Bevormundung im Restaurant: der Gast ist nicht mehr König

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Mitglied seit 05.04.2013
2.827 Beiträge (ø0,69/Tag)

Halloh,

hat heute zufällig jemand den Artikel in der Süddeutschen gelesen (in der Abteilung "Stil") über den Koch als König-
es geht um die Bevormundung im Restaurant ? Aufhänger war eine Reservierung in einem angesagten *-Restaurant in Berlin - Reservierung 19.30, ein Anruf, man möge etwas früher kommen, weil die Küche das Menu für alle Gäste gleichzeitig starten will also gut, eine Viertelstunde früher - nein,meinte der Anruf, 19.20 sei willkommen,
über Restaurants, die Vorkasse mittels Kreditkarte verlangen, gegessen wird das Menu und basta,
man isst keine Taube - etwas anderes im Hauptgang, geht leider nicht.
Amüsant zu lesen...

Schönes Wochende!
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Mitglied seit 27.10.2008
11.436 Beiträge (ø2,01/Tag)

Das kenne ich irgendwie. Ich wollte letztens in einer aktuell schwer angesagten, neuen Pizzeria - bzw. genauer gesagt "Pinseria" - in Stuttgart reservieren (2 Personen). Reservierungswunsch 18.30 Uhr würde allerdings nicht passen, wir sollten doch bitte um 18.15 Uhr antanzen...

Mittlerweile ist es ohnehin so, dass man schon fast nicht mal mehr in eine Eckkneipe zum Saufen gehen kann, ohne zuvor reserviert zu haben... 😁

VG, turbot
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Mitglied seit 26.09.2006
31.679 Beiträge (ø4,9/Tag)

Hmm,

ist mir noch nicht passiert. Aber ich gehe in keine angesagten Restaurants. Das ist mir überwiegend zu blöde. 😉

LG
Knöderl
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Mitglied seit 03.11.2019
796 Beiträge (ø0,48/Tag)

Liest sich irgendwie komisch, aber ich würde doch ganz gern die Geschichte drum herum wissen. Das ist ja nur die eine Sichtweise und zwar vom Gast.
Es wäre interessant, wieviele Gäste reserviert haben, bzw, wieviele Menues serviert werden mußten.
In unserem Dorf gib es ein Zwei-Sterne-Lokal, das NUR ein Menue anbietet. Eine Karte gibt es nicht, man muss sich vorher im Netz schlau machen, was auf den Tisch kommt. Muss man mögen!
Allerdings kann ich auch die Köche bzw. Restaurantbesitzer verstehen, die von einem Gast, der für 10 und mehr Personen reserviert, eine Vorauszahlung erbeten. Es muss ja dann entsprechend Wareneinsatz und Personal geplant werden. Es kommt nicht selten vor - man nennt das "No Show" - dass Leute in vier oder fünf Lokalen für den selben Termin reservieren, sich kurzfristig für ein Lokal entscheiden, den übrigen drei oder vier Restaurants aber NICHT absagen. Für jemanden, der solches vorhat, ist das eine Abschreckung und der wird sich drei Mal überlegen, wie er sich verhält. Wenn aber das bevorzugte Lokal in jedem Fall aufgesucht wird, hätte ich persönlich gar nichts gegen eine Anzahlung. Machen Hotels ja auch.

LG
Barbabietola
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Mitglied seit 26.09.2006
31.679 Beiträge (ø4,9/Tag)

Ich fände das sehr komisch, um ehrlich zu sein.

Wer reserviert denn für 10 oder mehr Personen und kommt dann nicht, bzw. geht woanders hin? Das hab ich ja noch nie erlebt. Dass mal 2 oder 4 Leute nicht kommen, ja, kommt vor. Aber an sich kriegt man den einen Tisch dann auch so voll. Aber dass eine komplette Gesellschaft nicht kommt, ist bei uns noch nie vorgekommen. Ich fände da eine Anzahlung sehr seltsam. In Hotels ist in der Regel eine Kreditkarte hinterlegt, da ist das Problem an sich so nicht gegeben.

In vielen Ländern wie Frankreich oder Spanien oder auch Griechenland gibts das durchaus, dass gegessen wird was quasi auf den Tisch kommt. Das sind dann so Lokale, die an sich eher die "locals" kennen und wo das Prozedere durchaus so bekannt ist und auch geschätzt wird. Meist wird der Tagesfang verzehrt oder ähnliches.

Nur weil das ein "In-Lokal" ist, würde ich mir allerdings nicht vorgeben lassen was ich zu essen habe und was nicht. Das ist ja eine ganz andere Schiene. Das mit der Taube hab ich aber nicht verstanden, man isst keine Taube, was anderes gibts nicht. Heißt das dann, wenn du das nicht magst, hast Pech gehabt und es gibt keinen anderen Hauptgang? Wenn man das Menü vorher nicht kennt, könnte man ja nicht mal sagen man geht nicht hin weil mans nicht mag. Das ist ja ein Kasperltheater.

LG
Knöderl
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Mitglied seit 03.11.2019
796 Beiträge (ø0,48/Tag)

Hallo Knöderl,

für Nicht-Insider mag das wirklich etwas seltsam klingen, aber dieses Problem existiert wirklich und ist alles andere als angenehm. Ich kenne eine ganze Menge an Gastronomen aus der mittleren und gehobenen Gastronomie, die sehr häufig über dieses Problem klagen. Da kann dann nicht mal schnell ein Tisch wieder vergeben werden, weil man eben in so einem Lokal nicht nur isst, sondern einigen Stunden verbringt und deshalb der reservierte Tisch den ganzen Abend zu Verfügung steht. Fällt eine Gruppe von sechs und mehr Leuten aus, ist das ein Verlust. Bei Kneipen, MD oder KFC ist das was anderes, denen ist das egal.

Die Welt der Restaurants hat sich sehr verändert und diese Geschichte mit nur einem Menue - es wird gegessen, was auf den Tisch kommt - scheint bei vielen Leuten gut anzukommen. Für mich wäre das nix. In solchen Lokalen treffen sich zwanzig bis dreißig Leute, sitzen ziemlich aufeinander - Kommunikation zwischen den Gästen ist erwünscht - speisen ein 7 - 8-Gänge Menue und verbringen jede Menge Zeit zusammen. Wenn ich mich richtig erinneren, kostet so ein Menue um die 125 - 130 Euro pro Person, ohne Getränke. Wem´s gefällt!! Ist halt was Neues und man kann damit angeben. 😉

LG
Barbabietola
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Mitglied seit 26.09.2006
31.679 Beiträge (ø4,9/Tag)

Barbabietola,

ich hab mal Köchin gelernt und das nicht bei MD oder KFC.

Wie gesagt, an sich kanns mir egal sein, ich verkehre nicht in solchen Lokalen. Ich mag das Klientel nicht.

LG
Knöderl
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Mitglied seit 12.11.2011
17.404 Beiträge (ø3,79/Tag)

Knöderl, ich bin da ganz bei dir. Diese Art von Lokal wäre nichts für mich. Außerdem schätze ich es, aus einer Speisekarte auswählen zu können, zu überlegen, worauf ich Lust habe ... Ich esse zwar ziemlich vieles, aber sicher nicht alles und wäre sehr enttäuscht, für viel Geld etwas vorgesetzt zu bekommen, das ich nicht mag.

Wenn sich Restaurantbesitzer mittels Vorauszahlung gegen No-Show absichern, kann ich das verstehen.

LG, ashala
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Es ist ein Trend um in mehrere Lokale ein Tisch zu reservieren, um dann im letzten Moment zu entscheiden wohin. Es ist eher verwunderlich wenn Restaurants da nicht drauf reagieren.
Königen sollen sich königlich benehmen um als Fürst behandelt zu werden.
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Mitglied seit 22.09.2014
6.089 Beiträge (ø1,72/Tag)

Moin,

ich finde es völlig angemessen, in den Sterne- oder wie es hier in Berlin derzeit in ist Fine-Dining-Restos vorab per Kreditkarte meine Resevierung zu bestätigen. Wenn man sich auf ein gesetztes Menü einlassen möchte (und auf die Fähigkeiten und die Kreativität des Küchenteams für einen Abend, weil man es spannend findet oder es einen besonderen Anlass gibt oder man einfach auf so etwas steht), finde ich das wirklich angemessen. Wer darauf keine Lust hat (also auf ein vorgegebenes Menü), der muss es ja nicht machen. Ich war letzte Woche in Düsseldorf in einem Sterne-Resto, natürlich haben sie nach der Kreditkarte gefragt bei Reservierung. Und haben die Uhrzeit vorgegeben.

Es geht ja hier nicht um 40 Euro pro Person für einen Resto-Besuch, sondern um die 140 Euro PLUS Weinbegleitung pro Person. Bei einer Reservierung von nur 4 Personen, die nicht erscheinen, ist das ein Ausfall von rund 800 Euro... So Tische vergibt man nicht mit Laufkundschaft...

Viel schlimmer finde ich übrigens derzeit die Bevormundung bei der Zubereitung der Speisen... Ich meine jetzt nicht im Sterne-Resto, da lasse ich mich gerne überraschen und esse auch alles auf. Aber mir ist es letztens passiert, dass ich in einem Fischresto Fisch bestllt habe (ok, was auch sonst) und extra darauf hingewiesen habe, dass ich meinen Fisch zwar gerne saftig mag, aber bitte nicht glasig und lauwarm. Was habe ich bekommen? Glasigen, lauwarmen Fisch, den ich dann zurückgehen lies, was zu einer Diskussion mit dem Koch führte, der aber darauf beharrte, dass man Fisch nur so und überhaupt. Ich hab's dann gelassen und war halt nur Prinzessin, nicht Königin.

Ich finde glasigen Fisch einfach scheußlich. Aber das ist ja Geschmackssache. Wobei ich durchaus rohen (kalten) Fisch essen kann, aber eben nicht lauwarm.

Um wieder aufs Thema zurück zu kommen: Bei Hotelreservierungen gibt doch auch jeder seine Kreditkarte an, um die Reservierung zu bestätigen. Da jammert doch auch keiner??

Lieben Gruß
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Annette, ich kann dir nur recht geben, und durchbackenen Steak oder lauwarmer glasiger Fisch geht bei mir auch zurück.
Wenn ich was bestelle a la carte da frag ich ob die es so zubereiten können wie ich das frage, wenn nicht, da empfehlen sie mir bitte was anderes.
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Mitglied seit 05.04.2013
2.827 Beiträge (ø0,69/Tag)

Halloh,

dass eine no-show- Gebühr verlangt wird, wenn man nicht rechtzeitig absagt, ist durchaus verständlich - angenommen, ein Lokal hat 40 Plätze, und ein Vierertisch kann nicht vergeben werden, dann dürfte der Gewinn des Abends schon weg sein - es ging in dem Beitrag in der SZ - wirklich lesenswert - um Lokale, wo alles zusammenkommt: Vorauskasse + keine Auswahl usf.
Lokale in Spanien oder Italien ohne Speisekarte kenne ich auch, das sind dann eher die einfacheren Restaurants mit guter lokaler Küche.
Auf Fine-Dining-Level nehme ich auch gern mal das Degustationsmenu, habe aber schon gern die Wahlmöglichkeit aus einem
Angebot a la carte; wenn es nur das vorgegebene Menu gibt, reserviere ich halt woanders. Und normalerweise nehme ich auch nicht die Weinbegleitung, lasse mich aber gern vom Sommelier beraten (wenn der mich nicht partout auf die hochpreisigen Flaschen festlegen will).
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Mitglied seit 22.01.2012
6.545 Beiträge (ø1,45/Tag)

Zitat von TanteAnnette am 29.02.2020 um 16:40 Uhr

„Viel schlimmer finde ich übrigens derzeit die Bevormundung bei der Zubereitung der Speisen... Ich meine jetzt nicht im Sterne-Resto, da lasse ich mich gerne überraschen und esse auch alles auf. Aber mir ist es letztens passiert, dass ich in einem Fischresto Fisch bestllt habe (ok, was auch sonst) und extra darauf hingewiesen habe, dass ich meinen Fisch zwar gerne saftig mag, aber bitte nicht glasig und lauwarm. Was habe ich bekommen? Glasigen, lauwarmen Fisch, den ich dann zurückgehen lies, was zu einer Diskussion mit dem Koch führte, der aber darauf beharrte, dass man Fisch nur so und überhaupt. Ich hab's dann gelassen und war halt nur Prinzessin, nicht Königin.“


Die Bevormundung finde ich in diesem Fall eigentlich nicht so schlimm. Ab einem gewissen Niveau hätte ich auch keine Lust, Speisen anders herauszugeben, als so, wie ich sie für perfekt halte.

Das Problem lag da eher an der Kommunikation seitens des Services. Wenn du sagst, dass du deinen Fisch saftig und warm magst, aber nicht glasig und lauwarm, hätte man dir sagen müssen, dass er nur glasig und lauwarm serviert wird, sodass du die Möglichkeit gehabt hättest, dich für ein anderes Gericht zu entscheiden oder im Falle eines Menüs ohne eine passende Alternative auf den Gang hättest verzichten können. Man kann aber nicht einfach auf die Wünsche eingehen bzw. sie unkommentiert lassen, aber dann das Gericht anders als gewünscht servieren.

Bei der Diskussion mit dem Koch hast du eventuell aber auch falsch argumentiert. Es geht ja nicht darum, wie man den Fisch korrekt zubereitet, sondern darum, dass du beim Service Wünsche geäußert hast, die dir nicht abgeschlagen wurden, auf die aber wiederum auch nicht eingegangen wurde.
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Mitglied seit 12.01.2020
149 Beiträge (ø0,09/Tag)

Ja leider ist das Motto in der Gastronomie nicht mehr wie es früher üblich gewesen war das der Gast König ist und dementsprechend auch danach behandelt und bedient werden sollte.
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 05.11.2013
3.445 Beiträge (ø0,89/Tag)

👉Die Bevormundung finde ich in diesem Fall eigentlich nicht so schlimm. Ab einem gewissen Niveau hätte ich auch keine Lust, Speisen anders herauszugeben, als so, wie ich sie für perfekt halte.👈

Oha, ja deswegen geh ich lieber ein ganz normales Lokal, wo noch Salz und Pfeffer auf dem Tisch steht, wo mir auf Wunsch auch noch Essig für meinen Salat gebracht wird.
Wer sagt dir denn, daß dein Geschmack für ALLE ultimativ ausschlaggebend ist? Manche hätten es gerne schärfer, süßer oder sauerer.
Gast bin ich in einem Privathaushalt. Wenn ich dort bei einer Einladung nicht nachwürzen kann und darf, dann nehm ich das hin, werde aber keine weiteren Einladung annehmen.
In einem Lokal bin ich zahlender Kunde und wenn meine bescheidenen Wünsche nach etwas Salz,Pfeffer oder Essig Entsetzen hervorrufen, dann ok. Wenn der Koch es nicht auf die Reihe bekommt mein Steak medium zu braten, weil das nun mal so richtig ist wie er es macht (hää? macht ja nichts, wenn es etwas blutiger ist, aber innen halb roh und eiskalt?---alles schon erlebt) Aber solch ein Laden sieht mich nie wieder.
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