Wird die Wirkung des Backpulvers im fertig angerührten Teig umso schwächer je später das Backen beginnt?

zurück weiter

Mitglied seit 28.03.2018
447 Beiträge (ø0,2/Tag)

Verliert Backpulver im fertig angerührten Teig seine Wirkung oder einen Teil von ihr, wenn der Teig nicht sofort nach anrühren gebacken wird, sondern vielleicht erst nach einer halben oder ganzen Stunde oder mehreren Stunden?
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 08.05.2005
10.616 Beiträge (ø1,53/Tag)

Hallo,

schaumal hier

LG
Pralinchen
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 26.12.2015
3.322 Beiträge (ø1,08/Tag)

Ich habe festgestellt, dass bei späterem Backen die Wirkung des Backpulvers (Aufgehen des Teiges) nachlässt, deshalb gebe ich das Backpulver erst kurz vor dem Backen in den Teig.

Churry
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 25.01.2006
15.386 Beiträge (ø2,3/Tag)

Backpulver enthält anders als reines, basisches Natron auch ein Säuerungsmittel. In dem Moment, wo Wasser dazukommt, reagieren beide miteinander, es bildet sich Kohlendioxid (das den Teig auftreibt) und der ph-Wert wird neutral. Danach ist der Effekt vorbei, so wie bei Brausepulver im Wasserglas.

Teig mit Backpulver muss also bald nach der Backpulverzugabe gebacken werden, sonst fällt er wieder zusammen.
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 28.03.2018
447 Beiträge (ø0,2/Tag)

Hallo,

vielen Dank für den Link. Eine eindeutige Aussage kann ich da nicht erkennen.

Backpulver reagiert ja offenbar (erst) bei Hitze, erst ab einer gewissen, wohl weit über Zimmertemperatur liegenden Temperatur, eben beim Backen, weshalb der Kontakt im nicht erhitzten Teig vielleicht keine Einschränkung erzeugt.

>>>>> Ich habe festgestellt, dass bei späterem Backen die Wirkung des Backpulvers (Aufgehen des Teiges) nachlässt, deshalb gebe ich das Backpulver erst kurz vor dem Backen in den Teig.

Ja, mache ich auch so, aber das Einrühren / Verteilen ist in der Teigmasse wesentlich umständlicher, vielleicht gar nicht richtig möglich, als wenn man das Backpulver zugegeben hätte, als das Mehl noch nicht zugefügt gewesen wäre.

>>>>> Backpulver enthält anders als reines, basisches Natron auch ein Säuerungsmittel. In dem Moment, wo Wasser dazukommt, reagieren beide miteinander, es bildet sich Kohlendioxid (das den Teig auftreibt) und der ph-Wert wird neutral. Danach ist der Effekt vorbei, so wie bei Brausepulver im Wasserglas.

Das heißt, das Backpulver treibt auf zwei verschiedene Arten, durch das Säuerungsmittel und durch Hitzeeinwirkung? Erstere wäre mir noch nie aufgefallen, also dass der Teig im kalten Zustand schon aufgegangen wäre / sich ausgedehnt hätte.

>>>>Teig mit Backpulver muss also bald nach der Backpulverzugabe gebacken werden, sonst fällt er wieder zusammen.

Wie bald wäre das, innerhalb welcher Zeit sollte also mit backen nach Zugabe angefangen werden?
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 22.09.2014
6.089 Beiträge (ø1,73/Tag)

➡Backpulver reagiert ja offenbar (erst) bei Hitze⬅

Nein, das ist nicht so, Backpulver reagiert SOFORT mit den feuchten Zutaten im Teig. Und solange sich die Kohlensäure bildet, muss der Kuchen oder was auch immer in in den Ofen, damit beim Erhitzen die kleinen Glasbläschen noch IM Teig sind und und nicht schon wieder verschwunden sind...
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 25.01.2006
15.386 Beiträge (ø2,3/Tag)

Backpulver reagiert auch ohne Hitze, aber Hitze beschleunigt die Reaktion massiv.
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 10.01.2015
16.435 Beiträge (ø4,81/Tag)

Zitat von Haferkuchen am 04.04.2024 um 14:08 Uhr

„Verliert Backpulver im fertig angerührten Teig seine Wirkung oder einen Teil von ihr, wenn der Teig nicht sofort nach anrühren gebacken wird, sondern vielleicht erst nach einer halben oder ganzen Stunde oder mehreren Stunden?“




Die Wirkung des Backpulvers lässt definitiv nach um so länger der Teig steht nach dem Anrühren.

Viele bringen bei Mürbeteig, der vor dem Backen noch zur Kugel geformt wird und 40 Minuten im Kühlschrank lagert, trotzdem noch Backpulver mit in's Spiel.
Das mache ich schon lange nicht mehr, weil die Wirkung des Backpulvers weg ist nach dieser Zeit.

LG eisbobby
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 25.01.2014
12.054 Beiträge (ø3,2/Tag)

Zitat von eisbobby am 04.04.2024 um 16:16 Uhr




Die Wirkung des Backpulvers lässt definitiv nach um so länger der Teig steht nach dem Anrühren.

Viele bringen bei Mürbeteig, der vor dem Backen noch zur Kugel geformt wird und 40 Minuten im Kühlschrank lagert, trotzdem noch Backpulver mit in's Spiel.
Das mache ich schon lange nicht mehr, weil die Wirkung des Backpulvers weg ist nach dieser Zeit.

LG eisbobby“



Das hab ich auch mal gemacht, also Backpulver im Mürbteig, und dann kalt gestellt. Weil man das ja mit Mürbteig so macht. Eigentlich.

In dem Fall war der Teig, als ich ihn nach 1h aus dem Kühlschrank nahm, nicht fest sondern extrem klebrig geworden. Es brauchte eine Menge Mehl um ihn wieder brauchbar zu bekommen und ich vermute, das Ergebnis nachher war nicht grad berückend. Das weiß ich aber gar nicht mehr.

Aber seitdem nehme ich bei Mürbteig auch kein Backpulver mehr, und bei Rührteig kommt es erst ganz zum Schluß dazu.

Tip wenn der Teig doch mal länger warten muss: ihn ohne Backpulver und noch relativ weich, also ohne die gesamte Mehlmenge, zubereiten. Dann erst kurz vorm Backen das Backpulver plus das restliche Mehl zugeben. Dann lässt es sich problemlos vermischen.

Gruß
Dorit
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 25.01.2006
15.386 Beiträge (ø2,3/Tag)

Ich habe mir das gerade mal angesehen. Ein bisschen Backpulver in einem Schluck kaltem Wasser aufgelöst. Das Tütchen war eine Weile schon angebrochen, also wohl nicht mehr voll aktiv. Aber es hat durchaus allerlei Bewegung im Glas gegeben, die nach einer Weile nachließ.
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 10.01.2015
16.435 Beiträge (ø4,81/Tag)

Zitat von Erzett am 04.04.2024 um 16:32 Uhr

„Ich habe mir das gerade mal angesehen. Ein bisschen Backpulver in einem Schluck kaltem Wasser aufgelöst. Das Tütchen war eine Weile schon angebrochen, also wohl nicht mehr voll aktiv. Aber es hat durchaus allerlei Bewegung im Glas gegeben, die nach einer Weile nachließ.“



Was soll sich denn bei solch trockenem Pulver verändern, zumal die Tüte vom Backpulver ja nicht mal hermetisch versiegelt ist, sondern nur verschlossen ist wie ein Briefumschlag.

So lange das Pulver trocken lagert, passiert nichts damit.
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 25.01.2006
15.386 Beiträge (ø2,3/Tag)

Das hast du richtig erkannt. Aber das hatte ich selbst schon längst geschrieben.

Wenn aber ein angebrochenes Tütchen einige Tage oder Wochen in der Küche rumsteht, wo Wasser verdampft, da findet die besagte Reaktion langsam, still und leise statt.
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 10.01.2015
16.435 Beiträge (ø4,81/Tag)

Zitat von DieKäserin am 04.04.2024 um 16:28 Uhr



Das hab ich auch mal gemacht, also Backpulver im Mürbteig, und dann kalt gestellt. Weil man das ja mit Mürbteig so macht. Eigentlich.

In dem Fall war der Teig, als ich ihn nach 1h aus dem Kühlschrank nahm, nicht fest sondern extrem klebrig geworden. Es brauchte eine Menge Mehl um ihn wieder brauchbar zu bekommen und ich vermute, das Ergebnis nachher war nicht grad berückend. Das weiß ich aber gar nicht mehr.

Aber seitdem nehme ich bei Mürbteig auch kein Backpulver mehr, und bei Rührteig kommt es erst ganz zum Schluß dazu.

Tip wenn der Teig doch mal länger warten muss: ihn ohne Backpulver und noch relativ weich, also ohne die gesamte Mehlmenge, zubereiten. Dann erst kurz vorm Backen das Backpulver plus das restliche Mehl zugeben. Dann lässt es sich problemlos vermischen.

Gruß
Dorit“


Ja Dorit, so ist es.
Sofern das Backpulver im Teig eingearbeitet ist, sollte dieser auch umgehend in den Ofen.
Ansonsten kommt der Kuchen gar nicht erst hoch und ist warscheinlich dann auch noch klitsch oder gar mega trocken.

eisbobby
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 04.04.2024
9 Beiträge (ø0,2/Tag)

Beim Hobbybäcker-Versand gibt es z.B. Backpulver, das erst auf Hitze reagiert.
Zitieren & Antworten

Mitglied seit 29.09.2003
1.875 Beiträge (ø0,25/Tag)

Im Austausch mit englischsprachigen Netzfoodies hatte ich mal mitgenommen:
Selbst das aus der Bielefelder Apotheke hat – je nach Marktplatz/Verkaufsland – unterschiedliche Zusammensetzungen. So ist in Europa neben "self rising flour" Backpulver im Umlauf, das erst bei Hitzeeinwirkung aktiv wird, ein anderes braucht ein gewisses Maß an Säure, um zu Blubbern. Dann gibt es noch kombinierte, (wozu meines Wissens auch das im deutschsprachigen Raum erhältliche der Bielefelder Apotheke gehört).
Single vs. double acting baking powder? In diesem Artikel mehr dazu.

Daß sich solche Pülverchen mit der alleinig chemischen Reaktion, die bereits ohne Wärme ausgelöst wird, schnell aufgeraucht haben dürften, versteht sich m.E. von selbst.
Soweit mir bekannt, ist das vom Bielefelder Apotheker eine Kombination, indem es seine Säure bereits mitbringt und weitere Komponenten bei Hitze zusätzlich treiben. War dem Apotheker mit seiner Tütchen-Idee ursprünglich nicht daran gelegen, gelingsichere Hilfsmittelportionen zur Verfügung zu stellen?
Somit wären gleich zweierlei Trieb-Auslöser abgedeckt.
Diese Fehlerquellen-Auflistung fand ich aufschlußreich.

Dorits ausgesprochen negative Erfahrung mußte ich erfreulicherweise noch nicht machen. Eine vergleichbare hatte ich nur im Zusammenhang mit Weinsteinbackpulver, das im versunkenen Obstkuchen auf frisches Obst traf.
Fertig gebacken, nach drei Tagen Standzeit schmeckten die Äpfel darin ungenießbar seifig. Mittels in Bälde Einfrieren kann ich dem "Verfall" jedoch entgegen wirken.
Zitieren & Antworten
zurück weiter