berliner pflegten am Wochenende Spaziergänge »bis in die Puppen« zu machen. Zu Fuß war dies vom Stadtkern aus ein sehr weiter Weg. Von der räumlichen wurde diese Wendung auf die zeitliche Ausdehnung übertragen und wird so noch heute im Sinne von ›sehr lange‹ verwendet. Übrigens hat sich der Große Stern mit der Siegessäule bis heute als Platz für Vergnügungen und Partys gehalten. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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»Das geht noch über die Puppen«
Im gleichen Zusammenhang entstanden auch verwandte Wendungen wie »Das geht über die Puppen« mit der Bedeutung »Das übersteigt das Maß«. Da man Anstoß an den nackten Götterfiguren nahm, empörte man sich so auch über leicht bekleidete Mädchen. |
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Mitglied seit 19.07.2006
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Seine Haut zu Markte tragen
Es war im Mittelalter nicht selten, dass Leute ihre Haut zu Lebzeiten verkauften – daher stammt der Ausdruck, die Haut zu Markte tragen. Nach ihrem Ableben wurden aus der Menschenhaut Buchumschläge hergestellt. |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Verflixt und zugenäht!
Zunächst ist verflixt ein Euphemismus des Kraftausdrucks 'verflucht', die seit ca. 1800 gebräuchlich ist. Es könnte unter Einfluss von Blicks – Blitz (als Symbol des Fluches) entstanden sein. Die Verbindung mit zugenäht ist Steigerung des einfachen Fluches und lässt sich auf zweierlei Weise deuten. Einerseits scheint der Ausruf aus dem Schluss eines Studentenliedes des 19. Jahrhunderts entstanden zu sein, in dem ein junger Mann erfährt, dass seine Freundin schwanger ist, und daraufhin drastische Maßnahmen ergreift. So heißt es in einer Version: »Als mir mein Liebchen die Folgen unserer Liebe gesteht, hab ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht. Doch als sie gar zu sehr geflennt, hab ich ihn wieder aufgetrennt.« Andererseits wird der Ausruf des Öfteren auf den studentischen Fechtkampf zurückgeführt: Er wurde dann gebraucht, wenn einem der Kontrahenten eine tiefe Wunde zugefügt worden war, die sofort genäht werden musste. Der Ausruf bedeutet, dass man sich durch ein Unglück oder einen bösen Zufall nicht aus der Fassung bringen lässt, sondern weiter seinem Ziel zustrebt. |
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Mitglied seit 05.01.2007
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Spannend!
Wenn jemand "überstürzt" handelt, also eine Angelegenheit übereilt angeht - also ohne Vorbereitung oder vorheriges Nachdenken -, so handelt der "Hals über Kopf". Die Redewendung kennt man bereits seit dem 16. Jahrhundert. Allerdings nahm da noch ein anderer Körperteil die Stelle des Halses ein und man von "...über ars und kopf bürzlen..." Später ersetzte der Hals den Hintern bedeutet, dass ein vor ( welcher auch immer ) einer Gefahr Fliehender sich fast überstürzt. Daraus wurde letztendlich die Redewendung "Hals über Kopf". |
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Mitglied seit 20.10.2007
174.267 Beiträge (ø28,7/Tag)
mit etwas auf den Bauch fallen
…mit etwas scheitern; einen Misserfolg erleiden Feinere Version von »mit etwas auf die Nase – auf die Schnauze – auf die Fresse fallen« In wörtlicher Bedeutung meint der Ausdruck "stürzen, hinfallen". Das Sinnbild der Redewendung ist daher leicht herleitbar. Bei "Bauch" kann auch an den schmerzhaften Bauchklatscher ins Schwimmbecken gedacht werden. |
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)
...höfliches Benehmen
Auch das kommt wieder mal vom Mittelalter. Hochzeiten waren damals eher Geschäftsbeziehungen zwischen zwei Herrschaftsfamilien aus Machtgründen. Selbst eine "Burgherrin" hatte nicht wirklich etwas zu sagen. Schließlich hatte die Frau - nach dem üblichen Bibelverständnis - ihrem Gatten Untertan zu sein. Dennoch hatten die Männer sich den Frauen gegenüber "anständig" zu benehmen. Hochgetrieben wurde das in der Minne, in welcher die adligen Damen angeschmachtet oder besungen wurden, auch wurde in Turnieren um ihr Ansehen gekämpft. Mehr aber auch nicht! Genauso sollten die Männer ( Ritter, Burgherren usw. ) sexuell enthaltsam gegenüber anderen Frauen sein...... Kam es doch zum Ehebruch, war selbstverständlich die Frau Schuld!!! An Königshöfen ging es besonders "fein" zu. Man benahm sich eben "höfisch" bzw. "höflich"..... Ob das allerdings etwas mit "respektvoll" zu tun hatte, bleibt zu bezweifeln! |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Auch Mittelalter:
Schwein gehabt …Glück gehabt Bei Schützenfesten gab es früher schöne Preise für den Sieger. Der Zweite und der Dritte bekamen auch noch tolle Preise, Geldpreise zum Beispiel. Und derjenige, der der schlechteste Schütze war, bekam auch etwas, nämlich ein Ferkel. Und weil man, obwohl man der Schlechteste war und nichts getroffen hatte, doch etwas bekam, hatte man ja unverdientes Glück gehabt. Das hat man einander dann immer wieder gesagt: „Du, der hat aber Schwein gehabt“ und hat darüber eigentlich nur gelacht und gespottet. Aber im Lauf der Zeit hat sich das verselbständigt, und man sagte: „Ja, klar, ich hab Schwein gehabt!“ |
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Mitglied seit 20.10.2007
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Dieses Wunderwerk will ich Euch nicht vorenthalten:
Edle Schinkenschneidemaschine Edle Schinkenschneidemaschine … Fotostrecke |
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Dieses Wunderwerk auch nicht:
Beichtgondel…in Bad Ischl auf die Katrin Ein Pfarrer und ein Wanderer sitzen gemeinsam in einer Seilbahngondel: Seit Freitag ist das in Bad Ischl kein Zufall mehr. Bei der Katrin-Seilbahn ist eine Beichtgondel eingeweiht worden. Die Gondel hat sogar Kirchenfenster und ein Priester wird regelmäßig mitfahren, um den Wanderern die Möglichkeit zu geben, sich Sorgen von der Seele zu reden. Neue Bedeutung für »ich flieg/geh auf d'Katrin«! |
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Er freut sich wie ein Schneekönig…
Im Geiste gehen wir rasch alle Märchenfiguren durch. Schneekönig? Aber weder bei Andersen, Hauff noch Grimm können wir uns an ihn erinnern. Ganz anderes hat dabei die Sprache im Sinn: Sie kennen doch sicher den kleinsten unter den gefiederten Sängern, den Zaunkönig? Dieses Vögelchen ist so ausdauernd und widerstandsfähig, daß es selbst im härtesten Winter bei uns aushält, weshalb man ihm mitunter auch den Namen Schnee- oder Winterkönig gibt. Und weil er überdies so unendlich munter und lustig ist, so bot sich gleich der Vergleich an, "der freut sich ja wie ein Schneekönig", wenn man unter den Menschen jemandem begegnet, der so besonders munter und vergnügt einhergeht und sich seines Lebens freut. |
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…und ich freute mich wie ein Schneekönig, dass ich »Die Schneekönigin« als Kunstmärchen von Hans Christian Andersen kannte…
Waren andere Zeiten, als man noch Zaunkönige so gut kannte. Hab noch nie einen gesehen, nicht mal einen miesepetrigen |
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Mitglied seit 05.01.2007
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"...seinem Affen Zucker geben"
Umherziehende Leierkastenspieler hatten damals oft einen kleinen Affen dabei, welcher mit allerlei Kunststückchen das Publikum zusätzlich unterhalten sollte. Die Äffchen hatten dabei die Aufgabe, das Publikum bei Laune zu halten. Doch auch der Affe musste bei Laune gehalten werden. Deshalb gab es für ihn öfter "süße" Leckerlis. Früchte ... oder eben auch mal ein Stückchen Zucker. Heute steht die Redewendung eher dafür, besondere Fähigkeiten auszuleben oder besonders zu betonen. |
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"verhackstücken"
Zunächst denkt man bei diesem Wort wohl oft an Fleischhauer/Metzger oder überhaupt an Fleisch- bzw. Knochenverarbeitung. Damit hat es allerdings nichts zu tun. Auch das "Auseinanderpflücken/Auseinandernehmen" eines Vortrages oder einer Behauptung mittels heftiger Diskussion bekam erst später eine metaphorische Bedeutung für dieses Wort. Ursprünglich wurde es benutzt, um das Einsetzen eines neuen Hackenstückes in Schuhe/Stiefel oder auch Strümpfe einzusetzen. Bedeutet also soviel wie: ausbessern, flicken, reparieren.... |
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Ach, da wär i au ned druff komme… |
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Mitglied seit 05.01.2007
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Ich auch nicht.
Aber das Wort ist mir die Tage mal untergekommen - da musst ich nachschauen.... |
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Nehm ich mir auch immer wieder vor. Doch wenn ich dann am PC bin, ist alles wie weggewischt. |
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