Elternfinanziertes iPad für die Schule

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Mitglied seit 29.12.2016
15 Beiträge (ø0,01/Tag)

Hallo,
wir müssen für die Schule iPads für die Kids anschaffen. Es ist vorgeschrieben, welches Modell (mindestens, besser geht auch...). Wer das nicht will, soll die Schule bitteschön verlassen (staatliche Schule). Das Gerät soll über einen bestimmten Anbieter angeschafft werden, incl. Hülle und optional Versicherung etc. Der Haken ist zusätzlich, das Gerät kann nicht privat genutzt werden, in dem Sinne, dass die Installation von privat gewünschten Apps möglich ist. Technisch wäre das möglich, aber die gesamte Administration liegt bei der Schule, die das Gerät während der Schulzeit natürlich überwacht (per Apple Classroom) und während der Freizeit keine Administration zulässt. Das gesamte Konstrukt hinterlässt bei den Eltern einen schalen Beigeschmack, da die Schule viele Vorteile aus dem Ganzen zieht (z.B. Zusatzdienstleistungen des Anbieters, wie IT-Beratung, Einbindung in das MDM, ...). Die Schule wird durch die MDM-Anbindung quasi Eigentümer des Geräts, so lange die Kids zur Schule gehen. Das ganze spielt in Niedersachsen. Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht und Infos, ob das so rechtens ist? Die Kinder möchten wegen der Freunde leider auf der Schule bleiben. Auch die Lehrkräfte sind eigentlich in Ordnung. Aber mit der Entscheidung der Schulleitung tue ich mich an der Stelle schwer. Die Elternvertretungen ducken sich. Digital ist gefragt. Um jeden Preis. Hauptsache, ein anderer (die Eltern) zahlen ihn. Ausnahmen gibt es nur für Bezieher von Sozialleistungen (Leihgeräte).
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Mitglied seit 19.07.2015
1.667 Beiträge (ø0,52/Tag)

Was für eine Scheisse! Deutsche Staatsschulen als Geldeintreiber für äppel . Ich würd zum Direx und dem den Ar*ch aufreissen! BRD-Schulen werden immer schlechter - kein Wunder, wenn die oberste Prio darin besteht, für äppel Geld einzutreiben!
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Mitglied seit 29.12.2016
15 Beiträge (ø0,01/Tag)

Das geht nicht. Im vorigen Jahrgang haben die Kinder, deren Eltern kein Gerät kaufen wollten, die Schule verlassen. Das finde ich aber schlimm fürs Kind!
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Mitglied seit 30.10.2003
319 Beiträge (ø0,04/Tag)

Für NRW wurde mittels kleiner Anfrage festgestellt, dass verpflichtende Vorgaben zur Beschaffung unzulässig sind und keine Voraussetzung für den Besuch der Schule sein dürfen.
Ihr habt die Möglichkeit zu zahlen, die Schule zu wechseln oder mit anderen zusammen versuchen, etwas zu unternehmen. Einen Alleingang würde ich mir und dem Kind eher nicht zumuten wollen.
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Mitglied seit 22.10.2020
8.257 Beiträge (ø6,32/Tag)

Zitat von Annabell am 27.12.2023 um 22:55 Uhr

„Für NRW wurde mittels kleiner Anfrage festgestellt, dass verpflichtende Vorgaben zur Beschaffung unzulässig sind und keine Voraussetzung für den Besuch der Schule sein dürfen.
I“



nachzulesen hier.
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Mitglied seit 12.06.2018
2.913 Beiträge (ø1,34/Tag)

Die Frage wäre, ob es nicht auch Leihgeräte geben müsste, wie bei Schulbüchern. Siehe: https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/schule/schulorganisation/entgeltliche_ausleihe_von_lernmitteln/entgeltliche-ausleihe-von-lernmitteln-6561.html
Evtl. beim zuständigen Regionalen Landesamt für Schule und Bildung (RLSB) nachfragen, ob es bezüglich Tablettklassen Regelungen gibt.

Ansonsten muss eine öffentliche Schule auch eine analoge Beschulung sicherstellen: https://wiki.mzclp.de/doku.php?id=anleitung:tabletklassefaq2
Siehe auch: https://datenschutz.nibis.de/2020/02/20/datenschutz-neufassung-des-%C2%A7-31-nschg/
👉Auch ergibt sich aus § 31 Abs. 5 NSchG nicht, dass Erziehungsberechtigte verpflichtet sind, ihr Kind mit einem Tablet auszustatten. Ist ein Elternteil nicht damit einverstanden, dass das Kind mit einem Tablet beschult wird, muss die Schule dieses Kind daher in gleich geeigneter Weise analog beschulen.👈
Nach meiner Ansicht kann an einer öffentlichen Schule kein Schulwechsel verlangt werden, allenfalls ein Klassenwechsel in die analoge Parallelklasse.
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Mitglied seit 19.05.2019
59 Beiträge (ø0,03/Tag)

Bei uns in Bayern ist das in den Schulen im Umkreis ähnlich.
Die Eltern müssen ca 1000,- für ein IPad mit Zubehör zahlen und können ca 300,- zurück holen wenn es einen triftigen Grund gibt. (Alleinerziehend, etc)

Ein Papa ging mal mit einer Abstimmung dagegen, welche ihm genehmigt wurde. Er hat die Abstimmung gewonnen und zum Schluss hat die Schule trotzdem die IPads in der Klasse durchgesetzt.

Wenn du das IPad eingerichtet bekommst hast du schon mal viel mehr Glück als in den meisten Schulen in meinem Umkreis, wo man dich um alles selbst kümmern darf. Der Supergau ist dann wenn die Familie Android hat und du das Kind einrichten darf. Mein Tipp dabei: Richte das Kind ein, wie für einen Erwachsenen. Ansonsten brauchst du noch ein zusätzliches Erwachsenenkonto, welches sich um die InApp-Käufe kümmert. Yeah
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Mitglied seit 23.07.2008
17.509 Beiträge (ø3,03/Tag)

Was in NRW möglich ist, dürfte in Niedersachsen auch kein Problem sein. Ich würde mich weigern. Ich zahle nicht für Ver-Äppel😡 außerdem geht das über das leistbare vieler Eltern bei weitem hinaus. Da muss man nicht unbedingt Alleinerziehend für sein. Gibt auch Familien mit kleinem Einkommen und/oder mehreren Kindern. Nee, ein Gerät was ich bezahlen soll, will ich auch nutzen können, immer und überall. Das ist ja schon Diktatur vom Feinsten. Die Pads für die Lehrer und neue Rechner für die Schule sind dann wohl gleich noch mit bezahlt.

LG

Vini

Erwachsen werden kann ich auch morgen noch Na!

Bevor du mit dem Kopf durch die Wand rennst, überleg dir was du im Nebenzimmer willst Na!
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Mitglied seit 29.09.2003
1.875 Beiträge (ø0,25/Tag)

Wer sich nicht wehrt, lebt nu mal verkehrt...
Beim Steine-Umdrehen ist Rückrat und Eigeninitiative gefragt.
Everybodies Darling sollten die Beschwerdeführer nicht sein wollen.

Ein erster Fragenkatalog:
– Was erwartet mich/das Schulkind, wenn ich mich der Zahlung widersetze?
Schulverweis?
– Kann die allgemeine Schulpflicht ETWA nach Gutdünken der Direktion ausgehöhlt werden?
Mit welcher Begründung?
– Basierend auf welcher Rechtsgrundlage? (Nasenfaktor oder verabschiedetes Gesetz?)
– Wo nachzulesen?

Die nächste Frage, die sich MIR stellte, wäre, ob es – basierend auf dem Ergebnis der Anfrage – bereits Verwaltungsgerichtsurteile zu Gunsten sich widersetzender Eltern gibt.
Sofern das Motto: "Wer die Musike bestellt, zahlt sie auch." außer Kraft gesetzt wird, sollte es dazu eine Gesetzesgrundlage geben, die mir bitteschön klein, klein darzulegen wäre. Ist die (mutmaßlich) gar nicht vorhanden, sollte die Aufrüstung mit künftigem Elektroschrott Wunschdenken der "Entscheider" bleiben.

Sofern die Rechtslage (in deinem Sinn) geklärt ist, können sich all diejenigen, die kostspielige Ideen zu Lasten Dritter äußern, gern etwas Gangbares einfallen lassen, das finanziell den analogen Mitteln (Hefte, Stifte, Zirkelkasten, Befähigung/Zeit des Lehrkörpers, you name it) in nichts Wesentlichem nachsteht.

Meine Erfahrung: Für profunden Wissenserwerb und (fein)motorische Verknüpfungen im Hirn brauchts keine Schul-Tablets. Umgang mit moderner Technik ließe sich auch theoretisch erlernen – wenn's denn sein soll.
Nur – dürfte das Wissen um das Userinterface eines Tablets von heute morgen längst so überholt sein wie es heutzutage ein Revox-Tonbandgerät aus dem letzten Jahrhundert ist.

Deshalb ist die Fähigkeit, sich eigeninitiativ Wissen drauf zu schaffen und Transferleistungen zu erbringen, viel wichtiger – da sie für alle Lebenszeit universell einsetzbar bleibt. Das war das Sinnvollste, was mir je von engagierten Lehrern beigebracht wurde. (Tablett-frei btw)

Meines Wissens wird in Vorreiterländern wie z.B. Finnland – wahrscheinlich aus gutem Grund – die ganze "Digitalisierung" drastisch zurück geschraubt und über den Haufen geworfen. Wer in Entscheidungsgremien mit etwas Vorausschau ausgestattet und nicht von Lobbyisten "manipuliert" ist, muß gewiß nicht jede Erfahrung selbst machen und könnte sich dort eingehend beraten lassen.
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Mitglied seit 12.06.2018
2.913 Beiträge (ø1,34/Tag)

Zitat von berlin_cookies am 28.12.2023 um 13:49 Uhr

„Meine Erfahrung: Für profunden Wissenserwerb und (fein)motorische Verknüpfungen im Hirn brauchts keine Schul-Tablets. Umgang mit moderner Technik ließe sich auch theoretisch erlernen – wenn's denn sein soll.
Nur – dürfte das Wissen um das Userinterface eines Tablets von heute morgen längst so überholt sein wie es heutzutage ein Revox-Tonbandgerät aus dem letzten Jahrhundert ist. “



Für (fein)motorische Verknüpfungen braucht es keine Ipads, sondern analoges Arbeiten. Bei unseren Jugendlichen/jungen Erwachsenen gibt es ganz viele, die nicht mit dem Geodreieck umgehen können, keine exakte Zeichnung hinbekommen, geschweige denn mit einem Zirkel arbeiten können. Auch andere Basics des analogen Arbeiten mit Papier und Stift sind nicht komplett vorhanden. Was mit einem Zollstock ausmessen-ach du liebe Zeit. Dafür haben sie in der Unter- und Mittelstufe ganz viel im Unterricht mit Ipads gedaddelt.

Vom User-Interface her sind Ipads keine Computer. Bedienung von Mathematiksoftware wie Geogebra geht auf einem klassischem Computer auch besser und exakter. Zumindest unsere Kinder beherschen auch keine klassischen Büroanwendungen wie Textverarbeitung, ernsthafte Präsentationssoftware oder Tabellenkalkulation. Programmieren geht auch mit Computern besser. Von daher ist zumindest bei unseren Jugendlichen das Argument, sie sind digital perfekt auf den Ausbildungsmarkt vorbereitet, hinfällig.
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Mitglied seit 29.09.2003
1.875 Beiträge (ø0,25/Tag)

@Physinaut:
Mach das mal dem konsumorientierten Entscheider klar, der sich mit dem Output seiner Lehrtätigkeit nie in der "echten" Arbeitswelt abzugeben hat. Na!
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Mitglied seit 29.12.2016
15 Beiträge (ø0,01/Tag)

Das kommt noch dazu: Ein Medienkonzept gibt es an der Schule leider auch nicht. Soweit ich weiß, gibt es auch keine Richtlinien vom Kultusministerium, was vermittelt werden soll. Jede Lehrkraft darf mit dem iPad unterrichten, oder auch nicht. Ihnen ist es freigestellt. Fortbildung zu dem Thema ist auch nicht verpflichtend. Sie haben aber alle ein iPad vom Schulträger erhalten. So wird dann in einigen Fächern das iPad als teurer Schreibblock benutzt, da einige Lehrkräfte grundsätzlich nicht digital arbeiten.

Vielleicht sollte ich mir mit Gleichgesinnten einen Landtagsabgeordneten suchen, der auch eine kleine Anfrage in Niedersachsen einbringt? Nur wer sollte das sein? Am ehesten hätte man ja bei rot/grün vermutet, dass sie sich für die Bereitstellung der Geräte durch die Schule / Schulträger einsetzt. Dies hatten sie ja im Wahlprogramm 2021 auch versprochen. Jedes Kind sollte mit einem digitalen Endgerät ausgestattet werden. Nach der Wahl wurde dieses Versprechen leider gebrochen. Außer rot/grün sitzen noch die CDU und die AfD im Landesparlament.

Die RLSB hat auf Anfrage geantwortet, dass das Kind dann analog beschult werden muss. Weiter scheinen sie sich aber bei diesem Thema auch nicht zu engagieren wollen. Ist ja auch sehr praktisch, wenn man die Digitalisierung der Schulen auf die Eltern auslagert.

Was haltet ihr von der Einschaltung der Lokalmedien?
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Mitglied seit 29.09.2003
1.875 Beiträge (ø0,25/Tag)

Ich halte mehr davon, den Entscheider mit deinem Fragenkatalog zu konfrontieren und zwecks schriftlicher Antwort Fristen zu setzen. Mit der höflichen Ankündigung, sich bei Verfristung an höhergeordnete Stellen wenden zu müssen. (Leider, leider...)
Mündlich debattiert kannste alles knicken.
Auch bei der Presse.
Worauf sollen die sich denn stützen?

Btw, bei der Kurz-Recherche zur Schulgesetzgebung hinsichtlich Gründen für Schulverweise stolperte ich auf einer Seite des Cornelsen-Verlags über einen ähnliche gelagerten, fiktiven Sachverhalt, den Lehrer beim der selben Zwangskauf-Ansage in Frage zu stellen wagen.
Die Argumentation ließe sich eventuell auch auf Schüler anwenden.

Again, die Schule zu wechseln müßte mir formfehlerfrei "verordnet" werden. Wer jedoch michelig und in vorauseilendem Gehorsam die Segel streicht, indem er das Kind von der Schule nimmt, der gibt sich bereits ohne Not geschlagen.
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Mitglied seit 23.07.2008
17.509 Beiträge (ø3,03/Tag)

Wohin das ganze auf Tablet/Schleppi/PC/Smartphone glotzen beim Junggemüse geführt hat kannst man ja selbst hier prima nachlesen. Berufswunsch Influencer, gestört in der persönlichen Kommunikation, Angst vor Speisekarten, Dauersingle weil Tinder täglich neue Partner auf Lager hat, ausgestorbene Innenstädte weil Amaonien so fix und so billig liefert Warum wohl - Steuervermeidung lässt grüßen) und alle brauchen ne Seelenklempner vor lauter Zweisamkeit mit den Net.

Ist ja richtig das die Kinder auch! Net kompetent werden müssen, aber da können die Le(e)hrkräfte den Kindern i.d.R. nix mehr vormachen/beibringen. Kinder brauchen aktive Erfahrungen und nicht nur interaktive.

LG

Vini

Erwachsen werden kann ich auch morgen noch Na!

Bevor du mit dem Kopf durch die Wand rennst, überleg dir was du im Nebenzimmer willst Na!
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Mitglied seit 12.11.2011
17.396 Beiträge (ø3,8/Tag)

Bei uns (S-H) wurden die iPads unseres ältesten und des jüngsten Kindes von der Schule gestellt. Das mittlere Kind besucht eine andere Schule und hat kein Leihgerät mit nach Hause bekommen. Eine Versicherung mit Selbstbeteiligung ist verpflichtend, die iPads können nicht in vollem Umfang genutzt werden wie ein privates Tablet. Zudem haben jetzt zwei unserer Kinder die Erfahrung gemacht, dass sie Android-Geräte bevorzugen. Das ist immerhin EIN Lernerfolg. Ansonsten überzeugt mich das E-Learning nicht so wirklich.

Neelly, ich finde das Ansinnen der Schule unverschämt. Ich wünsche Euch viel Erfolg und viele Mitstreiter an der Seite beim Versuch, dagegen anzugehen.

LG, ashala
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