Wie Kind (4 Jahre) Tod der Oma beibringen

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Mitglied seit 31.03.2003
2.072 Beiträge (ø0,27/Tag)

Hallo,

ich wende mich heute an Euch, da ich völlig überfordert bin:

Meine Schwiegermutter hat seit zwei Jahren Krebs. Gestern abend wurde sie mit Blaulicht abgeholt und ins Krankenhaus gebracht. Heute brachte man sie in ein Hospitz. Meine Frau ist völlig fertig. Wir haben eine Tochter, vier Jahre alt. Sie ist mit ihrer Oma sehr verbunden, sie verbrachte viel Zeit bei und mit ihr.
Sie weiß zwar, dass die Oma sehr krank ist aber wie können wir ihr schonend ihr ableben beibringen? Die Oma lebt zwar noch, aber es ist eine Frage der Zeit...

Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben

LG stecs
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Mitglied seit 20.06.2006
1.905 Beiträge (ø0,29/Tag)

Hallo stecs,
das tut mir wirklich leid zu hören. Ist sicherlich sehr schwer für deine Familie und dich.

Mein Großvater ist auch gestorben, als ich 4 Jahre alt war. Er ist zuhause in seinem Bett gestorben. Tagsüber wurde ich als Kleinkind von meinen Großeltern betreut und war ein richtiges Opakind. Da wurde nichts mir gegenüber verheimlicht. Ich habe es genauso wie alle anderen mitbekommen und konnte Abschied nehmen. Und bei der Beerdigung war ich natürlich auch ganz vorn dabei. Das Grab habe ich zusammen mit der Oma gepflegt.

Daher mein Tipp: behandelt eure Tochter einfach ganz normal und lasst sie an dem ganzen Geschehen teilhaben. Kleine Kinder verstehen mehr als man denkt. Und besucht einfach die Oma im Krankenhaus am Wochenende.

LG Rieke
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Mitglied seit 30.08.2015
12.341 Beiträge (ø3,86/Tag)

hallo,
so finde ich es auch gut.
gruß
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Mitglied seit 10.09.2004
2.476 Beiträge (ø0,34/Tag)

Hallo

Ich schließe mich mal der Rieke an. Am besten ist der ganz normale Umgang mit eurer Tochter.

So haben wir es mit unseren Kindern auch gehalten, als meine Schwiegermutter gestorben ist. Unsere jüngste Tochter war zu der Zeit 5 Jahre alt.
Wir haben ihr von Anfang an die Wahrheit über Omas Zustand gesagt. Als es dann soweit war, war es für sie natürlich sehr schlimm. Sie hat viel geweint und auch sehr lange getrauert. Aber das haben wir alle getan und somit sah sie, dass sie in Ihrer Trauer nicht allein ist.
Wir haben sie auch mit zur Beerdigung genommen. Es war wichtig für unsere Tochter zu wissen, was mit der Oma passiert und wo sie bleibt.

Alles Gute für euch
Sandra
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Mitglied seit 18.06.2003
34.942 Beiträge (ø4,56/Tag)

Moin stecs,

das tut mir sehr leid und ich wünsche euch viel Kraft. Ich kann mich den anderen nur anschliessen.

Als meine Tochter 5 Jahre alt war, starb ihr geliebter Opa. Sie waren immer ein Herz und eine Seele, waren stundenlang spazieren und fast immer zusammen. Vorbereitung ging nicht, da es ziemlich plötzlich kam und sehr schnell ging. Sie wusste aber vom 1. Moment Bescheid wie schlecht es ihm geht und nachdem er gestorben war, keine Schmerzen mehr haben muss. Das hat sie gut verstanden. Sie hat viel geweint und lange getrauert. Sie war natürlich auch bei der Beerdigung dabei. Auf keinen Fall ausschliessen. Sie muss Abschied nehmen können. Ihr erster Weg, wenn wir zu Oma gefahren sind, war immer zum Friedhof. Sie hat jedes Mal irgend etwas mitgebracht. Eine Blume, ein Bild, eine kleine Lampe damit er auch Licht hat ... Ihr hat das sehr geholfen.

Und versteckt auch eure Trauer nicht. Sie darf sehen, dass ihr auch traurig seid.


Liebe Grüsse
Turtle

Ist der Chef nicht da - entscheiden seine Stellvertreter, sind diese auch nicht da - entscheidet der gesunde Menschenverstand
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 05.02.2013
5.917 Beiträge (ø1,43/Tag)

Moin

Ich schließe mich megaturtle an. Trotz allem Ungemach habt ihr den Vorteil das Kind vorsichtig auf das Ende vorzubereiten. Mein Schwiegervater war von der einen auf die andere Minute nicht mehr da. Die älteren Kinder haben das verstanden (9 und 7) die jüngeren (5 und 3) nicht wirklich.Sie sind oft den morgendlichen Gang zum Opa gegangen. Dem 5jährigen konnten wir schnell beibringen das er nicht mehr da ist. Die 3 jährige hatte Opa nach relativ kurzer Zeit einfach vergessen. Ich hatte das Gefühl das Kinder besser mit diesen Tatsachen fertig werden als Erwachsene glauben.
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Mitglied seit 31.03.2003
2.072 Beiträge (ø0,27/Tag)

Hallo @ all,

danke für eure lieben Tipps. Ich hätte nicht gedacht, dass man so offen mit dem Thema bei einer Vierjährigen sein kann.

Ihr habt mir sehr geholfen.

LG stecs
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Mitglied seit 13.11.2005
13.030 Beiträge (ø1,92/Tag)

Hallo,

ich habe in ähnlich jungem Alter etwas Vergleichbares erlebt.
Und es war mir tröstlich, das die Erwachsenen den gleichen Schmerz hatten wie ich. Und das man über die Verstorbene ganz normal reden konnte. Das weiß ich wie heute.
Ich hätte es nie verstanden, wenn die Tante einfach so "weg" gewesen wäre. Sonst wurde man ja auch immer zum "großen" Mädchen erklärt, wenn es um alltäglich Sachen geht.

Euch alles Gute.

LG, Marie
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Gelöschter Benutzer

Mitglied seit 05.11.2013
3.445 Beiträge (ø0,89/Tag)

@Stecs

ich war auch 4 Jahre alt, als meine Oma starb... Ganz ehrlich war das für mich gar keine große Angelegenheit... Oma ist jetzt im Himmel, hat keinen Buckel mehr, es geht ihr gut... so wurde ich erzogen. Alte Menschen sterben und wenn sie lieb waren, dann kommen sie in den Himmel... Das kann man jetzt angreifen oder nicht - für mich als 4-jährige war das OK. Meine Mutter hat viel geweint und das ist mir mehr in Erinnerung geblieben... Auch das war kein Problem, weil sie hat ja ihre Mutter verloren. Hab ich schon als kleines Kind verstanden.

Mein Opa starb 5 Jahre später... da hab ich schon mehr verstanden, daß er zumindest in diesem Leben nie wieder für mich da sein wird. Schlimm fand ich, als ich am offenen Sarg stand - Wenn ich heute an meinen Opa denke, dann sehe ich das immer aus dieser Perspektive - eine wachsbleiche Leiche und große Nasenlöcher... schrecklich.

Als meine Eltern starben, wollte ich mich nicht verabschieden indem ich ihre toten Körper sehe, hab sie lebend in Erinnerung. Kinder können damit umgehen, daß alte Menschen sterben, einfach nicht mehr da sind.

Du und natürlich deine Frau - ihr könnt am besten beurteilen, wann es dem Kind zu viel wird. Aber Kinder halten auch viel aus und akzeptieren auch den Tod.

Liebe Grüße

Gelbing
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Mitglied seit 30.08.2015
12.341 Beiträge (ø3,86/Tag)

hallo

um dich die Diskussion über Tod und Sterben etwas zu erleichtern, habe ich für unseren Sohn ein Kaninchen angeschafft, weil ich dachte, die Lebensdauer ist übersichtlich und gibt einem Kind die Möglichkeit, teilzunehmen und nachzudenken.

leider ist das Kaninchen (das, wenn ich von der Arbeit kam, immer iin meiner Schreibtischschublade sass) an meinem Geburtstag gestorben, ein paar Tage später, als mein Vater.
lg.r
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Mitglied seit 09.04.2015
11.247 Beiträge (ø3,36/Tag)

Hallo,

Kinder sind ja nicht doof, auch wenn sie noch klein sind. Der Tod ist zwar für alle Beteiligten ein sehr schmerzliches und trauriges Thema, aber er gehört nunmal genauso zum Leben wie das freudige Ereignis einer Geburt. Wenn die Geburt eines neuen Familienmitglieds als etwas ganz Normales angesehen und behandelt wird, sollte das für den Tod eines Familienmitglieds ebenso gelten. Denn nur so können Kinder lernen, damit umzugehen.

Wenn zu Omas Zeiten ein Angehöriger gestorben ist oder im Sterben lag, versammelte sich die ganze Familie einschließlich Kinder um das Sterbebett herum und betete gemeinsam für den Sterbenden (oder Verstorbenen). Das war für die Kinder von klein auf etwas völlig Normales. Ob man heute nun religiös ist und betet oder auch nicht, spielt ja keine Rolle, entscheidend ist, dass Kinder mit dem Thema Sterben und Tod umzugehen lernen. Und das können sie nicht lernen, wenn sie davon ferngehalten werden.

LG
Hobbybäckerin
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Mitglied seit 30.08.2015
12.341 Beiträge (ø3,86/Tag)

hallo
erschwert wird dieses Umgehen durch die Tatsache, dass durch die fortgeschrittene Medizin die Menschen häufiger in Krankenhäusern sterben.
lg.r
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Mitglied seit 09.04.2015
11.247 Beiträge (ø3,36/Tag)

Auch ins Krankenhaus kann man ein Kind mitnehmen, sofern es nicht gerade die Intensivstation ist. Dasselbe gilt fürs Pflegeheim und Hospiz. Die jüngste Tochter meiner Schwägerin hat bereits im Alter von 4 Jahren mit liebevoll-kindlicher Fürsorge ihre hochgradig an Demenz erkrankte Oma im Pflegeheim gefüttert.
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Mitglied seit 03.05.2008
96 Beiträge (ø0,02/Tag)

Hallo, auf keinen Fall davon reden, dass die Oma eingeschlafen ist, da kann es passieren, dass Kinder Angst davor kriegen, abends ins Bett zu gehen, weil sie fürchten auch am nächsten morgen nicht mehr aufzuwachen. Offen mit dem Kind reden und nicht um den heißen Brei herum. Gemeinsam trauern und nicht sich verstecken zum weinen.
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Mitglied seit 12.11.2011
17.404 Beiträge (ø3,79/Tag)

Hallo,

hier mal noch ein Buch-Tipp: "Nie mehr Oma-Lina-Tag?" Das habe ich kürzlich gelesen. Es geht darin um den Tod einer Bezugsperson und darum, dass etwas von ihr bleibt, dass sie nie ganz weggeht.

Wenn man das bei Amazon eingibt, bekommt man noch andere Bücher zum Thema vorgeschlagen, die kenne ich aber nicht.

Alles Gute für Euch, stecs. Du hast hier wirklich gute Tipps bekommen. Wenn man offen damit umgeht, gibt es auch eine Chance, Abschied zu nehmen und die Chance, die Trauer (mit der Zeit) gut zu bewältigen.

LG, ashala
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