Irgendwie komme ich mit meinem Teenager (15J.) nicht weiter: absolut faul. Ideen?

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Mitglied seit 25.12.2012
25 Beiträge (ø0,01/Tag)

Hallo,

Ich bräuchte einen Ratschlag oder Meinung oder sonst was.

Wir haben einen 15-jährigen Sohn, der in 9.Klasse auf einem G8-Gymnasium ist.

Sehr wahrscheinlich wird er in die nächste Klasse nicht versetzt. Wobei er selbst noch an Wunder glaubt.

Wir merken, dass er wegen seiner Faulheit so ziemlich vieles kaputt macht. Elementare Dinge wie Hausaufgaben machen, sich im Unterricht melden, Arbeiten/Referate rechtzeitig abgeben (dafür gibt es sofort 6, obwohl Arbeiten gut sind), lose Blätter zusammen halten. Dafür ist er sich zu Schade.
Die Hausaufgaben mache er zwar schon, aber halt nicht immer. Und nach drei Mal nicht-erledigt machen Lehrer ein Riesen-Theater. Recht haben sie schon, weil ja die Hausaufgaben eine Möglichkeit ist, den Stoff nachzuarbeiten. Und wenn unser Sohn die Hausaufgaben macht, dann alles auf den letzten Drücker und ganz hektisch. Wenn er irgendwas im Unterricht nicht verstand, hat er keine Zeit, sich damit auseinander zu setzen. So sind seine Hausaufgaben, völlig zerfleddert, nicht vollständig.

Da er die Unterlagen nicht beisammen hält, merkt er gar nicht, dass ihm die Hälfte fehlt, wenn er sich für Klassenarbeiten vorbereitet.

So geht es eigentlich bereits seit drei Jahren. Aus der 7. in die 8. wurde er mit Ach und Krach versetzt. Wir mussten zahlreiche Gespräche mit ihm und Lehrern führen. In der 8. Klasse gab es keine gravierenden Probleme. Die Nicht-Versetzung war kein Thema, aber Angst, dass er im 2.Halbjahr schriftliche Arbeiten vermasselt und trotzdem sitzen bleibt. So habe ich ihm intensive Nachhilfe gegeben. Er wurde wie gesagt versetzt, hatte aber dann von mir doch die Schnauze voll. Ich ehrlich gesagt auch.

Wir haben auf seinen Wunsch es so ausgemacht, dass er sich um seinen Kramm selbst kümmern wird. D.h. die Vorbereitungen zu schriftlichen Arbeiten sind sein Job. Falls er etwas nicht versteht, kann er jederzeit zu mir kommen. Lernen muss er schon selbst. Und ich habe ihm gleich auf den Weg gegeben, dass er sich gleich anstrengen soll, was die mündliche Beteiligung angeht, und nicht hoffen, dass er das lockere 1. Halbjahr im 2. ausbügeln kann.

Er hat kein einziges Mal mich etwas gefragt. Ich habe ein paar Mal vorsichtig nachgefragt, ob ich ihm etwas erklären soll. Nö, alles bestens, sagte er.

Ende vom Lied. Fast alle Arbeiten im 1.Halbjahr hat er mit 5 geschrieben, manche sogar mit 6. Nach dem 1. Halbjahr hatte er drei 5 im Zeugnis.
Ich sah, dass es mit der Selbständigkeit nicht so gut klappt, und sagte, dass er zum einen Nachhilfe extern bekommt (1-2 Mal pro Woche) und er vor Arbeiten lernt, wir aber alles durchsprechen. Irgendwie schafft er es trotzdem nicht, Arbeiten besser als 4 zu schreiben. Und seine Mitarbeit im Unterricht ist eher bei 5.
Nach der vorläufigen Schätzung wird er vier oder sogar fünf 5 im Zeugnis haben. Und hofft trotzdem auf eine Versetzung.

Ich habe versucht, ihm einen Schulwechsel schmackhaft zu machen. Nein, er hofft immer, dass er versetzt wird.

Nun, glaube ich, dass ich nicht mehr viel machen kann und ihn einfach laufen lassen muss. Dann muss er halt die 9.Klasse wiederholen. Danach kann er immer noch entscheiden, ob er eine Stufe zurück geht, Fachabitur z.B. oder noch tiefer.
Wovon ich aber sehr Angst habe, dass er aufgrund seiner generellen Arbeitseinstellung (die wirklich grottenschlecht ist) das 2. Mal in der 9.Klasse sitzen bleibt.
Viele sprechen vom Durchbruch in der 10. Klasse. Aber wegen G8/G9 weiß ich nie wie alt genau die Jungs sind als sie anfangen anzupacken (16,5 oder eher 17,5)?

Ein paar Freunde hat er. Aber keine mit denen er jeden Tag abhängt. Sport macht er nicht (will gar nicht). Es bleibt nur PC und Skypen.

Bis vor kurzem war er in Sachen Pubertät noch recht pflegeleicht, sehr zivilisiert. Aber nun hat er von uns (insbesondere von mir) die Schnauze voll, weil ich immer noch nachkontrolliere, dass er seine Unterlagen beisammen hat. Er wird aufmüpfig.


Was mir noch Angst macht, dass er neuerdings (d.h. seit einigen Wochen) Sprüche macht, dass alles doch keinen Sinn macht. Was hat er davon, dass er einen Schulabschluss hat. Dann muss er doch arbeiten und das ist keine Freude. Leider sind seine eigenen Eltern kein gutes Vorbild, weil sie sich von ihren Chefs ausnutzen ließen. 60-70 Stunden die Woche waren die Regel. Bei mir ging dann nicht mehr weiter, worüber ich nicht unglücklich bin.

Also, es ist noch keine Depression bei ihm, aber in die Richtung würde er sich bewegen, wenn er seine Arbeitseinstellung nicht ändert.

Ich war bereits bei der Familienberatung mit ihm, damit er sich mit der Nicht-Versetzung-Realität auseinander setzt. Die Psychologin sagte, dass sie keine Probleme bei ihm sehe.
Aber dann (nach etwa 4 Wochen) kamen diese Sprüche: wozu das ganze? Ich muss danach ja arbeiten.
Wenn ich ihm sagen würde, jeder muss arbeiten, antwortet er mir, dass so ein Leben keinen Sinn macht.
Andere schlagen ja vor, den Unterschied vorzurechnen, welches Gehalt man mit einem niedrigen Schul-/Berufsabschluss hat und welches mit einem höheren. Aber Geld interessiert ihn generell nicht.
Ich sagte ihm, dass sein Ziel eigentlich sein sollte, die Schule so schnell wie möglich zu beenden und sich vom Diktat anderer zu befreien. Danach kann er doch ein freiwilliges Jahr machen oder sonst was. Und frei vor Vorschriften sein.
Aber für das was er eventuell machen möchte, wird er einen Führerschein benötigen. Und das will er auch nicht machen. Deshalb macht alles keinen Sinn.

Zuletzt hat er noch etwas abgeleistet. Er hat eine Probenfahrt geschwänzt, d.h. 3 Schultage. Wir haben von dieser Fahrt am Abend vor Abreise erfahren. Er versicherte uns, dass es nicht verpflichtend sei. Ich habe dann am Wochenende in der Schulordnung nachgelesen. Die Fahrt gehört zum Pflichtprogram. Für eine Krankmeldung war dann auch zu spät.


Ich bin irgendwie ratlos.

Fast alle sagen: laufen lassen.
Aber die Gefahr, dass er aus dem Teufelskreis nicht herauskommt, bleibt doch?

Hat jemand eine Idee und ähnliche Geschichten mit einem Happy-End (und Altersangabe ab wann aufwärts ging)?

LG
Niki
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Mitglied seit 27.12.2005
5.619 Beiträge (ø0,83/Tag)

Hallo,
er ist 15. Die Zeit mit Freunden "abzuhängen " und Party zu machen kommt erst. Jetzt ist es so, dass die meisten zu Hause sind und jeder für sich am PC sitzt. Aber heutzutage sind die Jungs trotzdem online vernetzt.

Ich würde mal abwarten. Das 9. Schuljahr wiederholen ist kein Beinbruch, interessiert später eh niemanden mehr.
Andere Klasse, andere Klassenkameraden, manchmal ändert das was.

"Wovon ich aber sehr Angst habe, dass er aufgrund seiner generellen Arbeitseinstellung (die wirklich grottenschlecht ist) das 2. Mal in der 9.Klasse sitzen bleibt. "
Vertrau ihm erst mal. Er wird sich nicht in einen fleißigen, ordentlichen Schüler verwandeln, aber etwas mehr Ordnung, bisschen mehr Arbeiten reicht manchmal schon aus. Vielleicht ist er jetzt einfach überfordert und beim Wiederholen ist er nicht mehr überfordert und hat dann die Kraft für diese Dinge.

" dass alles doch keinen Sinn macht. Was hat er davon, dass er einen Schulabschluss hat. Dann muss er doch arbeiten und das ist keine Freude. " Das kann auch Selbstschutz sein. Aus Angst es nicht zu schaffen redet er es schlecht. Oder aus Angst vor dem Unbekannten.

"Ich muss danach ja arbeiten.
Wenn ich ihm sagen würde, jeder muss arbeiten, antwortet er mir, dass so ein Leben keinen Sinn macht. " wie macht das Leben seiner Meinung nach Sinn?
Es gibt und gab niemals ein Leben ohne Arbeit. Auch der Jäger in der Steinzeit musste seiner Arbeit nachgehen um nicht zu verhungern, und der Bauer vor 200 Jahren genauso wie ein Arbeitnehmer heute. Auch die Mutter die die Kinder versorgt arbeitet, denn das Essen kocht sich nicht von alleine und die Wäsche wäscht und trocknet und bügelt sich auch nicht von alleine. Und wenn eine Eltern nicht arbeiten würden, ginge es ihm auch nicht so gut wie es ihm geht, dann müsste er möglicherweise im Sommer bereits eine Ausbildung machen und zum Familienunterhalt beitragen.
Darüber muss er sich klar werden. Ist nicht so einfach, weil das Realität ist und nicht Träume.

"Andere schlagen ja vor, den Unterschied vorzurechnen, welches Gehalt man mit einem niedrigen Schul-/Berufsabschluss hat und welches mit einem höheren. Aber Geld interessiert ihn generell nicht. "
Vielleicht interessiert ihn Ansehen. Wer möchte er in ein paar Jahren sein? Möchte er jemand sein, der Ansehen genießt, oder möchte er eher jemand sein auf den andere herabgucken? Möchte er mit seinen Klassenkameraden mithalten können, oder möchte er später deren Dreck wegmachen? (krass gesagt, aber sehr deutliche bildhafte Beispiele wirken oft am besten).
Möchte er der Mitarbeiter einer Behörde sein der Gelder bewilligt, oder möchte er der Harz4 Empfänger sein der es beantragt?
Erwarte keine Antworten aber rede mit ihm drüber, damit er anfängt sich Gedanken zu machen.
Wer bin ich - wer will ich sein? Das ist schwer mit 15.

"Aber für das was er eventuell machen möchte, wird er einen Führerschein benötigen. Und das will er auch nicht machen. Deshalb macht alles keinen Sinn. "
Das ändert sich noch, wenn die ersten Freunde einen Führerschein haben und Auto fahren sieht er das gaaaanz anders.
Die fahren im sportlichen Gebrauchten vor und er steigt aus dem Bus oder wird von Mama gebracht. Das ist ihm dann peinlich. Aber jetzt noch nicht, das kommt noch.

"Aber die Gefahr, dass er aus dem Teufelskreis nicht herauskommt, bleibt doch? "
Nee, er ist doch erst 15. Da steht ihm noch soviel offen und vieles ändert sich noch in den nächsten 2-3 Jahren.

Nur Mut und hab Vertrauen in dich und deinen Sohn. Ihr werdet das schaffen. Er wird ein Mann werden, ganz sicher.

LG Piri
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Mitglied seit 06.11.2007
3.601 Beiträge (ø0,6/Tag)

Hallo,
Ich sehe das ähnlich wie Piri.
Was jetzt die aktuelle Versetzung angeht: klar meint er, er würde versetzt -bisher hat es ja auch immer so gerade noch geklappt Na! . Außerdem könnte man das Leugnen auch als " lautes Pfeifen im dunklen Wald" betrachten.. Das wiederholen eines Schuljahres ist kein Beinbruch, und könnte ihm zum Einen eine Lehre sein ( nein, man kommt nicht immer trotz Faulheit mit einem blauen Auge davon YES MAN ) und zum Anderen eine Chance, mal wieder ein Bein auf den Boden zu bekommen.
LG marina02
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Mitglied seit 28.01.2010
9.643 Beiträge (ø1,84/Tag)

Hallo!

Da kommen mehrere Baustellen zusammen ;).

Die Ordnung und Arbeitseinstellung ist etwas, was bei 15jährigen - Jungs wie Mädels - gern mal zu wünschen übrig lässt. Ist aber in aller Regel kein Beinbruch, das wird auch wieder besser ;). Eine erzieherische Methode wäre hier, dass du jeden einzelnen Tag mit ihm seine Schultasche durchgehst, lose Zettel abheften und geschmierte Aufzeichnungen abschreiben lässt - bis es ihn so sehr ankotzt, dass er irgendwann zusieht, zumindest ein Mindestmaß an Ordnung zu halten.

Ein anderer Punkt sind die schlechten Noten. Wenn er ohne Nachhilfe und intensives Pauken in der 9. Klasse auf dem Gymnasium überwiegend 5er schreibt, ist das meiner Ansicht nach ein klares Zeichen, dass er überfordert ist. Ich hab selbst bis Mitte 11. Klasse in einem "G8-Land" (Thüringen) das Gymnasium besucht. Lange vor der ganzen Diskussion um das Abi in 12 Jahren, war dort einfach selbstverständlich so. Und die ganzen Auflagen, Regelungen und "Stressfaktoren", die jetzt so kritisiert werden, gab es damals dort auch schon, denn nach der Wende durften die 12-Jahre-Länder diese Regelung nur mit massiven Auflagen beibehalten ;).

Ich war damals nicht sonderlich fleißig (hat meine Klassenlehrerin immer kritisiert, den "mangelnden häuslichen Fleiß" *g*) oder ordentlich. Nachhilfe hatte ich überhaupt nicht, Lernen mit elterlicher Unterstützung kam seltenst vor. Meine Zeugnisse waren durchmischt und ließen ganz klar Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen erkennen. Aber neben den 1-2 4ern, die auf den Zeugnissen ab ca. 9. Klasse auftauchten, standen da auch immer gut 5-6 1er und ebenso viele 2er (ich hatte wegen der Auflagen zum Ende der 10. Klasse 17!!! verschiedene Unterrichtsfächer).

Wenn jetzt also vor allem 5er bei deinem Sohn auftauchen, würde ich dringend andenken, ihn vom Gymnasium zu nehmen. Mit einer guten mittleren Reife kommt er tausend mal weiter als mit einem miesen Abi! Abi ist echt nicht alles, wird nur medial so propagiert. Und unser Bildungssystem war nie so durchlässig wie heute, selbst Studieren ohne Abi mit Berufsausbildung und -erfahrung ist heutzutage überhaupt kein Problem mehr. Also lieber mittlere Reife und dann in die Lehre. Denn wer schon im Abi große Probleme hat, wird danach auch nicht reibungslos durch ein Studium durchkommen (wenn dann die nötige Reife nach ein paar Jahren Arbeit da ist, kann sich hier durchaus noch etwas ändern, weil Ehrgeiz und Motivation zum Durchbeißen dann da sind).

Ein ganz anderer Punkt ist das Schwänzen der Klassenfahrt. Das geht gar nicht! Für solche Aktionen müsst ihr als Eltern heftig und deutlich durchgreifen. Empfindliche Strafen, die weh tun (also, nicht körperlich, aber bei den Teenies sind ein paar Tage ohne Handy und Internetzugang wohl schon eine ziemlich unangenehme Nummer, beispielsweise ;)), müssen da her - egal ob er schimpft, schreit, bockt. Das ist ja so ein Punkt, wo Kiddies gerade in der Pubertät Grenzen übertreten, um sie gesetzt zu bekommen. Wenn diese Grenzen nicht gesetzt werden, wird weiter "ausgereizt" - Verständnis und Verzeihen ohne Konsequenzen wäre also alles andere als förderlich.

Überhaupt, diskutiere nicht mit ihm, ob Schule sinnvoll ist oder nicht. Du bist die Mutter, du hast das Sagen und du willst, dass er in die Schule geht und einen Abschluss macht - Punkt, aus, Ende, nicht verhandelbar. Es ist auch einfach zu viel, von einem 15jährigen zu verlangen, dass er die langfristigen Konsequenzen eines nicht vorhandenen Schulabschlusses bereits voll abschätzen kann. Also auch hier: klare Grenzen und Regeln, bei Überschreitung empfindliche Konsequenzen in Form von schmerzhaften Strafen.

Und was eine eventuelle Depression betrifft: meine Mama nannte das damals einfach "pubertären Weltschmerz" ;) (und meine Mama ist Psychiaterin, unterschätzt also eine echte, handfeste Depression keineswegs!). Pubertät beinhaltet nun mal, dass man sich selbst, seinen Platz im Leben und eigene Ansichten finden und entwickeln muss. Alles sehr verwirrend, alles sehr schwierig. Und da kommen solche Phasen von "alles sinnlos" immer mal wieder auf. Nimm ihn dann einfach mal in den Arm (natürlich daheim, nicht vor Kumpels *g*) und warte ab. In aller Regel gibt sich das innerhalb weniger Tage, meist sogar nur Stunden ;).

GLG, Elphi
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Mitglied seit 31.12.2012
18.504 Beiträge (ø4,44/Tag)

Hallo,

bei meinem Sohn war es genauso.

Er hat total gebockt. Er hat sich auf dem Gymnasium
einfach nicht wohlgefühlt. Er hätte locker mithalten
können, hatte aber einfach keinen "Bock" mehr.

Wir haben ihn dann die 1. Klasse in einer Realschule
wiederholen lassen. Und das lief super.

Danach ging er auf ein anderes Gymnasium und nächstes
Jahr macht er sein Abitur.

Es ist shr wichtig, das sich die Schüler in ihrer Schule
wohlfühlen. Sonst nützt alles gut zureden NICHTS.

Das war die beste Entscheidung, die wir für unseren
Sohn treffen konnten.

LG Urmel
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Mitglied seit 13.02.2007
47 Beiträge (ø0,01/Tag)

Liebe Niki,

ich bin hier etwas geteilter Meinung. Meine Tochter ist noch viel kleiner, von daher kann ich nicht aus Erfahrung sprechen.
Aber Du hast doch gesehen, dass das letzte halbe Jahr ohne Druck die Sache nur noch verschlechtert hat. Wahrscheinlich ist er mit 15 einfach noch nicht reif genug, das alles selbst zu managen. Ich würde es auf keine Fall einfach laufen lassen!

Ich glaube, um das Thema 9. Klasse wiederholen bzw. Schulwechsel kommt Ihr nicht herum, das wird ihm dann hoffentlich schon ein bissl die Augen öffnen. Was sagt denn die Klassenlehrerin, die Zeugnis-Noten müssten doch sicher so gut wie feststehen? Wäre es keine Otion für Dich, ihn vom Gymnasium runter zu nehmen? Das er nicht juhu schreit, ist da klar, das wird er aber auch nicht, wenn er die 9. Klasse am Gym wiederholt, oder?

Mich würde mal interessieren, wie sein Nachmittag nach der Schule i.d.R. so aussieht, wenn er keinen Sport o.ä. macht. Nur PC und skypen? Dann wäre mein erster Ansatz, diese Dinge zu begrenzen. Ich würde auch dazu sagen, dass sich das durchaus wieder ändern kann, aber eben erst, wenn der Rest einigermaßen passt. Unsere WLAN-Verbindung lässt sich im Router z.B. zeitlich zu- oder abschalten. Dann könnte er ja eine Stunde (und das finde ich schon verdammt viel) am PC mit den Freunden verbringen und danach müsste er sich überlegen, was er mit seiner Zeit noch so macht.
Ich an Deiner Stelle würde wieder versuchen, mehr Kontrolle reinzubringen, auch wenn das oft in Unmut endet. Wahrscheinlich kann ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie das in der Puppertät heute so zugeht, aber ich würde mich trotzdem bemühen, eine klare Linie zu fahren. Und ohne Druck funktioniert die Schule meiner Meinung nach oft nicht. Und es muss ja nicht alles gleich im Streit eskalieren, setzt Euch doch in einer ruhigen Minute mal zusammen hin und besprecht, was Euch beiden nicht gefällt bzw. wichtig ist. Mit 15 ist er noch nicht erwachsen und daher oft noch auf Hilfe angewiesen, auch wenn er das nicht so einsehen möchte. Er wird auch wieder umgänglicher werden; versuche einfach bis dahin verständnisvoll, aber auch konstant gewisse Dinge, die Dir wichtig sind, durchzusetzen.

Letztendlich musst Du für Dich (und Euch) entscheiden, was wichtig ist, wo Du Abstriche machen kannst und wie alles laufen soll. Ich würde ihm mit 15 nicht so einfach das Ruder in die Hand geben - er kann noch gar nicht abschätzen, wie sich alles auf sein weiteres Leben auswirkt. Das hätte ich mit 15 auch nicht gekonnt.

viele Grüße, sendystern
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Mitglied seit 20.06.2006
1.905 Beiträge (ø0,29/Tag)

Hallo Niki,

das was du schreibst, kommt mir in vielerlei Hinsicht seehr bekannt vor. Nur ist mein Abkömmling bereits 20 und hat das schlimmste hinter sich.
Arbeitsverhalten und Chaos in den Unterlagen gab es bei uns auch. Es ist allerdings ADS ohne Hyperaktivität bereits im Kindergartenalter von Spezialklinik diagnostiziert worden.

Aber egal ob mit oder ohne ADS/ADHS, die Methoden damit zu leben dürften auch in deinem Fall helfen.
- Routine, Routine, Routine
z.B. täglich den Ranzen sortieren, Zettel einheften, evtl noch mal abschreiben

- In Sachen Sitzenbleiben einfach mal auf die Nase fallen lassen. Ist kein Beinbruch

- Computer und Fernsehzeit begrenzen. In deinem Fall mit den Sprüchen a la Arbeiten wär ich ganz fies und würd eine Stunde tgl akzeptieren. Weitere Zeit kann per Nebenjob erarbeitet werden. Strom kostet ja schließlich auch Sich auf dem Boden wälzen vor Lachen
Meiner hat ne dicke Rechnung bekommen, die er nur mit Nebenjob bezahlen konnte. Seitdem findet er arbeiten und mehr Geld zur Verfügung haben gar nicht so übel.

Besser wurde es bei uns mit der 11. Klasse. Bis zum Schulabschluss hat er komplett selbständig gearbeitet und beginnt jetzt in diesem Jahr mit dem Studium.

Wird schon, aber Routine, feste Regeln und Konsequenz sind leider unerlässlich.

Grüßles
Rieke
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Mitglied seit 05.11.2011
2.732 Beiträge (ø0,59/Tag)

Er hat keine Lust mehr auf Schule? Schick ihn in den Sommerferien arbeiten. Einzelhandel (Regale einräumen) oder auf den Bau. Denn so oder so ähnlich wird es ihm ohne Abi auf alle Fälle geschehen.

Das Schuljahr dürfte gelaufen sein. Aber er braucht ein Ziel, einen Berufswunsch. Wenn das da ist, könnt ihr die nötige Schulform wählen. Womit wir wieder beim Thema Praktikum sind...


Eine ganz andere Baustelle sind außerhäusliche Aktivitäten: Sport. Sport hilft den Kopf frei zu bekommen. Es hilft auch sich zu fokussieren (bestimmte Siege, Zeiten erreichen oder einfach rechtzeitig mit vollständiger Bekleidung zum Training zu erscheinen). Gleichzeitig verbessert sich die Kondition, das Durchhaltevermögen. Die soziale Kompetenz und die Kontakte verbessern sicb.
ABER: Nur, wenn es dem Junior gefällt. Es muss nicht Fußball sein. Vielleicht ein Kampfsport? Schwimmen? Ausprobieren muss er sich selbst...
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Mitglied seit 24.07.2012
8 Beiträge (ø0/Tag)

Hallo,

Ich sag mal direkt dabei, dass ich keine Kinder habe und deswegen nicht unbedingt aus Erfahrung sprechen kann. Aber ich hatte beim Lesen der Diskussion 2 Gedanken:

Zum einen: ich bin selbst noch nicht so lange aus der Teenie-Zeit raus und ich weiß, auch wenn ich gebockt habe, eigentlich war ich froh, wenn mir Entscheidungen durch Regeln abgenommen wurden. Das mag bei jedem anders sein, aber ich würde da meinen Vorrednern zustimmen: ein bisschen Kontrolle und Regeln helfen manchmal! Wenn man im letzten Schuljahr ist und sich plötzlich "die Zukunft" vor einem auftut - und man dann auch noch Misserfolge hat - dann kann man ja auch leicht Angst kriegen.

Zum anderen: ich habe schon vielen Schülern Nachhilfe gegeben und hab gemerkt, dass ganz häufig die Angst vor dem Misserfolg das Problem ist. Wenn man es gar nicht erst versucht, kann man auch nicht scheitern - vielleicht denkt Dein Sohn das ja unbewusst auch. Da fehlt dann vielleicht Selbstsicherheit, die ja in der Pubertät sowieso schwierig zu erlangen ist. Aber meinen Schülern hat viel Lob und Bestärkung - natürlich nur gerechtfertigt! - oft geholfen. Allerdings weiß ich nicht, ob Lob von den Eltern so viel hilft, denn irgendwie weiß man ja als Kind doch: "Ach, die lieben mich eh", so blöd das klingt^^' Wenn Du sagst, dass er Nachhilfeunterricht bekommt, kannst Du vielleicht mal mit dem Nachhilfelehrer/-In sprechen, wie er oder sie mit Lob umgeht. Und gegebenenfalls jemand anderen suchen.

Ich wünsch Euch alles Gute!
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Mitglied seit 28.01.2010
9.643 Beiträge (ø1,84/Tag)

Pfeil nach rechts Einzelhandel (Regale einräumen) oder auf den Bau. Denn so oder so ähnlich wird es ihm ohne Abi auf alle Fälle geschehen. Pfeil nach links

Tausche "ohne Abi" gegen "ohne Schulabschluss" und ich stimme dir zu. Ansonsten widerspreche ich. Mit einer guten mittleren Reife stehen die Chancen auf eine Ausbildungsstelle auch in vielen anderen (besser bezahlten und weniger anstrengenden) Berufen im Moment echt gut. Alles andere ist die mediale Panikmache, die Eltern und Kinder gleichermaßen aktuell in den Wahnsinn treibt...

GLG, Elphi
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Mitglied seit 12.10.2009
71 Beiträge (ø0,01/Tag)

Hallo.
Ich finde es richtig krass, wie hier Arbeiten auf dem Bau schlecht gemacht wird. Mein Sohn macht seit seiner Mittleren Reife eine Ausbildung zum Zimmermann und fühlt sich richtig wohl dabei. Für ihn ist das Handwerkliche genau richtig.
Schade, dass es für viele scheint als wäre das nur was für looser.... Echt traurig. Nektarinchens Sohn muss seinen Weg finden. Vielleicht sollte er ein Praktikum machen, in einem Bereich der ihm Spaß machen würde und dann wird er sehen welche Vorraussetzungen er bringen muss.
Gruss Sanne
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Mitglied seit 25.12.2012
25 Beiträge (ø0,01/Tag)

Hallo zusammen,

Danke für zahlreiche Antworten bisher.
Ich habe noch einige Bemerkungen und Fragen (insbesondere an RiekeS wegen dem Alter ab wann alles besser wurde).

Von Piri
„Vielleicht interessiert ihn Ansehen. Wer möchte er in ein paar Jahren sein? Möchte er jemand sein, der Ansehen genießt, oder möchte er eher jemand sein auf den andere herabgucken? Möchte er mit seinen Klassenkameraden mithalten können, oder möchte er später deren Dreck wegmachen? (krass gesagt, aber sehr deutliche bildhafte Beispiele wirken oft am besten).“

Mit solchen Vergleichen traue ich mir derzeit nicht zu kommen, weil wir dann wieder bei depressiven Lied landen: ja, ich bin schlecht, ja, ich werde derjenige sein, der ganz unten ist. Wozu sind anstrengen? Wozu leben?


Ich habe festgestellt, dass allgemeine Formulierung wie „jeder muss arbeiten“, „in unserer Familie wurde immer viel gearbeitet“ und „ohne Arbeit gäbe es keine Zivilisation“ derzeit zumindest emotionale Spitzen weg nehmen.


Von Elphi:
„Wenn er ohne Nachhilfe und intensives Pauken in der 9. Klasse auf dem Gymnasium überwiegend 5er schreibt, ist das meiner Ansicht nach ein klares Zeichen, dass er überfordert ist.“

Das Problem dabei ist, dass er oft wie auf Durchzug ist. Er konzentriert sich sehr schlecht. Seitdem wir seinen Leistungen hinterher jagen, verlor er ein Stück Selbständigkeit und verlässt sich oft auf äußere Faktoren. Wenn er sich mal konzentriert, versteht er alles ganz schnell. Das klappt mit naturwissenschaftlichen Fächern super. Nur bei Erzählfächern wie Deutsch, Geschichte, Ethik steht er auf dem Schlauch (ich übrigens auch, deshalb Nachhilfe), weil er nicht begreifen kann oder will was von ihm erwartet wird.

„Wenn jetzt also vor allem 5er bei deinem Sohn auftauchen, würde ich dringend andenken, ihn vom Gymnasium zu nehmen.“

Ich habe ihm ein Schema aufgemalt mit allen Möglichkeiten, die er hat. Er will aber, dass es so bleibt wie es ist, weil er es nicht wahrhaben will, dass er nicht versetzt wird. Jetzt wäre es noch nicht zu spät zum nächsten Schuljahr auf die Gesamtschule in die 10.Klasse zu wechseln. Dafür müsste ich mit seinem Klassenlehrer sprechen, sonst wenn er keine formale Versetzung bekommt, muss er in die 9.Klasse der Gesamtschule (und das ist wie Rückstufung in die 8.Klasse nach den gymnasialen Maßstäben). Aber das will mein Sohn nicht.
Ich kann ja schlecht sagen, so ab dem nächsten Jahr gehst du in die Gesamtschule. Wenn da was schief läuft, bin ich wieder die schuldige. Dann soll er lieber die 9.Klasse noch einmal wiederholen.


Von Sendysternchen
„Ich an Deiner Stelle würde wieder versuchen, mehr Kontrolle reinzubringen, auch wenn das oft in Unmut endet.“
Leider habe ich dafür nicht mehr viel Kraft. Ich bin wegen der Thematik ziemlich ausgelaugt.
Ich habe schon immer Respekt vor Pubertät gehabt, aber das es so kommt, dass das Kind praktisch geistig „vergammelt“, damit habe ich nicht gerechnet.



Von RiekeS
„Besser wurde es bei uns mit der 11. Klasse.“

Wie alt war er dann genau: 16? 16,5? 17?, 17,5?
Ich bräuchte zumindest ein Lichtblick, eine Orientierungshilfe.


„Aber egal ob mit oder ohne ADS/ADHS, die Methoden damit zu leben dürften auch in deinem Fall helfen.
- Routine, Routine, Routine
z.B. täglich den Ranzen sortieren, Zettel einheften, evtl noch mal abschreiben“

Das habe ich ja alles mitgemacht, aber nun führt es nur zur Frust: Es wird aber nicht besser, sondern ganz im Gegenteil nach dem Motto: „ich bin dagegen“.


Von Kirschpralinchen

„Er hat keine Lust mehr auf Schule? Schick ihn in den Sommerferien arbeiten. Einzelhandel (Regale einräumen) oder auf den Bau. Denn so oder so ähnlich wird es ihm ohne Abi auf alle Fälle geschehen.“

Ich weiß nicht wie das funktionieren soll. Selbst wird er sich nicht um einen Job kümmern. Wenn ich alles organisiere und ihm sage: So, jetzt gehst Du hin, dann macht er das vielleicht 1-2 Tage und geht dann nicht mehr hin. Dann muss ich womöglich Regale einräumen, um den Arbeitgeber nicht im Stich zu lassen.

Ein Betriebspraktikum musste er bereits im letzten Jahr machen (Schulpflichtprogram). Ich habe die Bewerbungen vorangetrieben, so dass wir wenn auch ohne gute Noten aber zumindest schnell sind. Am Ende hatte er drei Zusagen und hat sich gärtnerische Tätigkeit im Botanischen Garten ausgesucht. Er war begeistert: gutes Arbeitsklima, gute Aufgaben, geregelte Arbeitszeiten. Er will auf keinen Fall das nachmachen was seine Eltern tun: beide haben studiert und bei 60-70 Stunden pro Woche verdienen pro Stunde nicht viel mehr als eine Kassiererin bei Discounter. Und dazu noch völlig gehetzt.
Er hat keine Pläne zu studieren. Das erwarten wir auch nicht von ihm, weil wir sehen, dass es kein Garant für Glückseligkeit ist.
Nur weiß er durch Gespräche, dass es schwierig ist, so ein Ausbildungsplatz zu bekommen. Meine Meinung ist, dass es nicht unmöglich ist. Aber das will er mir nicht glauben.

Wenn er sitzen bleibt, dann muss er wieder ein Betriebspraktikum machen. Und dann ist er spät dran und muss das machen was übrig bleibt, wie beispielsweise Einzelhandel (Regale einräumen). Ich nehme es mir vor, mich nicht einzumischen, damit er sich selbst für einen Platz kümmert. Bewerbungen vom letzten Jahr hat er ja.

Alle Sportvorzüge sind mir bekannt. Aber bereits von mehreren Jahren durfte er alles mögliche ausprobieren und wollte gar nichts! Obwohl er bei manchen Dingen wie Badminton oder Bogenschießen oder auch Leichtathletik durchaus Potential haben könnte. Die meisten Familien, wo Kinder nachhaltig Sport machen, machen Eltern den gleichen Sport mit. Ich ehrlich gesagt habe keine Lust auf Bogenschießen und Co. Mir reicht mein Pilates und Tanzen.


Von Betti
„…Angst vor dem Misserfolg das Problem ist. Wenn man es gar nicht erst versucht, kann man auch nicht scheitern - vielleicht denkt Dein Sohn das ja unbewusst auch.“

Diese Idee habe ich auch gestern Nacht im Web gefunden. Das erklärt so einiges.
Wahrscheinlich ist es etwas was meine Befürchtungen begründet wenn ich schreibe, dass ich Angst habe, dass er das 2.Mal in der 9.Klasse stecken bleibt. Wenn er Angst vor Misserfolg hat, braucht er Mini-Erfolge, um Selbstsicherheit wieder zu gewinnen. Ich lobe ihn immer wieder, weil es gibt tatsächlich Dinge wo ich sage: „Wow, das hast Du echt gut gemacht.“ Aber irgendwann ist der Reiz dahin. Dann heißt es: Du bist meine Mutter, Du musst das sagen. Wobei er wissen müsste, dass ich es durchaus kritisch und ehrlich meine. Das Problem, das ich sehe, dass seine Mini-Erfolge nie genug für Lehrer sind. Er bekommt kaum Feedback, Lob schon gar nicht. Er weiß nicht woran er ist. Wir hatten ein Gespräch mit Englisch-Lehrerin und sie sagte uns im Detail, wie seine Noten zustande kommen. Wir berichteten das unserem Sohn. Er war sehr erstaunt zu erfahren, dass sie ihn bei einem mündlichen 1-Minuten-Vortrag mit Plus bewertet hat. Alle Kinder mussten das machen und viele hatten entweder Null oder Minus. Aber unser Sohn hatte ein Plus. Und er wusste es nicht und dachte die ganze Zeit, er ist grottenschlecht. Was er nicht ist. Davor habe ich Angst, dass auch wenn er sitzen bleibt, er in der Schule ein Durchgangs- oder auch ein Aussortierungsposten bleiben wird, weil Lehrer mit Anerkennung geizen.



Mit dem PC begrenzen ist eine gute Idee. Am liebsten würde ich das Ding aus dem Fenster werfen.
Ich habe leider keine Unterstützung von meinem Mann in dieser Sache. Er ist halt froh, wenn der Junge in seinem Zimmer ist, damit mein Mann seine Ruhe und keine Verpflichtungen, sich mit dem Sohn zu beschäftigen, hat.

Mir graut es schon vor Ferien, weil dann heißt was soll ich ohne PC machen. OK, er muss verschiedene Übungshefte durcharbeiten. Damit ist er höchstens 4 Stunden beschäftigt. Aber dann? D.h. ich müsste eine Beschäftigung organisieren, die dem Herrn zusagt. Wahrscheinlich müsste ich ihn doch zum Zeitungsaustragen anmelden, aber nur der Beschäftigung wegen, nicht wegen des Geldes. Das Geld interessiert ihn wie gesagt nicht.
Oder die Zeit generell auf eine Stunde begrenzen und für eine Verlängerung irgendeine Extra-Leistung verlangen?


Von Sahne474
„Für ihn ist das Handwerkliche genau richtig.“

Das glaube ich für meinen Sohn mittlerweile auch. Bei uns wäre das etwas gärtnerisches. Wir haben auch ein Gemüsefeld zu pflegen und da macht unser Sohn ohne Murren mit.

Ganz liebe Grüße
Niki
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Mitglied seit 25.02.2007
517 Beiträge (ø0,08/Tag)

Hallo, Niki,

wenn so etwas Gärtnerisches sein Ding ist, dann könntet Ihr Euch doch im Netz informieren, welche Voraussetzungen man für eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner o.ä. mitbringen muss, damit Dein Sohn ein Ziel hat, auf das er hinarbeiten kann. Dann weiß er, ob er ein Abi braucht oder ob die mittlere Reife ausreicht, ob besonders auf gute Noten in bestimmten Fächern geachtet wird usw. Vielleicht hilft das schon ein Stück weit.
Und ich würde tatsächlich nochmal mit ihm das Thema Gesamtschule besprechen. Oder gibt es vielleicht eine andere erwachsene Vertrauensperson, die mit ihm reden kann, Tante, Onkel, Pate,....? Das ist auch für Dich als Mutter möglicherweise entspannter. Auf jeden Fall wäre die Gesamtschule schon allein wegen G9 statt G8 bestimmt stressärmer. Andererseits klingt Dein Sohn eher introvertiert und weniger selbstbewusst, vielleicht traut er sich einfach nicht, weil er sich dort nicht auskennt und zusätzlich noch mit neuen Mitschülern und Lehrern konfrontiert wird. Das kann ich sehr gut verstehen, aber er sollte sich trotzdem nochmal Gedanken darüber machen, vor allem vor dem Hintergrund "und was, wenn der (in seinen Augen unwahrscheinliche) Fall eintritt, dass er sitzenbleibt". Das Ganze sollte aber möglichst neutral und vorwurfsfrei ablaufen, es muss ihm klar werden, dass ihr seine Wünsche respektiert und dass in Euren Augen ein Sitzenbleiben, ein Schulwechsel, ein "niedrigerer" Schulabschluss vielleicht schade, aber kein Beinbruch sind und Euch vor allem sein Glück am Herzen liegt. Aber dass es einen Schulabschluss gibt und hinterher eine Ausbildung gemacht wird, ist halt nicht diskutierbar.

Viele Grüße und viel Kraft
Dragoness
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Mitglied seit 08.11.2004
16.149 Beiträge (ø2,26/Tag)

Niki, vielleicht kann Dein Sohn in den Sommerferien im Botanischen Garten jobben oder meinetwegen nochmal ein Praktikum dort ableisten oder in einer Baumschule oder so? Da hat er Bewegung, ist an der frischen Luft, bekommt vielleicht mal ein bißchen den Kopf frei und ist möglicherweise besser ansprechbar in Sachen weitere Schulplanung. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß es so schwierig sein soll, mit einem guten (!) Hauptschul- oder Realschulabschluß in dem Bereich einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Mittlerweile klagen so viele handwerkliche Betriebe über einen Mangel an brauchbaren Auszubildenden, das dürfte im Bereich Garten- und Landschaftsbau kaum anders sein. Wenn Dein Sohn so ein ausgeprägtes Interesse in dem Bereich hat, würde ich das unbedingt fördern.
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Mitglied seit 28.01.2010
9.643 Beiträge (ø1,84/Tag)

Pfeil nach rechts Ich kann ja schlecht sagen, so ab dem nächsten Jahr gehst du in die Gesamtschule. Wenn da was schief läuft, bin ich wieder die schuldige. Pfeil nach links

Doch, genau das kannst und musst du tun! Du bist die Mutter, du bist nicht nur erziehungsberechtigt, sondern auch erziehungsverpflichtet. Bei pubertären Teenagern gehört dabei dazu, dass man die Konflikte nicht scheut, dass man weiterhin klar einen Standpunkt bezieht, Grenzen setzt und diese auch durchdrückt. Und wenn das pubertierende Kind dabei bockt und schreit und heult, dann heißt es "aus- und durchhalten". Ist sicherlich alles kraftraubend, anstrengend und keinesfalls schön, denn schließlich wollen Eltern ja nur, dass ihre Kinder glücklich sind und werden. Aber leider gibt's nun mal diese fiese Hormonchaoszeit im Leben, wo vor dem Glücklichsein im Leben leider eine Menge Stress und Streit steht und wo elterliche Konsequenz und auch Konflikte mit den Eltern leider nötig sind ;).

Und was das Thema der Schuldvorwürfe betrifft: Meinst du nicht, dass die genau so kommen, wenn alles bleibt, wie es ist? Vielleicht ein paar Jahre später, wenn er auf komplizierten Wegen erst mal den Schulabschluss nachholen muss? So, wie es aktuell läuft, steuert er tatsächlich stark darauf zu, gar keinen Schulabschluss zu bekommen. Denn mit 5ern besteht man das Abi nicht und ein Abi ohne sprachliche und gesellschaftswissenschaftliche Fächer ist nach dem deutschen Schulsystem nicht möglich.

Wenn es bei euch eine Gesamtschule gibt, auf die er wechseln kann, ist das doch eigentlich der perfekte Weg. Gesamtschulen sehen in der Regel doch sogar den Weg bis zum Abitur vor. Wenn sich dort also zeigt, dass es bei deinem Sohn doch noch "Klick" macht und er diesen Weg gehen möchte, dann ist das auf einfache Art und Weise möglich. Und wenn er wirklich in Richtung Gartenbau gehen will, dann macht er seine mittlere Reife und sucht sich einen entsprechenden Ausbildungsplatz. Und wer weiß, vielleicht passt die Gesamtschule ja auch von Lehrern, Unterrichtsstil, pädagogischem Konzept und so weiter viel besser zu ihm? Dass er die Veränderung scheut und vor dem Einleben in einer neuen Klasse Angst hat, ist normal. Aber wie gesagt, du als Mutter solltest das hier durchdrücken, weil's einfach die richtige Entscheidung ist und er das mit seinen 15 Jahren höchstwahrscheinlich gar nicht einschätzen kann :).

GLG, Elphi
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