Symmetrie bei Essensbildern

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Mitglied seit 22.01.2012
6.535 Beiträge (ø1,45/Tag)

Hallo,

ich hätte mal eine Frage und hoffe, dass man mir weiterhelfen kann, da es hier ja sicherlich Leute gibt, die ebenfalls Foodfotografie betreiben und sich damit ein wenig auskennen.

Wenn ich Essen fotografiere, habe ich dafür ein Tischstativ, das ich im Vorfeld auf den Teller ausrichte und anschließend fotografiere ich das Gericht im Querformat. Ich schaue dabei immer, dass die Abstände links und rechts vom Tellerrand ungefähr gleich sind. Daraufhin schneide ich es quadratisch zu, sodass links und rechts ein wenig vom Tellerrand fehlt. Wenn ich das gemacht habe, ist es aber oftmals so, dass das nicht symmetrisch ist, also der obere Übergang zwischen Tisch und Tellerrand ist auf der linken Seite auf einer anderen Höhe als auf der rechten Seite und beim unteren Übergang verhält es sich ebenso.

Beispielsweise bei Pastagerichten oder Suppen kann ich das Bild dann einfach etwas drehen, sodass es symmetrisch ist und alles passt. Wenn ich aber z.B. ein Steak im Vordergrund und Kartoffeln und Gemüse im Hintergrund habe und es so anrichte, dass es passt, dann ist das Gericht, wenn ich das Bild so drehe, dass es von der Symmetrie des Tellers passt, wiederum verschoben, also das Steak ist dann beispielsweise nicht mehr ungefähr parallel zur unteren Bildkante, sondern halt schräg.

Das Problem ist, dass ich zwei Ebenen habe. Einerseits die Ebene des Gerichtes, die symmetrisch sein sollte und andererseits die Ebene des Tellers, die auch symmetrisch sein sollte.

Gibt es denn da irgendwelche Tricks, die man anwenden kann?

Vielen Dank im Voraus für Tipps zu meiner etwas speziellen Frage und viele Grüße
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Mitglied seit 18.03.2014
9.294 Beiträge (ø2,49/Tag)

Zuerst mal: Symmetrie wird arg überschätzt. Asymmetrisch wirken Fotos oft besser. Nicht umsonst gibt es das Prinzip des goldenen Schnitts.

Ansonsten verstehe ich dein Problem nicht ganz. Wenn die Kamera gerade steht und der Teller in der Bildmitte ist müsste das doch automatisch so sein. Versuch mal eine längere Brennweite und mehr Abstand das entschärft dein Problem vermutlich.


Viele Grüße vom Rand der Welt
Manfred

Ich koche gerne mit Alkohol. Manchmal gebe ich sogar welchen ins Essen (Vincent Klink)
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Mitglied seit 18.03.2014
9.294 Beiträge (ø2,49/Tag)

Hab ich vergessen: Poste doch mal ein Beispiel Bild. Einfach in dein Album laden und den Link hier posten.


Viele Grüße vom Rand der Welt
Manfred

Ich koche gerne mit Alkohol. Manchmal gebe ich sogar welchen ins Essen (Vincent Klink)
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 01.11.2005
17.797 Beiträge (ø2,62/Tag)

Hallo DirtyDios,

und wenn die Kameraachse einfach etwas gekippt ist oder optische Täuschung hineinspielt? So ein Steak ist ja dreidimensional und auch nicht viereckig, d.h. das Auge folgt den gebogenen Kanten.

Gruß
Peter
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 01.11.2005
17.797 Beiträge (ø2,62/Tag)

p.s., von Foodfotografie habe ich keine Ahnung. Aber im Bauwesen gibt es eine ähnliche Anforderung bei Ungenauigkeiten, dies wird durch Schattenfugen gelöst.

Augen können Ungenauigkeiten sehr gut wahrnehmen, wenn sie sehr nahe beieinander sind. Stell Dir vor, Du montierst eine Leiste 3 mm neben der Zimmerecke. Dann fällt Dir sofort ins Auge, wie krumm und schief sie ist. Lässt Du aber einen Zentimeter Abstand und malst die Lücke dunkel an, sieht es viel ordentlicher aus.

Gruß
Peter
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Mitglied seit 26.12.2015
3.349 Beiträge (ø1,09/Tag)

Hallo,
wie Fotomanni schon erwähnt hat, ist Symmetrie nicht so entscheidend für das Gelingen eines Fotos. Wenn aber das Foto symmetrisch sein soll, kannst du einen steileren Aufnahmewinkel wählen, z.B. statt 45°, 65°-80°. Von dieser Position kann man das Foto drehen ohne größere Verluste der Aussagekraft. Eine andere Möglichkeit wäre, schon vor dem Auslösen den Teller/ die Speisen in gewünschter Position zu bringen.

Da ich ohne Stativ fotografiere, kann ich den Aufnahmewinkel und Aufnahmeposition stufenlos anpassen. Ich mache immer mehrere Aufnahmen und wähle dann das, was mir am besten gefällt.

Gruß Churry
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Mitglied seit 11.05.2009
1.123 Beiträge (ø0,2/Tag)

Hallo DD,
da du deine Motive in Zentralperspektive fotografierst sind sie auch nur in dieser Position symmetrisch, Linien im Bild führen zentral zu einem Motiv. Der Vordergrund wird größer dargestellt als der Hintergrund. Verdrehst du jetzt das Bild führen diese Linen trichterförmig zu den Außenrändern, das Motiv ist zwar noch mittig aber das Bild wirkt nicht mehr symmetrisch. Wenn du den Winkel auf 65-80° erhöhst so wie Churry es vorschlägt, verringerst du das Problem etwas, aber runde Teller werden auch dabei eher oval und rechteckige Platten trapezförmig abgebildet.

Eine Möglichkeit das Bild zu drehen ohne die Symmetrie zu verlieren ist der „Top-Shot“, bei der sich die Kamera im 90-Grad-Winkel über dem Objekt befindet. Das Foto wirkt dann flach ohne Vorder und Hintergrund.
Ich würde eher über die Bildgestaltung nachdenken, denn das quadratische Bildformat bietet weit mehr als nur mittig ausgerichtet.

"Symmetrie ist die Ästhetik der Dummen." Mies van der Rohe (angeblich)




L.G. Ulix
Fotografieren Sie Ihr Leben – wenn Sie es verlieren, haben Sie immer noch das Foto!
- Detlev Motz
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Mitglied seit 22.01.2012
6.535 Beiträge (ø1,45/Tag)

Danke für eure Antworten, aber ehrlich gesagt haben sie mir bisher nicht weitergeholfen, da ich meinen Fotografiestil nicht verändern möchte.

Ich habe hier mal ein Beispielbild. Das Bild ist schon etwas älter und aus einer Zeit, in der ich darauf noch nicht geachtet habe, aber eigentlich müsste man es ein wenig im Uhrzeigersinn drehen. Bei diesem Nudelgericht wäre das auch kein Problem, aber wenn es sich stattdessen eben um einen flachen Teller mit Steak, Kartoffeln und Gemüse handelte, ja durchaus.
Dass z.B. die Tellerränder vorn größer sind als hinten, ist mir bewusst, aber wenn man es nur leicht dreht und einen Teil des Randes noch abschneidet, fällt das eigentlich nicht auf und stört mich nicht, wohingegen es mich durchaus stört, wenn die Übergänge zwischen Tisch und Tellerrand nicht auf selber Höhe sind.
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Mitglied seit 18.01.2019
11.768 Beiträge (ø6/Tag)

Die BBC hat ein großartiges Radioprogram über essen, the Food Program
Hier die Folge über den Einfluss die Instagram und andere soziale Medien haben über Restaurantessen, es geht immer mehr drum wie es aussieht und immer weniger wie es schmeckt.
https://www.bbc.co.uk/programmes/m00010pv
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 01.11.2005
17.797 Beiträge (ø2,62/Tag)

Hallo Dirtydios,

bei sechs bis 11 Uhr sieht das Foto dreidimensional aus aber zwischen 12 und drei Uhr fehlen mir persönlich die Kontraste. Die Nudeln auf dem Teller wirken wie eine Fotomontage und das Blatt "draufgelegt", nicht arrangiert, die Ausrichtung stimmt nicht.

Gruß
Peter
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Mitglied seit 26.12.2015
3.349 Beiträge (ø1,09/Tag)

DirtyDios,
ich glaube, du legst zu viel Wert auf Nebensächlichkeiten. Wenn du das Foto im Uhrzeigersinn drehst, liegt das grüne Blatt horizontal, aber die Bildaussage ist dadurch nicht viel anders, der Hintergrund ist neutral, also stört nicht. Er könnte aber auch ergänzend sein, z.B. mit Knoblauchzehen und Tomaten. Ich meine, der flüchtige Betrachter sieht nur das Wesentliche, die Nudeln und nichts anderes. Der Übergang zwischen Tisch und Tellerrand können nicht auf gleicher Höhe sein, schließlich tritt der Tisch aus dieser Perspektive in den Hintergrund und liegt tatsächlich auch etwas tiefer.

Churry
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Mitglied seit 11.05.2009
1.123 Beiträge (ø0,2/Tag)

So wie dieses Foto ausgeleuchtet ist können die Übergänge von Untergrund und Teller nicht gleich sein. Das Licht kommt von links oben dadurch bildet sich am rechten unteren Rand des Fotos ein Schatten, der den Tellerrand auf einer anderen Ebene erscheinen lässt, als auf der linken Seite.
Die Aufnahme ist auch ist auch etwas überbelichtet.



L.G. Ulix
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- Detlev Motz
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Mitglied seit 22.01.2012
6.535 Beiträge (ø1,45/Tag)

Zitat von Churry am 28.03.2020 um 20:56 Uhr

„ich glaube, du legst zu viel Wert auf Nebensächlichkeiten. Wenn du das Foto im Uhrzeigersinn drehst, liegt das grüne Blatt horizontal, aber die Bildaussage ist dadurch nicht viel anders, der Hintergrund ist neutral, also stört nicht. Er könnte aber auch ergänzend sein, z.B. mit Knoblauchzehen und Tomaten. Ich meine, der flüchtige Betrachter sieht nur das Wesentliche, die Nudeln und nichts anderes. Der Übergang zwischen Tisch und Tellerrand können nicht auf gleicher Höhe sein, schließlich tritt der Tisch aus dieser Perspektive in den Hintergrund und liegt tatsächlich auch etwas tiefer.“


Die meisten Menschen stört das wohl nicht oder bemerken es gar nicht, aber ich mache das ja nicht für Andere als Auftragsarbeit, sondern für mich und mich stört es halt. Es geht ja auch nicht um das Spinatblatt, das dann horizontal wäre, das muss es ja gar nicht sein, sondern um die Ränder. Ja, es gibt auch Leute, die das Foto weiter zuschneiden und drumherum noch Deko haben, aber ich möchte das Foto immer auf das Wesentliche fokussieren, also auf das Gericht, das ich gekocht habe.

Zitat von Ulixan am 28.03.2020 um 22:07 Uhr

„So wie dieses Foto ausgeleuchtet ist können die Übergänge von Untergrund und Teller nicht gleich sein. Das Licht kommt von links oben dadurch bildet sich am rechten unteren Rand des Fotos ein Schatten, der den Tellerrand auf einer anderen Ebene erscheinen lässt, als auf der linken Seite. “


Der Schatten ist mir natürlich bekannt und stört mich nicht so. Ich habe halt meine normale Küchenlampe an, besser wäre eine richtige Beleuchtung, aber darum geht es ja gar nicht.

Es geht mir einfach darum, dass der Übergang zwischen Tellerrand und Tisch links und rechts auf der selben Höhe sein soll.
Also beispielsweise ist der Übergang von Tisch zu Tellerrand links und rechts oben bei einem guten Bild jeweils bei ungefähr 600 Pixel und unten jeweils bei 2400 Pixel.
Bei einem nicht so guten Bild wäre der Übergang z.B. oben links bei 500 Pixel und rechts bei 700 Pixel und unten links bei 2300 und rechts bei 2500.
Bei letzterem Fall kann man das bei einem Nudelteller einfach drehen, bei einem flachen Teller mit mehreren Komponenten aber nicht, da dann die Komponenten wiederum schräg sind.

Ansonsten nehme ich allgemeine Verbesserungsvorschläge gerne entgegen, aber primär habe ich den Thread eröffnet, um mein Kernproblem zu lösen.
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Mitglied seit 26.12.2015
3.349 Beiträge (ø1,09/Tag)

Hallo,
ein anderer Vorschlag: eine zweite erhöhte Tischplatte konstruieren mit Loch, in das der Teller gestellt werden kann, so befindet sich der Tellerrand nur einige Millimeter oberhalb der Platte und ergibt mehr oder weniger eine Ebene. Oder erst dann das Foto auslösen, wenn alles stimmt und hinterher nicht mehr groß bearbeitet werden muss, also Position/Perspektive, Hintergrund, Beleuchtung, Tellerinhalt usw.. Für eine schattenfreie Ausleuchtung könnte eine Foto-Ringleuchte sorgen.

Churry
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Mitglied seit 12.01.2005
5.222 Beiträge (ø0,74/Tag)

Hallo DD,

ich bin zwar nicht im Bereich Food-Fotografie engagiert, aber beschäftige mich mit Architekturfotografie – für Deine Fragestellung ein hinreichend ähnliches Metier.
Ich gehe davon aus, dass die Kameraausrichtung nicht passt. Da reichen wenige Milimeter, gerade wenn es um Fotos im Nahbereich geht. Das Bild zu drehen, hilft dann nur bedingt, weil meist irgendein anderes Detail dann leidet oder einfach "unnatürlich aussieht" fürs menschliche Auge.

Du hast sicherlich eine Möglichkeit, zur Ausrichtung ein Raster einzublenden, das könnte Dir helfen.
Ansonsten probiere mit einem Teller mit nicht verderblichen Dingen (bzw. nicht heiß zu verzehrendem Essen) einfach einmal herum und bastle Dir nach Möglichkeit für die gängigsten Teller eine Tisch-Unterlage mit Markierungen für Stativ und Teller. Aber auch dann bleibt die Einrichtung der Kamara selbst auf dem Stativ heikel und sollte geübt werden.

LG und gut Licht, eorann
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