Mitglied seit 24.07.2020
1.139 Beiträge (ø0,81/Tag)
Ich hol' den blauen Mond für Dich - Rio Reiser Zwar nicht blau, aber leuchtend rot war der Mond letzte Woche zu sehen. Der treue Begleiter der Erde ist immer wieder für eine Überraschung gut. Um ihn geht es in dieser Woche. Maimond Maimond schwebt über dem Fluß Und liegt mir glatt vor dem Fuß. Das Wasser rückt nicht von der Stelle Und lugt nur hinauf in die Helle. Ich schau übers Flußbett hinüber – Ein Lied schlägt die Brücke herüber. Es lacht eine Nachtigall Eine Brücke aus Freude und Schall. Es regt sich der Nachtwind im Laub – Es fiel ein Gedanke zum Staub – Maimond aus vergangenen Jahren Liegt streichelnd auf alternden Haaren. Maimond zog mich hin mit Verzücken Sacht über die singende Brücken, Und jünger wurde mein Gang, Solange die Nachtigall sang. Max Dauthendey Einen schönen Montag Mizzi5B |
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Mitglied seit 13.10.2011
13.497 Beiträge (ø2,92/Tag)
Schönen guten Morgen,
hach,..Rio.. ich liebe seine Texte. Mondscheinlerchen
Von dem Lager heb' ich sacht meine müden Glieder, eine warme Sommernacht draußen stärkt sich wieder. Mondschein liegt um Meer und Land dämmerig gebreitet, in den weißen Dünensand Well' auf Welle gleitet. Unaufhörlich bläst das Meer eherne Posaunen; Roggenfelder, segenschwer, leise wogend raunen. Wiesenfläche, Feld und Hain zaubereinsam schillern, badend hoch im Mondenschein Mondscheinlerchen trillern. „Lerche, sprich, was singst du nur um die Mitternachtsstunde? Dämmer liegt auf Meer und Flur und im Wiesengrunde.“ „Will ich meinen Lobgesang halb zu Ende bringen, muß ich tag- und nächtelang singen, singen, singen!“ Gerhart Hauptmann Da darf Beethoven nicht fehlen mit seiner Mondscheinsonate, finde ich... Beethoven - Moonlight Sonata Schlaft gut, Meri |
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Mitglied seit 24.07.2019
4.532 Beiträge (ø2,55/Tag)
Guten Morgen allerseits,
An den Mond Mond, du treuer Gefährte, still steigst am Himmel du auf, den ich seit Wochen entbehrte, hell beginnst du den Lauf. Noch liegt Abglanz des Tages, Abschied auf Feldern und Flur, doch dein Silber vermag es zu leuchten in nächtlicher Spur. Schon deckt Wiesen und Wälder flimmerndes, schimmerndes Licht, Sterne sind glitzernde Melder in Himmels dunklem Gesicht. Wie von den Bäumen getragen flammt deine Ampel uns auf, wie aus Märchen und Sagen steigt des Gestirnes Lauf. Über dem Wipfel der Kiefer stehst du heilig und hehr, Wolken streifen dich tiefer wie Wogen ein Schiff auf dem Meer. Tauchst in himmlische Strahlen ganz nun die Landschaft hinein, in die Dunkelheit malen neue Farben sie ein. Nachts lockt golden dein Auge magisch, o Mond, uns an: fragt, wer im Dunkel des Lebens gleich dir so leuchten kann! Alfred Biehler L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 09.01.2009
19.468 Beiträge (ø3,46/Tag)
Guten Morgen zusammen,
Der Mond Guten Abend, du Rundgesicht, Hüter der weidenden Sterne, Nächtlicher Langfinger Arbeitslicht, Heimlicher Liebe Laterne! Hast mir so oft zum Stelldichein Still und verschwiegen geleuchtet, Sahest mit himmlischer Milde drein, Wenn ich dir reuig gebeichtet. Habe an dir in Gram und Leid Stets einen Tröster gefunden, Oft auch bist du zur rechten Zeit Hinter den Wolken verschwunden. Gälte ich etwas bei dem, der thront Über den rollenden Welten, Wollt' ich dir gerne, du treuer Mond, All' deine Dienste vergelten. Über den Mond ein Lächeln ging, Leise hat's mir geklungen: Willst du mir danken, o Dichterling, Lasse mich unbesungen. Rudolf Baumbach Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
4.532 Beiträge (ø2,55/Tag)
Guten Abend,
An den Mond Silbermond mit bleichen Strahlen pflegst du Wald und Feld zu malen, gibst den Bergen, gibst den Talen der Empfindung Seufzer ein. Sei Vertrauter meiner Schmerzen, Segler in der Lüfte See: Sag' ihr, die ich trag' im Herzen, wie mich tötet Liebesweh. Sag' ihr, über tausend Meilen sehne sich mein Herz nach ihr. »Keine Ferne kann es heilen, nur ein holder Blick von dir.« Sag' ihr, daß zu Tod getroffen diese Hülle bald zerfällt; nur ein schmeichlerisches Hoffen sei's, das sie zusammenhält. Karl Simrock L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
1.139 Beiträge (ø0,81/Tag)
Hallo!
Mondaufgang Es drang ein Rauschen grüßend aus der Ferne, Von Blütenträumen war die Nacht gewiegt, Und auf den Wäldern lagen tausend Sterne, Wie Silberschmuck auf jungen Locken liegt. Und meine Sehnsucht spannte ihre Flügel Und flog empor - und wußte nicht, wohin: Mit Lächeln auf dem schönsten Rosenhügel Erschien die stille, blasse Trösterin. Hans Bethge Es ließe sich doch bestimmt eine aktuelle Liste erstellen ... Die Reise nach dem Mond Die pariser Wochenschrift Cyrano fragt: »Welche vierzig berühmten Franzosen würden Sie auf eine Reise nach dem Mond mitnehmen, und welche zwanzig würden Sie oben lassen?« Anstandshalber kann ich an dieser Ausschreibung nicht teilnehmen. Preise ... ? Ich habe mit perpetuierlichem Landesverrat mein gutes Auskommen – so habe ich erst jüngst an die französische Regierung eine vollständige Liste aller republikanischen Reichswehroffiziere verkauft, leider ist das Zettelchen verlorengegangen –; außerdem steht es mir nicht wohl an, den Franzosen im Mondschein zu begegnen. Für deutsche Verhältnisse schlage ich die folgende Platzverteilung auf dem Mondschiff vor, wobei eine gewisse Rangordnung den heimischen Belangen entsprechen dürfte. Die einzelnen Gruppen sind in je einem Abteil untergebracht: Literatur Hedwig Courths-Mahler Friedrich, August von Sachsen Thomas Mann honoris causa Alfred Holzbock gratis causa Politik Moritz Graf Reventlow Rudolf Breitscheid Georg Gothein Der gleichfalls verstorbene Abgeordnete Kopsch Militär Stubenältester: Posten unbesetzt, Träger zur Zeit zur Republik abkommandiert Stellvertreter: Seeckt Leutnant du jour (et de la nuit): Wilhelm Oels Stubendienst: Geßler Theater Herr Professor Robert Herr Professor Saltenburg Herr Professor Herrnfeld Herr Professor James Klein Gepäck in der Konkursmasse Die Abfahrt des Mondschiffes gestaltete sich zu einem gesellschaftlichen Ereignis erster Ordnung. Man bemerkte u. a. den chinesischen Gesandten sowie Klabund selbst; Frau Kathinka Oheimb, mit dem kleinen Otto; Herrn Wendriner; den Portier des Berliner Theaters, der infolge der ungewohnten Menschenansammlung einen Nervenschock erlitt; sowie den deutschen Schwergewichtsmeister Emil Jannings. Als das Kommando »Los!« ertönte, blieb das Luftschiff stehen, da der Ballonmeister am Steuer der Demokratischen Partei angehörte und sich nicht entschließen konnte, nach rechts oder nach links zu fahren. Erst als die Schupobeamten weit zurückgetreten waren, wickelte sich der Verkehr glatt ab. Die Installierung der Fahrtteilnehmer auf dem Trabanten scheiterte an dem einmütigen Widerstand der Mondbewohner. Kaspar Hauser Viele Grüße Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
19.468 Beiträge (ø3,46/Tag)
Guten Morgen zusammen,
"Die Reise nach dem Mond" ist wieder mal ein Volltreffer von Tucho. Danke dafür Mizzi! An den Mond Nun kommst du, lieber Mondenschein, Mit deiner weißen Hand, Und schlingst um Tal und Flug und Hain Dein leuchtend Silberband. Da steigt die lose Nixenschar Aus dem kristallnen Haus, Und wäscht ihr langes Seidenhaar In deinem Schimmer aus. Wohl kommst du deiner Schwester nicht An Liebesblicken gleich, Doch ist dein edles Angesicht An Schönheit überreich. Es kann in deine Augen tief Ein jeder gerne schau’n, Und, was geheim im Herzen schlief, Dir können wir’s vertrau’n. Du plauderst keine Bitte aus, Du lächelst nur dazu, Du ziehest hin von Haus zu Haus, Bringst allen süße Ruh‘. Auch wenn wir schlafen, bist du wach, Schleichst in den kleinsten Raum. Und trägst in deinem Mantel nach So manchen Wonnetraum. Drum lieb‘ ich dich, du Mondenschein, So über alles sehr, Du schwimmst am Himmel still und rein Und, wenn mein letzter Abend naht, Vollendet ist mein Lauf. Dann nimm du, treuer Kamerad, Mich in den Schiffchen auf. Johanna Ambrosius Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
4.532 Beiträge (ø2,55/Tag)
Guten Morgen miteinander,
An den Mond O Mond, lass du die Menschen Doch reden immerdar Und forschen, zweifeln, grübeln, Was falsch an dir, was wahr. Lass du mit Teleskopen Betrachten dich genau, Und diene ihren Augen Zu zweifelsvoller Schau, Sie zögen gar zu gerne Zur Erde dich herab Und nähmen dir den Schleier, Den Nebelschleier ab, Sie frügen gar zu gerne dich: „Woher, wohin, wieso? Ob Seen du und Flüsse hast, Wie hoch dein Berg-Plateau?“ Mir aber, trauter, lieber Freund, Mir bist du stets genug. Folg’ du in Silberstrahlen nur Der dunklen Erde Zug, Senk’ du in blaue Fluten nur Dein süß-bezaubernd Licht, Dein träumerisches Leuchten, — siein, mehr verlang’ ich nicht. Hugo Lissauer L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Alex, sehr gerne! Mondnacht Weg in den Garten, tief wie ein langes Getränke, leise im weichen Gezweig ein entgehender Schwung. Oh und der Mond, der Mond, fast blühen die Bänke von seiner zögernden Näherung. Stille, wie drängt sie. Bist du jetzt oben erwacht? Sternig und fühlend steht dir das Fenster entgegen. Hände der Winde verlegen an dein nahes Gesicht die entlegenste Nacht. Rainer Maria Rilke. Bedächtig Ich ging zur Bahn. Der Abendzug Kam erst um halber zehn. Wer zeitig geht, der handelt klug, Er kann gemütlich gehn. Der Frühling war so warm und mild, Ich ging wie neubelebt, Zumal ein wertes Frauenbild Mir vor der Seele schwebt. Daß ich sie heut noch sehen soll, Daß sie gewiß noch wach, Davon ist mir das Herz so voll, Ich steh' und denke nach. Ein Häslein, das vorüberstiebt, Ermahnt' ich: »Laß dir Zeit! Ein guter Mensch, der glücklich liebt, Tut keinem was zuleid.« Von ferne aus dem Wiesenteich Erklang der Frösche Chor, Und überm Walde stieg zugleich Der goldne Mond empor. »Da bist du ja, ich grüße dich, Du traulicher Kumpan. Bedächtig wandelst du wie ich Dahin auf deiner Bahn.« Dies lenkte meinen Denkersinn Auf den Geschäftsverlauf; Ich überschlug mir den Gewinn. Das hielt mich etwas auf. Doch horch, da ist die Nachtigall, Sie flötet wunderschön. Ich flöte selbst mit sanftem Schall Und bleib ein wenig stehn. Und flötend kam ich zur Station, Wie das bei mir Gebrauch. O weh, was ist das für ein Ton? Der Zug, der flötet auch. Dort saust er hin. Ich stand versteint. Dann sah ich nach der Uhr Wie jeder, der zu spät erscheint. So will es die Natur. Wilhelm Busch Viele Grüße Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Guten Morgen zusammen,
Mondlicht Wie liegt im Mondenlichte Begraben nun die Welt; Wie selig ist der Friede, Der sie umfangen hält! Die Winde müssen schweigen, So sanft ist dieser Schein; Sie säuseln nur und weben Und schlafen endlich ein. Und was in Tagesgluten Zur Blüte nicht erwacht, Es öffnet seine Kelche Und duftet in die Nacht. Wie bin ich solchen Friedens Seit lange nicht gewohnt! Sei du in meinem Leben Der liebevolle Mond! Theodor Storm Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
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Guten Morgen allerseits,
Der Mond Gestirn der Trauer, liebliche Schutzgottheit Gestürzter Tempel, du der Ruinenwelt Schwermüth'ge Freundin, wie zur Heimath Hast du erkoren die stille Roma! Du selbst ja gleichst ihr: wie du dein heilig Licht Der Sonne dankst, der untergegangenen, So dankt auch sie die ew'ge Hoheit Ihrer entflohenen Herrschersonne. Wo auch herab sich senke dein milder Blick, Ob auf die öden Mauern, wo einsam sich Die Straße windet und zuweilen Epheubewachsene Gräber düstern, Ob auf Kapellen, schweigende Klöster auch, Die halb aus vollen Büschen und Gärten sich Im Schattendach der Pinie heben, Halb sich im üpp'gen Gewächs verbergen, Ob in des Tibers schicksalgeweihte Fluth, Wo sich des Fischers Netz in die Wasser taucht, Und Brück' und Insel und der Besta Trauernder Tempel der Erd' entsteigen; Stets blickst mit gleicher Liebe dein Rom du an, Und unaussprechlich finster erhaben ruht's, Mit Trümmern und Cypressenhügeln Dämmernd in Mondlicht und Todtenstille. So oft in tiefen Schauern durchwandl' ich noch Die hohen Stätten, und die Allee entlang Lenk' ich den Tritt, wo einst der heil'ge Weg an den Tempeln vorüberführte. Dann harr' ich, bis die Glock' auf dem Capitol Die ernste Stund' ankündigt der Mitternacht, Ein dumpfer Klang und plötzlich wieder Schweiget die Welt und ihr off'nes Grab hier. Dir dann, du schmachtend Auge der Nacht, o Mond, Dir blick' ich träumend wieder von neuem zu, Die Wolken seh' ich um dich wandeln, All', wie sie kommen, wie sie verschwinden. Oft bist du klar, sanft lächelnde Freundin Roms! Oft aber gleich den Schatten des Schicksals, gleich Den Völkerstürmen und den Schrecken, Die einst gewüthet an Roma's Himmel, Bedeckt dein Antlitz fliegend Gewölk, und schwarz Entragt der Siegesbogen des Abgrunds Grau'n, Und selbst des Donn'rers Säulentempel Schwindet in Dämm'rung am Capitole. Und stumm seh' ich die mächtigen Treppen an, Die nun urplötzlich wieder der Vollmond hellt, Und starre hin, und lausch' und horche, Ob wohl nicht Cäsar heruntersteige. Und einsmals aus dem buschigen Palatin, Dem trümmerschwarzen, klagt' eine Nachtigall In all' die Nacht, in all' die Stille, Klagte vielleicht von der goldnen Vorzeit. Wilhelm Friedrich Waiblinger L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Bei Nacht Weit über Prag ist riesengroß der Kelch der Nacht schon aufgegangen; der Sonnenfalter barg sein Prangen in ihrem kühlen Blütenschooß. Hoch grinst der Mond, der schlaue Gnom, und neckend streut er das Gesträhne der weißen Silberhobelspäne hernieder in den Moldaustrom. Da plötzlich, wie beleidigt, hat zurückgerufen er die Strahlen, weil er gewahr ward des Rivalen: der Turmuhr helles Stundenblatt. Rainer Maria Rilke Ich mag diesen blassen fetten Mond nicht: wahrlich, ich fand ihn noch immer nicht den „Mann” im Monde. Ein Mönch ist er mir nur, ein feuchtwangiger, ein lüsterner: lüstern schleicht er um alle dunklen Ecken und blickt in halb geschlossene Fenster - er, der eifersüchtigste aller Kater, die Nachts über Dächer wandeln! Auf alle Liebenden ist er eifersüchtig, der blasse fette Mönch im Monde! Nacht ist’s: wieder über den Dächern Wandelt des Mondes feistes Antlitz. Er, der eifersüchtigste aller Kater, Allen Liebenden blickt er eifersüchtig Dieser blasse fette „Mann im Monde.” Lüstern schleicht er um alle dunklen Ecken, Lehnt sich breit an halbverschlossene Fenster, Einem lüsternen fetten Mönche gleich, geht Frech er Nachts auf verbotenen Wegen. Friedrich Nietzsche Viele Grüße Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Guten Morgen zusammen,
Der Säufer an den Vollmond Warum mein lieber Mond, sieht Er So hoch und kalt auf mich daher? Doch wol nicht seiner Völle wegen? O da bin ich ihm überlegen: Denn Er, mein lieber, weiß Er wol? Ist Einmal nur im Monat voll! Heinrich Christian Boie Der Klügere Da bist auch du ja wieder, alter Mond ... und lachst wie damals, da du uns im Boot ertapptest, draußen auf den stillen Wassern, und da wir uns ins Abendrot verirrt hätten ... wenn du nicht plötzlich hinter uns gewesen ... alter mißgünstiger Gesell du! ewig allein und einsam! Freilich ... so allein und einsam bin ich ja nun auch! und wenn ichs recht bedenke, möchte ich eigentlich nur: es könnte mir alles auch so ... wurst sein, was auf dieser Welt vorgeht, wie dir ... alter lieber, kluger Mond! Cäsar Flaischlen Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
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Guten Morgen miteinander,
Der Mond Das ist der alte Mond, mein Bube, Der läuft schon manche graue Nacht Dort oben um die Himmelsstube, Und hält auf Ruh' und Ordnung acht. Mit seinen Augen wacht er, Mit seinem Munde lacht er, Und spitzt die kleinen gelben Ohren, Dass ihm kein Schnäufchen geht verloren. Er sieht sein Bild in tausend Bronnen Und sagt: „Noch immer bin ich schön! Ich dürfte wohl mit Jungfer Sonne Am Tage durch die Lande gehn. Doch machte sie mich schwitzen Mit ihren großen Hitzen, Viel lieber jenem Sternenkinde Geb' ich ein Küsschen jetzt geschwinde." Er schleckt den Mund: „Das war ein Schmausen, Wie diese Lippe rein und rot Mir halb mit Lust und halb mit Grausen Ihr erstes scheues Küsslein bot Und fragt', ob's niemand sehe, Und keinem täte wehe, Dann floh in dunkle Wolkengassen! — Das wird man später bleiben lassen." Ein Späßchen ist im Amt zu dulden, Nun aber rümpft er das Gesicht. Tanzen in jenen Nebelmulden Zwei Engelchen im Hemde nicht? Doch wie sie nach den Zehen Ihr feines Näschen drehen, Da hat schon jedes schwipps und schwapps Am hintern Bäcklein einen Klaps. Sankt Peter aber, der am Tore In seinem warmen Sessel schlief, Den zupft er mit Respekt am Ohre: „Herr Heiliger, schlaft nicht so tief! Grad sah ich überm Hügel Des Teufels schwarzen Flügel; Weiß niemand, wie man sich muss sorgen Durch alle Nacht zum späten Morgen." Doch bei der ersten Tageshelle Vollendet er den letzten Schritt, Just wie die Sonne von der Schwelle Mit ihrer goldnen Schleppe tritt. „Ei, Vetter, fromme Ruhe!" „Ei, Base, gute Schuhe!" Dann brummt er drohend aus der Decke: „Dass man mich nicht vor Abend wecke!" Heinrich Federer L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Das hat die Sommernacht gethan Die Nacht ist keines Menschen Freund - Was flüsterst du von Treue? Der Mond verblaßt, der Morgen graut ... Am Bette sitzt die Reue. Die Reue ist ein häßlich Weib Und möcht' mich wohl verderben - Reiß mir das Herz nicht aus dem Leib, Ich will ja noch nicht sterben. Mein Blut ist heiß, dein Mund so süß ... O Gott, wie kannst du küssen! Das hat die Sommernacht gethan, Daß wir versinken müssen. Anna Ritter Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen, In diesem Hause wohnte mein Schatz; Sie hat schon längst die Stadt verlassen, Doch steht noch das Haus auf demselben Platz. Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe, Und ringt die Hände, vor Schmerzensgewalt; Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe, – Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt. Du Doppeltgänger! du bleicher Geselle! Was äffst du nach mein Liebesleid, Das mich gequält auf dieser Stelle, So manche Nacht, in alter Zeit? Heinrich Heine Viele Grüße Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Guten Morgen zusammen,
Im Mondlicht Du Mond, dem Tau und Quelle Im Innern ganz gebricht, Vertrockneter Geselle! Gern weckst du Menschentränen, Saugst sie mit deinem Licht. Von mir kannst du nichts saugen: Wie du, vertrocknet, alt, Ist Quelle meiner Augen, Ist meines Herzens Bronnen, So alles tot und kalt. Saug' nur mit deinem Schimmer Den Tau, der dir gebricht, Aus andern Augen immer, Mond, du Vampir der Tränen, Die meinen weinen nicht. Justinus Kerner Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
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Guten Morgen miteinander,
Der Mond Wenn die Schäferflöte Sanfte Lieder tönt, Und die Abendröthe Das Gefild verschönt, Tritt im Silberglanze, Aus dem Wolkenchor, Mit dem Sternenkranze, Still der Mond hervor. Lächelt dann voll Milde, Auf die Welt herab; Hellet Luftgefilde, Hellt das stille Grab. Lockt mit seinen Strahlen Frieden in die Brust! Mildert Schmerz und Qualen, Giebt uns süße Lust. Ach! in Wehmuthsträume Er so gerne wiegt, Daß in beßre Räume Auf die Seele fliegt. Ruft der Kinderjahre, Längst entschwund'nes Glück! Ihre Festaltare Rufet er zurück. Zeiget unsern Blicken Wesen halb verhüllt; Zeiget, o Entzücken, Ferner Lieben Bild. Kathinka Zitz-Halein L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Der Mond die weißen Nachtwolken erklimmt Der Mond die weißen Nachtwolken erklimmt, Die Wasserrosen Wolke bei Wolke schwimmt; Die Nacht ist auf wandernden Mondschein gestimmt. Manchmal stürzt ein Käfer zur Stille herein, Der surrende Schwärmer stößt den Kopf sich laut ein; Dann steht die Nacht wieder hintreibend allein. Die Welt scheint tief heut in die Täler versunken, Der Mond nur hat wehenden Wolken gewunken Und erhitzten Nachtschwärmern, kopflos und trunken. Max Dauthendey Trotz aller meiner Tapferkeit und Klugheit, trotz meiner und meines Pferdes Schnelligkeit, Gewandtheit und Stärke, gings mir in dem Türkenkriege doch nicht immer nach Wunsche. Ich hatte sogar das Unglück, durch die Menge übermannt und zum Kriegsgefangenen gemacht zu werden. Ja, was noch schlimmer war, aber doch immer unter den Türken gewöhnlich ist, ich wurde zum Sclaven verkauft. In diesem Stande der Demüthigung war mein Tagewerk nicht sowohl hart und sauer, als vielmehr seltsam und verdrießlich. Ich mußte nehmlich des Sultans Bienen alle Morgen auf die Weide treiben, sie daselbst den ganzen Tag lang hüten, und dann gegen Abend wieder zurück in ihre Stöcke treiben. Eines Abends vermißte ich eine Biene, wurde aber sogleich gewahr, daß zwey Bären sie angefallen hatten, und ihres Honigs wegen in Stücke zerreißen wollten. Da ich nun nichts anderes waffenähnliches in Händen hatte, als die silberne Axt, welche das Kennzeichen der Gärtner und Landarbeiter des Sultans ist, so warf ich diese nach den beiden Räubern, bloß in der Absicht, sie damit wegzuscheuchen. Die arme Biene setzte ich auch wirklich dadurch in Freyheit; allein durch einen unglücklichen allzu starken Schwung meines Armes flog die Axt in die Höhe, und hörte nicht auf zu fliegen, bis sie im Monde nieder fiel. Wie sollte ich sie nun wieder kriegen? Mit welcher Leiter auf Erden sie herunterholen? Da fiel mir ein, daß die türkischen Bohnen sehr geschwind und zu einer ganz erstaunlichen Höhe empor wüchsen. Augenblicklich pflanzte ich also eine solche Bohne, welche wirklich empor wuchs, und sich an eines von des Mondes Hörnern von selbst anrankte. Nun kletterte ich getrost nach dem Monde empor, wo ich auch glücklich anlangte. Es war ein ziemlich mühseliges Stückchen Arbeit, meine silberne Axt an einem Orte wieder zu finden, wo alle andere Dinge gleichfalls wie Silber glänzten. Endlich aber fand ich sie doch auf einem Haufen von Spreu und Häckerling. Nun wollte ich wieder zurückkehren, aber ach! die Sonnenhitze hatte indessen meine Bohne aufgetrocknet, so daß daran schlechterdings nicht wieder herabzusteigen war. Was war nun zu thun? – Ich flocht mir einen Strick von dem Häckerlinge, so lang ich ihn nur immer machen konnte. Diesen befestigte ich an eines von des Mondes Hörnern und ließ mich daran herunter. Mit der linken Hand hielt ich mich fest und in der rechten führte ich meine Axt. Sowie ich nun eine Strecke hinunter geglitten war, so hieb ich immer das überflüßige Stück über mir ab, und knüpfte dasselbe unten wieder an, wodurch ich denn ziemlich weit herunter gelangte. Dieses wiederhohlte Abhauen und Anknüpfen machte nun freylich den Strick eben so wenig besser, als es mich völlig herab auf des Sultans Landgut brachte. Ich mochte wohl noch ein Paar Meilen weit droben in den Wolken seyn, als mein Strick auf einmal zerriß und ich mit solcher Heftigkeit herab zu Gottes Erdboden fiel, daß ich ganz betäubt davon wurde. Durch die Schwehre meines von einer solchen Höhe herabfallenden Cörpers fiel ich ein Loch, wenigstens neun Klafter tief, in die Erde hinein. Ich erhohlte mich zwar endlich wieder, wußte aber nun nicht, wie ich wieder herauskommen sollte. Allein was thut nicht die Noth? Ich grub mir mit meinen Nägeln, deren Wuchs damals vierzigjährig war, eine Art von Treppe, und förderte mich dadurch glücklich zu Tage. Gottfried August Bürger Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer des Freyherrn von Münchhausen Viele Grüße Mizzi5B |
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Guten Morgen allerseits,
An den Mond Wandle, wandle, holder Schimmer! Wandle über Flur und Au, Gleitend, wie ein kühner Schwimmer, In des stillen Meeres Blau. Sanft im Silberglanze schwebest Du so still durchs Wolkenmeer, Und durch deinen Blick belebest Du die Gegend rings umher. Manchen drücket schwerer Kummer, Manchen lastet Qual und Pein; Doch du wiegst in sanften Schlummer Tröstend ihn, voll Mitleid, ein. Sanfter, als die heiße Sonne, Winkt dein Schimmer Ruh und Freud, Und erfüllt mit süßer Wonne, Tröstung und Vergessenheit. Hüllst in dichtbewachsnen Lauben Mit der sanften Fantasie Ganz den Dichter; machst ihn glauben, Seine Muse weiche nie. Und auch mich hast du begeistert, Der ich dir dies Liedchen sang, Meiner Seele dich bemeistert, Da mein Lied sich aufwärts schwang! Franz Grillparzer L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Guten Morgen zusammen,
Spaziergang Der Abend kommt mit Mondschein und seidner Dunkelheit. Die Wege werden müde. Die enge Welt wird weit. Opiumwinde gehen feldein und feldhinaus. Ich breite meine Augen wie Silberflügel aus. Mir ist, als ob mein Körper die ganze Erde wär. Die Stadt glimmt auf: Die tausend Laternen wehn umher. Schon zündet auch der Himmel fromm an sein Kerzenlicht. ... Groß über alles wandert mein Menschenangesicht – Alfred Lichtenstein Ein schönes Wochenende! Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
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Guten Abend,
An den Mond Du bist ein sonderbares Licht! In meinen Knabenzeiten Sahst du mir freundlich in's Gesicht, Und konntest gut mich leiden. Du machtest mir den Nachtpfad hell, Wenn mich Phantome trogen, Und leuchtetest, wenn vogelschnell Die kleinen Schlitten flogen. Im Jünglingsalter wähltest du Mich vollends zum Vertrauten; Du goß'st ins Herz mir Trost und Ruh, Wenn Wolken es umgrauten. Dann ward drin Schein, so dünkt' es mich, Aus Lieb' und Mitleid trüber, Und, wie am Freundesbusen, schlich Mir jeder Gram vorüber. Doch weiß ich nicht, ob je dein Blick Verherrlichter mir glänzte, Als da belohnter Liebe Glück Mein Haar mit Myrten kränzte. Da strahltest du auf's Nachtgefild Der Freude ganzen Segen; Am schönsten lachte mir dein Bild- Aus Liebchens Aug' entgegen. Die Zeit entfloh! — Ich hörte viel Von Sonnen und Planeten, Und manches, das mir wohl gefiel, Vom lieben Monde reden. Man sprach von Wasser und von Land, Von Bergen, Thälern, Seen; Auch solltest du, wie ein Trabant, Mit unsrer Erde gehen. Flugs auf's Observatorium; Da ließ ich mir's erklären, Sah mich in dicken Büchern um. Und sah' durch lange Röhren. — Du schienst nicht mehr mein Mond zu seyn, Und durch weit größre Flecken, Durch deinen blendend hellen Schein Die Neugier nur zu necken. Ich stieg herab. Ein Nebel hing Vor meinen finstern Blicken; Wollt' ich mit Inbrunst sonst umfing, Wollt' itzt mich nicht entzücken: Die Flur, die mich so oft erfreut, Schien ernster mir und älter — Mein Kopf war voll Gelehrsamkeit, Doch ach! das Herz war kälter. O Freund! ich bleib' in unsrer Welt, Wo möglich, gern beym Alten; Drum wollen wir, wenn dir's gefällt, Es wie vorzeiten halten: Erheitre du mich ohne Müh' Und vieles Demonstrieren! Es mögen die Astronomie Tiefsinnig dich studieren. Georg Christian Ludwig Lindenmeyer L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Mai-Mondnacht Hör zu: Mir blühte jüngst eine Nacht, Die hat mich krank und gesund gemacht. Weiß war ihr Weben und weich ihr Gesang, Ein Träumender ging ich die Wiesen entlang, – Da sah ich des Mondes silbernes Fließen Ueber die blumengeschmückten sich gießen. Leuchtend und lachend lagen die Thale. Wilde Rosen, die Sonnenmale Blutvollen Tags – wie bleiche Träume Grüßten sie geisternd durch Tannenbäume. Schatten huschten vorbei und Schemen An den gestirnten Chrysantemen. Hoher Kiefern durchbrochene Ketten Hoben sich schwarz wie Silhouetten Aus dem Dämmer. Der leuchtende Bach Lief mit den Nebeln den Gräsern nach. Grillen geigten die ewige Weise, Elfengestalten tanzten im Kreise. Aus dem tiefverschlafenen Walde Rief noch ein Vogel über die Halde. Auf des Kornfelds schimmernden Wogen Kam eine Barke Seliger gezogen: Und über allem glänzte die Blüte Einer weltverklärenden Güte. Karl Ernst Knodt Die Reise in den Mond Ein Mann hatte mit seiner Frau sehr glücklich gelebt und als sie starb, grämte er sich so, daß er seine Wirtschaft liegen ließ und sich um nichts bekümmerte. Er hatte sich eine Menge Rübsamen gekauft, um ihn in seinem Garten zu säen, aber nun hatte er keine Lust, den Garten zu bestellen, und warf den Rübsamen auf einen Haufen in eine Ecke des Gartens und ließ ihn liegen. Als er nach langer Zeit einmal wieder in den Garten kam, war aus dem Haufen Samen eine unermeßlich große Rübe geworden. Er holte seine Axt und schlug sich ein großes Stück herab, da sah er, daß die Rübe hohl war. Nun machte er die Öffnung größer und kroch hinein, um die Rübe einmal von innen zu besehen. Er kam immer weiter und weiter und zuletzt bis an die Himmelstür, und als er hineintrat, saßen dort viele Frauen und spannen Heede, und seine eigene Frau war unter ihnen. Der Abfall flog von den Spinnrädern nieder zur Erde, und hier nennt man ihn Schnee. Mann und Frau begrüßten sich freudig, aber bleiben durfte er noch nicht. Als er aber durch die Rübe wieder hinunter zur Erde wollte, war die Rübe umgefallen. Da gaben ihm die Frauen Heede, daß er sich ein Seil spinne und an diesem hinunterlasse. Aber das Seil geriet zu kurz, und als er hinabkletterte, blieb er zwischen Himmel und Erde hängen. Weil er nun nicht wieder hinauf durfte, ließ er sich dreist fallen und fiel auf einen Baum. Der Kopf verfing sich in den Zweigen und blieb dort sitzen, der Rumpf aber kam zur Erde und drang bis unter die Arme hinein. Da kam zum Glück ein Pferd vorbeigelaufen. Er ergriff schnell den Schwanz und wurde so herausgezogen. Nun setzte er sich den Kopf wieder auf, und da er jetzt wußte, daß seine Frau es gut habe, ließ er den Gram fahren, vermietete sich bei einem Bauern als Knecht und lebte ganz vergnügt. (Hooksiel.) Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg Eine Notiz der NASA: Many satellite discoveries resulted from analyses of images taken from the Voyager 1 and Voyager 2 spacecraft. In such cases, the person who first detected the satellite is noted along with the name of the Voyager spacecraft (1 or 2) from which the images were taken. Earth’s moon is not included since we were unable to contact the Neanderthal who first saw it. Quelle: http://www.monde.de/gedichte.html Einen schönen Sonntag Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
19.468 Beiträge (ø3,46/Tag)
Guten Morgen zusammen,
Die Nacht Rings um ruhet die Stadt; still wird die erleuchtete Gasse, Und, mit Fackeln geschmückt, rauschen die Wagen hinweg. Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen die Menschen, Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt Wohlzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen, Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt. Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten; vielleicht, daß Dort ein Liebendes spielt oder ein einsamer Mann Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit; und die Brunnen Immerquillend und frisch rauschen an duftendem Beet. Still in dämmriger Luft ertönen geläutete Glocken, Und der Stunden gedenk rufet ein Wächter die Zahl. Jetzt auch kommet ein Wehn und regt die Gipfel des Hains auf, Sieh! und das Schattenbild unserer Erde, der Mond, Kommet geheim nun auch; die Schwärmerische, die Nacht, kommt, Voll mit Sternen und wohl wenig bekümmert um uns, Glänzt die Erstaunende dort, die Fremdlingin unter den Menschen, Über Gebirgeshöhn traurig und prächtig herauf. Friedrich Hölderlin Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
4.532 Beiträge (ø2,55/Tag)
Guten Morgen miteinander,
An den Mond Lieber Mond, du scheinest wieder In mein stilles Thal hernieder; Aber ach! mein Auge weint Um den fernen Herzensfreund! Schwermutsvoller wallt und trüber Mir die Stunde jetzt vorüber, Da er hier mich einst entzückt An sein klopfend Herz gedrückt. Unter welchen Seligkeiten Sah ich dich vorübergleiten! Schöner lachte dein Gesicht Keinem Mädchenauge nicht. Leiser lispelten die Lüfte, Süßer dufteten die Düfte, Heller funkelte der Tau Auf den Blumen dieser Au. Aber ach! hinweggeschwunden Sind die schönsten aller Stunden! Ach! im fernen Thale weint Meinethalb der süße Freund! Ach! Er weint, und denkt der Stunden, Die mit mir ihm hingeschwunden! Doch, o Herz, gedulde dich! Deinethalben härmt er sich! Johann Martin Miller L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
1.139 Beiträge (ø0,81/Tag)
Hallo!
The young May moon is beaming, love, The glow-worm's lamp is gleaming, love; How sweet to rove Through Morna's grove, When the drowsy world is dreaming, love! Then awake!--the heavens look bright, my dear, 'Tis never too late for delight, my dear; And the best of all ways To lengthen our days Is to steal a few hours from the night, my dear! Now all the world is sleeping, love, But the Sage, his star-watch keeping, love, And I, whose star More glorious far Is the eye from that casement peeping, love. Then awake!--till rise of sun, my dear, The Sage's glass we'll shun, my dear, Or in watching the flight Of bodies of light He might happen to take thee for one, my dear! Thomas Moore Die Mondsichel Wie ein zartes golden geschmücktes Ohr Schiebt sich die Mondsichel hell hervor. Geht durch die Bäume den Waldweg entlang, Erlauscht alle Sehnsucht auf ihrem Gang. Bleibt hinter den Blättern als Horcher stehen, Muß Jedem der kommt, zur Seite gehen. Sie gleitet nach Dir von Baum zu Baum, Sie horcht Dich aus und folgt Dir ins Haus Und lauscht noch an Deines Bettuchs Saum. Max Dauthendey . Danke fürs mitmachen! Einen guten Wochenanfang Mizzi5B |
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