Pfeffertasting? Wer hat Lust mitzusammeln?

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Mitglied seit 12.01.2005
5.231 Beiträge (ø0,74/Tag)

Hallo,
ich hab mich in den letzten Wochen ein bissl mit unterschiedlichen Pfeffersorten zu beschäftigen begonnen. Bin noch nicht fertig. Aber würde gerne einmal erste Eindrücke hier vorstellen (sorry für die folgende Textflut) – mit großem Interesse an euren Erfahrungen, wenn ihr die eine oder andere Sort evt. auch in Betrieb habt.
Also, here goes, ich werde beizeiten aktualisieren, wenn die verbleibenden Sorten auch verkostet sind.
Weil's im anderen Thread von mir zum Thema Pfeffermühle darum ging: ich bin derzeit auf Pur-Verkostung, der Vergleich auf Zutaten muss noch etwas warten.
Viel Spaß beim Lesen, wen's interessiert, und vielleicht ja auch beim Mitkosten!

LG eorann

Die derzeit verkosteten Sorten:
Kampot schwarz
Kampot rot
Voatsiperifery
Andaliman
(und, außer Konkurrenz, weil was ganz anderes: mit Salz eingelegter schwarzer Hochlandpfeffer)

Kampot schwarz
(wo gekauft: lag der Peugeot-Mühle bei)
Lt. Anbieter „pfeffrig mit Menthol, passend zu rotem Fleisch, Thunfisch/Makrele, Gemüse/Hülsenfrüchten"
Geruch nach erstem Mahlen: frisch, tatsächlich Hauch von Menthol, sehr angenehm;
erste Geschmacksprobe: angenehme Schärfe, die sich recht zügig aufbaut;
mit Nebenaromen (eben Menthol), "pfeffrig frisch" trifft jedenfalls zu, sonst eher "geradlinig";
im Gebrauch und Vergleich mit den folgenden Sorten insg. eher langweilig, aber als Alltagspfeffer absolut in Ordnung bis sehr gut vorstellbar.

Voatsiperifery
(wo gekauft: gut sortierter Supermarkt, Marke: Baron de Sel)
Lt. Anbieter „blumig-krautig“

Sicher keine Topware (Supermarkt), aber eine Überraschung: Geruch sehr fein, evt. auf den ersten Eindruck hin weniger frisch, aber intensiver, tatsächlich "blumig-krautiger Geschmack", ausgeprägtere Schärfe, deutlich kräuteriger als Kampot schwarz (der im Vergleich deutlich langweiliger wirkt); optisch und auch geschmacklich etwas Ähnlichkeit zum Andaliman.

Kampot rot
(wo gekauft: Safranoleum, online)
Lt. Anbieter: "süßlich, fruchtig, scharf"

Kurzgefasst: Scharf! Knallt! Dabei frisch, mentholig ("süßlich und fruchtig" durchaus auch), in allen Noten interessanter als Kampot schwarz; hat das Zeug zu einem Favoriten.

Andaliman
(wo gekauft: Safranoleum, online)
Lt. Anbieter: "intensive Zitrusnote und prickelt im Mund" und "Vorsicht: Schärfe kommt später"

(hätte ich mal die Beschreibung vorm Verkosten nochmals gelesen 😅)
Blumiger Duft, anfangs vergleichsweise wenig Schärfe, aber unglaubliches fruchtig-blumiges, hintennach auch kräuteriges Aroma.
Überraschend prickelnde Schärfe, diese kommt tatsächlich etwas verzögert, zusammen mit leichter Zitrusnote bzw. Menthol (?) und auch anderen leicht bitteren Frucht- (Quitte?) bzw. Kräuternoten. Almdudler- bzw. Angostura-Assoziation kommt auf.Eher nichts für die Mühle von der Härte („“) her, eher Mörser oder Messer.

And now something completely different:
Fermentierter eingesalzener schwarzer Pfeffer aus Sri Lanka
(wo gekauft: in einem Spezialitätenshop vor Ort; Marke: Schaub Spices)
Weil wenn wir schon dabei sind: Ganz was anderes als die trockenen Sorten, aber eine tolle Alternative zu (sauer) eingelegtem grünen Pfeffer – mit 27% Salz seeeehr salzig, aber in kleinen Mengen sehr fein und eben ähnlich aromatisch, wo sonst grüner eingelegter Pfeffer passe könnte, aber ohne die Säure von (fertig gekauft) eingelegtem grünen Pfeffer.
(Meine zuvor bevorzugte Alternative bei grünem Pfeffer: Selbst in Cognac einlegen, der Tipp kam mal von hier, ich glaube, von Allegro...?).
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Mitglied seit 15.03.2002
56.549 Beiträge (ø6,97/Tag)

Ich tue mich immer schwer mit diesen Aromabeschreibungen, auch bei Wein und Kaffee.
Manches, was in Beschreibungen steht, schmecke ich auch raus. Anderes nicht.

Sehr speziell von der Schärfe her und hier gerne genommen ist der schwarze Pfeffer aus Sarawak, den ich dort kennenlernte.
Standardpfeffer ist hier der Tellicherry aus Indien.
Mein Mann mag auch gerne den aus Tazzy. Ich bin da immer vorsichtig weil ich es nicht zu scharf mag und die Schärfe erst "von hinten" kommt. Anfangs meint man der sei eher mild und dann Bumm.
Heißt das "im Abgang"? na dann...

Den grünen Pfeffer kaufe ich fertig in Brandy eingelegt. Da ist zwar auch wenig Essig drin aber für uns nicht störend.
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Ich hab eigentlich immer der Lampong Pfeffer von Sumatra,
Der hocharomatische schwarz-graue Lampong-Pfeffer gehört zu den besten Sorten der Welt. Er hat etwas kleinere Beeren als der Durchschnittspfeffer, die früher im Reifeprozess geerntet werden als andere schwarze Pfeffersorten. Sie enthalten mehr Piperin, was dem Pfeffer eine höhere Schärfe verleiht. Lampong, eigentlich Bandar Lampong, ist ein Ort in Süd-Sumatra, und in dieser Region werden viele Pfeffersorten angebaut. Zusammen mit Sarawak und Malabar gilt dieser Pfeffer als eine der besten Sorten der Welt. Er ist also definitiv einer der schärfsten und stärksten Pfeffersorten, aber auch sehr aromatisch.
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Mitglied seit 26.12.2015
3.360 Beiträge (ø1,09/Tag)

Für mich ist Pfeffer gleich Pfeffer, habe also hierzu keine besonderen Bedürfnisse. Aber G-ronimo als schweizer Meisterkoch könnte hierzu mit Kompetenz aufwarten - vielleicht meldet er sich ja...
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Mitglied seit 08.02.2015
1.434 Beiträge (ø0,42/Tag)

Ich hab gerade mal geschaut, was ich so für Pfeffer hier habe ... aber das ist eigentlich recht unspannend ... In den Mühlen ist nur normaler schwarzer Pfeffer, nix Besonderes. Dann normaler weißer Pfeffer, auch nix Besonderes und eben roter Kampot-Pfeffer, der auch für mich eine Menthol-Note hat, so wie sie beschrieben wurde.

In den Gläschen zum Spontan-Mahlen oder eben für den Mörser habe ich dann noch:

- Langer Pfeffer, wobei ich nicht weiß, ob da in der Tüte nicht doch Schokoladenpfeffer drin war ("kleiner Langpfeffer"), denn mein Langer Pfeffer riecht und schmeckt eindeutig nach Kakao. Aber vielleicht kann ich das nur nicht so genau unterscheiden, da der normale Lange Pfeffer, auch Bengalpfeffer genannt, ja wohl auch süßlich riechen soll. Ich hab davon auch kleine und große Stangen in meiner Bestellung gehabt.

- Kubebenpfeffer: leicht blumig, nicht so scharf wie normaler schwarzer Pfeffer, wenn man ihn denn nicht kalt mahlt. Erhitzt man ihn stärker und länger, so mildert sich die Schärfe (z.B. im Backofen auf was Passendes gestreut). Erhitzt man ihn nur kurz in der Pfanne, so kommt der erst richtig mit seinem Aroma raus.
Einfach nur kalt aus der Mühle für mich eher unspektakulär.
Halte ich meine Nase ins Glas, so riecht es ein wenig erdig, was ich aber am Ende nicht wirklich herausschmecken kann.
Ob das so ein Geschmacksfeuerwerk ergibt, wenn ich den in Süßspeisen, insb. Mousse au Chocolat, verwende, das muss ich nochmal testen, bezweifle es aber noch etwas.

- Szechuanpfeffer: Zitrone+Pfeffer, leicht eukalyptisch oder mentholig, also betäubend auf der Zunge, das beschreibt es am besten. Finde ich insgesamt faszinierend. Beim Erhitzen weniger scharf. Jedem bekannt aus der 5-Gewürz-Mischung zusammen mit Sternanis, Fenchel, Nelken und Zimt. Wollte ich unbedingt mal in Kombination mit Süßholz und Sojasauce probieren.

- Malaguetta-Pfeffer: Lange war ich auf der Suche nach diesen Paradieskörnern, da die häufig in afrikanischen Gerichten verwendet werden. Aber die gab es irgendwie nirgends. Bis ich auf den Trichter kam, das der eigentliche Name dafür eben Malaguetta-Pfeffer ist. Den habe ich aber noch nicht wirklich genutzt. Er schmeckt eher dezent nach Ingwer und hat eine sehr dezente Schärfe, in meinen Augen total unspektakulär pur ... wahrscheinlich wird er auch deshalb eher großzügig verwendet. Ich wollte den jetzt im Herbst mal mit Kürbis nutzen. Mal sehen, ob das was wird und ob der noch geschmacklich aufblüht

- Grüner Pfeffer, getrocknet ... Standard halt

***

Sorry, insgesamt keine exklusiven Pfeffersorten... kein Bhutan-Pfeffer (naja, da kann ich auch Szechuan nehmen), kein Borneo-Pfeffer, kein Likouala bzw. Ashanti Pfeffer, kein Mac Khen Pfeffer, kein Malabar Pfeffer, kein Phu Quoc Pfeffer ...

Interessieren würde mich noch Assam Pfeffer, ob der wirklich rauchig und säuerlich ist.
Und Cumeo Pfeffer, ob der wirklich nach Zitronenmelisse und Grapefruit schmeckt.
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Mitglied seit 30.11.2007
8.621 Beiträge (ø1,43/Tag)

Ich habe mir nach Ostern mal ein Gläschen fermentierten Pfeffer bei Penny mitgenommen.
An dem schwarzen Pfeffer sind kleine Salz Kristalle anhaftend.
Der Pfeffer ist weich und sehr lecker.
Den könnte ich mir durchaus nicht nur zu herzhaften Gerichten, sondern auch zu Früchten oder Dessertcremen vorstellen.
In Salaten sowieso.

Schwarzer Malabarpfeffer / Rauchpfeffer der über Buchenholz geräuchert wurde, ist mein Favorit.
Da ich sehr gerne Raucharoma mag, nehme ich den dort wo andere normalen Pfeffer nehmen.

Bengal Pfeffer hab ich auch hier.
Das ist ein Stangen an Pfeffer mit süßlich scharfem Aroma.

Schokoladenpfeffer habe ich auch hier und kann bestätigen, dass der nach Schokolade riecht und schmeckt.
Scharf ist er zusätzlich noch.

Grünen, Roten und Schwarzen eingelegten Pfeffer habe ich auch noch hier.
Den schwarzen nutze ich für dunkle Pfeffersoße.
Roten und grünen eher in Weißen Soßen, Salaten...
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Mitglied seit 21.01.2009
2.553 Beiträge (ø0,45/Tag)

Melde mich morgen...da geiles Thema! Gut Nacht 😴
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Paradieskörner oder Guineapfeffer
Die Aframomum melegueta gehört zu die Ingwer Familie. Es hat ein aromatischer pfefferartigen Geschmack, ist aromatisch und erinnert leicht an Kardamom. Im Gegensatz zu Pfeffer ist der Geschmack scharf aber brennt es kaum im Mund.
Es ist ein wichtiges ingredient in die Nord Afrikanische Küche.
Frisch zerstoßen passt es zu Gemüse, Fleisch und Fisch.
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Auch mal Zitronenpfeffer bestellt, das war schrecklich, er riecht sehr, sehr unangenehm, oder besser gesagt, er stankt. Der Zitruspfeffer wirkte chemisch und künstlich. Ich habe es weggeworfen Der Geruch erinnerte mich eher an die Würfel, die man in die Toilette steckt, als an etwas Natürliches.
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Mitglied seit 22.10.2020
8.374 Beiträge (ø6,35/Tag)

Von Zitronenpfeffer war ich ebenfalls sehr enttäuscht, das ist aber auch nur eine Gewürz👉mischung👈, oder?
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Zitat von Bixe1 am 30.09.2023 um 09:14 Uhr

„Von Zitronenpfeffer war ich ebenfalls sehr enttäuscht, das ist aber auch nur eine Gewürz👉mischung👈, oder?“


Mir würde es verkauft als sei es eine wilder Urwaldpfeffer, der von Natur aus so richt, aber das war eindeutig nicht der fall imho.
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Mitglied seit 21.10.2012
9.682 Beiträge (ø2,28/Tag)

Ich kenne Zitronenpfeffer als Mischung aus geschroteten schwarzen Pfefferkörnern und getrockneter Zitronenschale.

An Pfeffer habe ich nur zwei.
Tellicherry und Kampot.
Eingelegten mag ich gar nicht, Essig in Verbindung mit pfeffrig/scharf ist so gar nicht meins.
Das mit dem Brandy hört sich interessant an, aber ich mag schon nicht auf die Körner beißen 😬
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Mitglied seit 18.01.2019
11.779 Beiträge (ø6/Tag)

Zitat von Mojse am 30.09.2023 um 09:41 Uhr

„Ich kenne Zitronenpfeffer als Mischung aus geschroteten schwarzen Pfefferkörnern und getrockneter Zitronenschale.

An Pfeffer habe ich nur zwei.
Tellicherry und Kampot.
Eingelegten mag ich gar nicht, Essig in Verbindung mit pfeffrig/scharf ist so gar nicht meins.
Das mit dem Brandy hört sich interessant an, aber ich mag schon nicht auf die Körner beißen 😬


Es war dies
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Mitglied seit 22.10.2020
8.374 Beiträge (ø6,35/Tag)

Hhm, dann war das doch keine Gewürzmischung🤔
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Mitglied seit 03.06.2023
1.548 Beiträge (ø4,24/Tag)

Das Thema hatten wir ja schon mal detailliert, ist immer wieder interessant.

Ich verwende in der Hauptsache schwarzen Pfeffer aus Kerala.
Dann hab ich immer auch zwei oder drei verschiedene grüne Pfeffer im Einsatz.
Genial ist ein Ragu aus Herz, Leber und Niere vom Reh mit ganzem grünen Pfeffer.

Die einzelnen Kampotpfeffer mörser ich allesamt von Hand (beim roten gehts kaum anders) und verwende sie recht unterschiedlich:
- roter Kampot zum Fisch (vor allem gedünstet) und verschiedenen Gemüsen, Möhre, Kolrabi etc.
- schwarzer Kampot nehm ich zu vielen asiatischen Gerichten und immer wenn's pfeffrig scharf sein darf
- weisser Kampot zu "helleren" Fleischgerichten, Geflügel, Kalb, Blankett, Schweinefilet,...

Und dann mag ich auch noch tasmanischen Pfeffer (Bergpfeffer, geht auch kaum aus der Mühle) mit seiner überraschenden Schärfe

Soweit mal meine Standard-Einsatzgebiete, aber darüberhinaus hab ich oft auch Lust und Laune zum experimentieren.
Da kommen immer wieder unerwartete Geschmackserlebnisse raus.
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