Projekttage Essen der 80er

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Mitglied seit 27.10.2008
11.436 Beiträge (ø2,01/Tag)

Diese Diskussion hier, wie ein "echtes und authentisches" Chili con Carne gekocht werden muss und was da reingehört (und was nicht) ist in Bezug auf die Fragestellung von tabletlehrer, welche Speisen für die 1980er in Deutschland typisch waren, absolut irrelevant...

Das Thema "das einzig wahre und echte Chili" dürfte in den USA aber ein ähnlich großes Diskussionsthema sein wie hier bei CK die immer wieder aufbrausenden Debatten über das einzig wahre und echte Gulasch, die einzig wahre und authentische Bolognese und über den einzig wahren und echten Kartoffelsalat (Anm.: Es ist natürlich der schwäbische! Was denn sonst?😁).

Wer den Geschmack eines typischen Party-Chilis der 1980er IN DEUTSCHLAND reproduzieren will, macht mit dem "German-Maggi-Chili" mit RinderHACK, Kidney-Bohnen, Dosenmais, roter Gemüsepaprika und Baguette dazu aber sicher nix falsch. So eine Chili-Variante wurde zwar ganz gewiss nie in texanischen Knästen im späten 19. Jahrhundert gekocht, serviert und gegessen, aber auf Partys in Deutschland in den 1980ern halt schon... 😉
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Mitglied seit 09.04.2015
11.247 Beiträge (ø3,36/Tag)

👉In Westdeutschland kannte man z.B. Jaegerschnitzel nicht, das war nur in der DDR bekannt.👈

Oh doch, das kannte man in Westdeutschland sehr wohl, nur war bzw. ist es was anderes als in Ostdeutschland. Im Westen war Jägerschnitzel schon immer ein Schweineschnitzel - entweder paniert oder natur gebraten - mit Champignonrahmsoße. Im Osten dagegen war und ist Jägerschnitzel als gebratene Jagdwurst bekannt.
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Mitglied seit 27.10.2008
11.436 Beiträge (ø2,01/Tag)

> Trotzdem: ich fände es echt schade, hätte ich alle die "Schweinefleisch süßsauer" Experimente in meiner Familie nicht miterlebt. Manchmal koche ichs heute noch, mit meiner Schwägerin zusammen - pure Nostalgie...da ist es mir doch sowas von egal, dass das ganz weit weg von "authentisch" war - und ist. <

Genau so ist es! In diesem Thread geht es nämlich nicht um "authentische Rezepturen", sondern um die Reproduktion der Esskultur in Deutschland vor ca. 40 Jahren...

VG, turbot
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Mitglied seit 26.03.2018
1.155 Beiträge (ø0,51/Tag)

Bei der "Diskussion", die ich wohl ausgelöst habe wird ggf. deutlich, wie schwer (unmöglich) es sein könnte, bei Rezepten der 80er, auch "belegbare" Fachinformationen mitzuliefern, anstatt einfach was zu kochen, was schnell geht oder, unter einem Rezeptnamen, gut verbreitet ist.
Ein Wiener Schnitzel ist eben, z.B., eine ganz bestimmte Rezeptur und eben nicht irgendwas, im Sinne "nach Art von" ...
Ich schreibe mal hier weiter, obwohl mir unklar ist, ob ich damit ein OT weiter treibe.
Abgesehen davon, dass ich darüber mit Profiköchen und auch einem Historiker und Hobbykoch, der dazu (privat) recherchiert hatte, benutzte ich u.a. im Internet:
Chili Appreciation Society International
International Chili Society
What's Cooking America
Chili Historical Society (Seite nicht mehr erreichbar)

Ich kenne keine seriöse Info, dass in CCC, in den Anfängen was anderes als Fleisch (vermutlich auch Fleischreste) und eben die Paprika (Chili ist keine eigene "Gattung", sondern "lediglich" eine Paprika-Sorte.
Sollte es stimmen, dass der "eigentliche Ursprung", bei indigenen Einwohnern, einer bestimmten Region liegen, wären also Rezepte, aus dem sog. "Tex-Mex", bereits Variationen. Die Legende, eine spanische Nonne, habe das Gericht, in einer Vision, gesehen, halte ich für "wenig wahrscheinlich" ... 😉
Mir selbst erscheint der indigene Ursprung "einleuchtend".

Das "man" oder auch Du etwas "sowohl so, als auch so" kennt, bedeutet ja nicht, dass es auch einen wirklich realen Hintergrund hat. Es wäre z.B., für mich, gar nicht schlecht, wenn dies auch, in Rezepten auch immer, zum Ausdruck kommen würde oder mitgeteilt werden würde. Beispiel und dann hör ich auf: Rezepte (Unmassen davon) eines "Original ungarischen Gulasch" und dann kommt das "allseits bekannte" Schmorgericht und eben nicht, die Gulyás-SUPPE. Das Schmorgericht wäre "Pörkölt" ....

@sukeyhamburg17
Dein texanisches Chili, hab ich nich gefunden. Ich geb da, in der Zwischenzeit entnervt, wegen einer fehlenden Suchfunktion, auf...
Für einen Link wäre ich dankbar!

Gruß
Bernd Heinrich
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Mitglied seit 26.03.2018
1.155 Beiträge (ø0,51/Tag)

Zitat von turbot am 22.01.2024 um 10:05 Uhr

„In diesem Thread geht es nämlich nicht um "authentische Rezepturen", sondern um die Reproduktion der Esskultur in Deutschland vor ca. 40 Jahren... “



@turbot,
bitte meine Nachfrage nicht als "versteckte Kritik" oder Widerrede verstehen. Ich schreib dass, weil man "hier" (Forum) anscheinend vorsichtig formulieren sollte.
Meinst Du nicht, dass es, in einer schulischen Projektwoche, sinnvoll sein KÖNNTE, wie der Ursprung ausgesehen haben könnte?
Der Beitrag, den ich geschrieben und der die "Diskussion" ausgelöst hat, bezog sich auch auf meinen Vorschlag, ein (weitestgehendes) Originalrezept, zum Vergleich, anzubieten.

Gruß
Bernd Heinrich
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Mitglied seit 10.01.2015
16.534 Beiträge (ø4,82/Tag)

Zitat von Hobbybäckerin2711 am 22.01.2024 um 10:01 Uhr

👉In Westdeutschland kannte man z.B. Jaegerschnitzel nicht, das war nur in der DDR bekannt.👈

Oh doch, das kannte man in Westdeutschland sehr wohl, nur war bzw. ist es was anderes als in Ostdeutschland. Im Westen war Jägerschnitzel schon immer ein Schweineschnitzel - entweder paniert oder natur gebraten - mit Champignonrahmsoße. Im Osten dagegen war und ist Jägerschnitzel als gebratene Jagdwurst bekannt.“




Ich wollte da anfangs ja nicht's weiter zu schreiben.
Doch mir als Ostdeutsches Nordlicht ist es 1989 tatsächlich widerfahren mit dem westlichen und dem östlichen Jägerschnitzel.
Ich habe es im Rheingau partout nicht bestellt im Restaurant, als ich Jägerschnitzel las auf der Speisekarte. Denn ich kannte es ja nur zubereitet mit einer gebratene Wurstscheibe. Am letzten Tag des Aufenthaltes dort wurde ich natürlich aufgeklärt über die einzelnen Komponenten des wahren Jägerschnitzel's.


Noch heute lachen wir über diese selbsterfahrene Episode.


eisbobby
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Mitglied seit 10.01.2015
16.534 Beiträge (ø4,82/Tag)

Allein diesen Vorschlag von Heinerich finde ich enorm beispielgebend für solchen Projekttag der Schüler.

So wie Hobbybäckerin2711 es schon erklärte, wie so ein """Jägerschnitzel""" ausah im westlichen und östlichen Teil der Republik, wäre es enorm, das zu präsentieren auf dem Campus.
Da wird so manch' eine/einer schmunzeln drüber, wenn er/sie das sieht, welch' gravierende Unterschiede dazwischen waren.


eisbobby
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Mitglied seit 12.11.2011
17.404 Beiträge (ø3,79/Tag)

Ich hätte es sinnvoller gefunden, dass die Schüler*innen in ihren eigenen Familien nachgeforscht hätten, was typisch 80er Jahre war und welche Rezepte für das gewünschte Essen in Frage kämen. Mit 16+ sind die doch schon fast erwachsen, man könnte so viel damit verbinden, die Kommunikation in den Familien fördern und auch herausfinden, was in türkischen/italienischen/griechischen ... (zur Fortsetzung) Familien in den 80er Jahren gern gegessen wurde.

LG, ashala
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Mitglied seit 16.12.2003
58.693 Beiträge (ø7,85/Tag)

das pädagogische Konzept werden sicher die Pädagogen festlegen - vielleicht gehts ja auch einfach um eine kleine Zeitreise -

das Projekt hat einen Kostendeckel, das dürfte die Gegenüberstellung zB bei Chili zum Original mit hohem Fleischanteil schwierig machen.

Eine Diskussion zu "wie wird das denn heute so zubereitet" könnte ich mir da eher schon vorstellen. Steigende Lebensmittelkosten, insbesondere für Fleisch, und evtl andere Vorstellungen, wie Ernährung so aussieht, führen eben auch zu Änderungen an Originalrezepten.

Ums "wer hats erfunden, und wie und nicht anders muss es sein". dürften sich in der Alltagsküche eher Wenige täglich nen Kopp machen.

Da finde ich die Frage, inwieweit sich Zutaten & Zusammenstellung der Teller so generell ändern - deutlich interessanter.
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Mitglied seit 22.10.2020
8.374 Beiträge (ø6,34/Tag)

Das sprach ich oben auch an… vielleicht schreibt der Lehrer da noch was zu!
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Mitglied seit 22.10.2020
8.374 Beiträge (ø6,34/Tag)

Das war @ ashala
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Mitglied seit 01.03.2021
335 Beiträge (ø0,28/Tag)

Zitat von ashala am 22.01.2024 um 11:23 Uhr

„Ich hätte es sinnvoller gefunden, dass die Schüler*innen in ihren eigenen Familien nachgeforscht hätten, was typisch 80er Jahre war und welche Rezepte für das gewünschte Essen in Frage kämen. Mit 16+ sind die doch schon fast erwachsen, man könnte so viel damit verbinden, die Kommunikation in den Familien fördern und auch herausfinden, was in türkischen/italienischen/griechischen ... (zur Fortsetzung) Familien in den 80er Jahren gern gegessen wurde.

LG, ashala“



Ashala - hoffentlich greift Deine Idee der Lostreter/die Lostreterin dieser Diskussion auf, denn die ist sowas von gut, da hätte man sich hier viel Aufregung sparen können.

Liebe Grüße - else
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Mitglied seit 10.01.2015
16.534 Beiträge (ø4,82/Tag)

Ein ""Strammer Max"" ist doch im Grunde auch in Gesamtdeutschland bekannt.
Selbst dieses Gericht kann man wunderbar auf einem Campus zubereiten für die Besucher, Lehrer und Schüler.

Man benötigt nur frischgeschnittenes Bauernbrot, so wie ein paar Bratpfannen für gebratene Schinkenspeck-Scheiben und Spiegeleier.

eisbobby
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Mitglied seit 27.10.2008
11.436 Beiträge (ø2,01/Tag)

@Heinerich: Zunächst mal - die von Dir ausgelöste Diskussion ist ganz sicher "off topic", da sie tabletlehrer in seinem Anliegen nicht weiterbringt... 😉
Ich finde als langjähriger "Foodie" das Thema aber extrem spannend und diskutiere da auch gerne mit. Vielleicht solltest Du ganz einfach einen eigenständigen Thread über CCC eröffnen?! 😉

Mit Schülern der Alterskohorte 16+ im Rahmen von Projekttagen das Thema zu diskutieren, wie denn wohl ein ursprüngliches CCC ausgesehen hat oder ausgesehen haben könnte und sie mit verschiedenen Varianten des Gerichts zu konfrontieren, finde ich indessen müßig und viel zu speziell.
Dieses Thema dürfte für den Durchschnittsjugendlichen ganz einfach überfordernd und wenig interessant sein. Erschwerend kommt hinzu, dass man ja auch in den USA dazu nix Genaues weiss, unzählige Chili-Variationen kursieren und etliche "Herkunftsmythen" leidenschaftlich und kontrovers diskutiert werden...

Ein indigener Ursprung dieses Gerichts (oder auch nur größere Einflüsse der indigenen mexikanischen Kochkultur auf dieses Gericht) erscheinen mir indessen wenig einleuchtend. Gern können wir das an anderer Stelle ausführlich diskutieren. 😉

VG, turbot
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Mitglied seit 16.12.2003
58.693 Beiträge (ø7,85/Tag)

Für die losgetretene Aufregung hier kann der Threaderöffner gar nichts, das sind eher CK-interne Mechanismen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, wird das Projekt eh noch besprochen werden - wer sagt denn, dass es dabei nicht auch Schülerinput geben wird?

Er wollte vor allem für sich selbst einen Eindruck bekommen, da er zu den 80ern zu wenig eigene Erinnerungen hat, da er damals noch sehr jung war...

Ich fand die Diskussion ganz witzig, hab schon langweiligere Themen hier gesehen...
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